Hinweise auf Menschen
Alexander von Hohentramm
Der Dichter, Buchtrödler, Büchermacher und Immobilienretter treibt immer neue Projekte voran – nun schon in seinem vierten Vierteljahrhundert.
Der Gegenwart. — 14. August 2022
Und freuen wir uns nicht bei Büchern wie bei Menschen, wenn das angenehme Äußere auch eine innere Schönheit enthüllt? Sind wir nicht freudig überrascht, wenn wir hier wie dort bei alten Bekannten plötzlich völlig neue Seiten entdecken und verloren oder gar totgeglaubte Gefährten aus der Kinderzeit wiedertreffen?
Alexander von Hohentramm: Die Zeit der Bücher ist vorbei ... (merkwuerdige-buecher.de)
Der Dichter, Buchtrödler, Büchermacher und Immobilienretter Alexander von Hohentramm feiert am 14. August einen Geburtstag Mitte der 70er. Dazu sei dem fabelhaft belesenen Kulturmenschen und gleichermaßen zupackenden Geschäftsmann herzlich gratuliert. Hier werden einige seiner Bastionen kurz vorgestellt:
Der Verlag „Zum halben Mond“
Für Autoren, die in kein Verlagsraster passen: für Themen, die nicht dem Mainstream entsprechen und für Werke, die die hohen Gewinnerwartungen großer Verlage nicht erfüllen können.
Das Antiquariat
Im Ozean des weltweiten Internets wollen wir für Sie ein sicheres Hafenkontor sein, hanseatisch solide und ebenso einladend wie ein Amsterdamer Bücherkeller, dessen ausgewetzte Stufen man hinuntersteigt, um dem Wirbel der Welt für eine Weile zu entfliehen. Sie können uns um Rat fragen und Suchaufträge erteilen, Bücher anbieten und auch tauschen. Wir wollen Freunde werden!
Der Kunsthandel
Hier werden Sie in wechselnden Angeboten Gemälde, Bilder und Grafiken zu sehen bekommen von zu Unrecht vergessenen, von bekannten oder noch unbekannten Malern, aber auch Statuen, Skulpturen und andere Kunstgegenstände, sowie interessante Objekte von Kunsthandwerkern, kurz, Dinge, die einfach zu schön sind, um unbeachtet zu bleiben., sei es ein Leuchter, eine handgeformte Teekanne oder einen Rotwein, wie Sie ihn noch nie gekostet haben.
Der Waldprediger
Etwa ein Dutzend Episoden vom „Waldprediger“ hat Alexander geschrieben, sowie einige Plaudereien über Sprache und Unarten der Presse unter der Rubrik „Auf ein Wort“.
(merkwuerdige-buecher.de/waldprediger)
(merkwuerdige-buecher.de/waldprediger/auf-ein-wort2)
Nein, der Waldprediger ist noch nicht tot, und es hat ihm auch nicht die Sprache verschlagen, aber er hat sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten noch konsequenter in seine Einsiedelei zurückgezogen und versucht, sich einmal eine Weile jeden Kommentars zu enthalten und seinen Umgang auf Tomatenpflanzen, Weinstöcke, Stangenbohnen und andere liebenswerte Zeitgenossen zu beschränken.
Viel habe ich nicht behalten von dem, was in der Kirche auf mich herabrieselte, aber an eine der Predigten erinnere ich mich noch sehr genau. Es ging da um einen alten Bauern, der schon lange nicht mehr in der Kirche erschienen war und auf die Frage nach dem Warum antwortete, es habe keinen Zweck, er könne sich mit seinem schwachen Verstand eh nix mehr merken, die Worte flössen durch ihn hindurch wie der Bach durch einen Kartoffelkorb. Das sei ein sehr schönes Gleichnis, wurde dem Bauern geantwortet, denn er müsse bedenken: Wenn der Kartoffelkorb das Wasser auch nicht festhalten könne, er würde doch allen Schmutz verlieren und sauberer werden, wenn das Wasser durch ihn ströme.
Der Waldprediger kann nicht schlafen, denn draußen tobt nicht nur das Wetter, es tobt ein Krieg. Die Nachwehen eines solchen hat der Waldprediger in frühester Kindheit noch schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren, im Gegensatz zu all den Maischberger und Lanz, die van der Leyen und sonstigen Sprücheklopfer für die er nur ein geiles Talkshow-Thema ist, zu dem Experten für ein angenehmes Entgelt ihr Wissen versprühen, das sie vornehmlich aus dem Hörsaal haben, Plauderstündchen, für die sich selbst der Bundekanzler nicht zu schade ist. Und der Waldprediger bekommt Angst! Nicht um sich, der er schon älter geworden ist, als er je zu werden hoffte und dem der Abschied vom irdischen Treiben inzwischen manchmal tröstlicher erscheint als drohend. Nein! Er hat Angst um die Kinder, die es wegen ihrer Unschuld verdient hätten, die Wunder der Welt kennenzulernen und noch etwas zu genießen.
Wenn die Masse nicht dumpf wäre, könnte die Menschheit nicht überleben.
Alexander von Hohentramm
Lebensdaten
Alexander von Hohentramm lehnt jeglichen Versuch einer Darstellung seiner Biographie ab, da er sich für keine der vielen möglichen Interpretationen entscheiden kann. Fest steht, daß es ihn wirklich gibt, wovon Etliche Zeugnis ablegen können, viele davon mit schauderndem Entsetzen, einige wenige aber auch in zufriedener Freude. Er hat mehrere Schulen besucht, darunter auch hohe, wenn auch nicht immer zur eigenen oder zur Freude seiner Lehrer – und verfügt über ein fundiertes Halbwissen. Da er bereits älter ist, als er je zu werden hoffte, vertritt er in altersstarsinniger Brutalität den Grundsatz, daß sich die Autoren ihre Leser aussuchen müssen und nicht umgekehrt. (merkwuerdige-buecher.de)
Buchtipp
Aphorismen & Gedankensplitter
Teils erotische, teils chaotische Lebenssprüche für alle Liebhaber wortkarger Ironie, wunderbar illustriert von Harald Larisch.