Punkte auf der Landkarte
Althengstett
Die Gemeinde im Landkreis Calw war durch die Württembergische Schwarzwaldbahn an das überregionale Netz angeschlossen. Heute kann sie mit der Hermann-Hesse-Bahn erreicht werden.
Der Gegenwart. — 19. September 2024
Ein Schulbusfahrer wurde am Dienstagnachmittag in Althengstett bei einem Messerangriff schwer verletzt. Der Täter, ein 26-jähriger Gambier, stach mehrfach auf sein Opfer ein. Die acht Kinder im Bus mussten die Tat mitansehen. Bei einem Angriff auf einen Schulbus in Althengstett im Landkreis Calw (Baden-Württemberg) ist ein 41-jähriger Busfahrer am Dienstagnachmittag schwer verletzt worden. Ein 26-jähriger Gambier soll mit einem Messer auf den Mann syrischer Herkunft eingestochen haben. Als der Bus verkehrsbedingt anhalten musste, näherte sich der Angreifer dem geöffneten Seitenfenster. Dann stach er vor den Augen der acht Schüler im Bus unvermittelt auf den Fahrer ein. […] Der verletzte Busfahrer wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er befindet sich nicht in Lebensgefahr. Die acht Schüler im Bus blieben glücklicherweise unverletzt. Sichtlich traumatisiert wurden die Kinder von den Rettungskräften psychologisch betreut, bevor sie nach Hause gebracht wurden. Nach der Tat flüchtete der gambische Staatsbürger. Er konnte dank eines großangelegten Polizeieinsatzes, bei dem auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde, schnell gefasst werden. Die Ermittlungen der Polizei deuten auf einen möglichen Hintergrund für die Tat hin. So soll es bereits einige Tage zuvor zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen dem syrischen Busfahrer und dem gambischen Angreifer gekommen sein. Der Tatverdächtige wurde noch am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Tübingen einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Der Mann befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Apollo-News: „Althengstett: Gambier sticht mit Messer auf Fahrer eines Schulbusses ein“, 19.9.2024
Es kam zu keiner Gefährdung der insgesamt acht minderjährigen Insassen. Diese wurden vor Ort betreut und im Nachgang nach Hause gefahren oder von Angehörigen abgeholt.
Die Kinder im Bus sollen laut Polizei zu keiner Zeit gefährdet gewesen sein. Eine Polizeisprecherin: „Diese wurden vor Ort betreut oder von Angehörigen abgeholt.“
Den acht Schulkindern im Bus ist nach Polizeiangaben nichts passiert. Sie seien nicht gefährdet gewesen. Die Kinder wurden vor Ort betreut und im Nachgang nach Hause gefahren oder von Angehörigen abgeholt.
Um 1120 wird der Ort in einer Urkunde des Klosters Hirsau erstmals urkundlich erwähnt. Die damaligen Güter gehörten ursprünglich den Grafen von Calw. Einer der Bediensteten der Grafen mit Namen Hingo gab dem Ort seinen späteren Namen Hengstett, wie er auch heute noch von seinen Einwohnern genannt wird. Nach dem Aussterben der Calwer Grafen im 13. Jahrhundert kam der Ort zunächst an die Grafen von Zweibrücken, geriet aber bereits im 14. Jahrhundert ans Kloster Herrenalb und damit unter den Schutz von Württemberg.
Neuhengstett wurde im Jahr 1700 von Waldensern gegründet, die im damaligen Herzogtum Württemberg Aufnahme fanden. Sie nannten ihren Ort zunächst Le Bourcet – nach der alten Heimat Le Bourset. Durch herzogliche Verfügung wurde der Ort bereits 1711 in „Neuhengstett“ umbenannt, wodurch das seitherige Hengstett folgerichtig zu Althengstett wurde. Über die örtliche Geschichte der Waldenser unterrichtet das Neuhengstetter Waldensermuseum.
Seit dem 19. Jahrhundert
Althengstett kam 1807 bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg zum Oberamt Calw. 1872 bekam Althengstett mit der Schwarzwaldbahn Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 gelangte Althengstett zum Landkreis Calw. 1945 wurde Althengstett Teil der Französischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Zum 1. Oktober 2022 wurde dem Teilort Neuhengstett der Namenszusatz Waldenserort verliehen.
Religionen
In Althengstett bestehen drei evangelische Kirchengemeinden, die zum Kirchenbezirk Calw-Nagold der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehören: Im Hauptort eine eigenständige Kirchengemeinde und in den Teilorten die Gesamtkirchengemeinde Neuhengstett und Ottenbronn. Seit der Reformation in Württemberg im Jahr 1534 sind die beiden Ortsteile Althengstett und Ottenbronn evangelisch geprägt. Die Kirchengemeinde Neuhengstett geht auf die Gründung des Ortes Neuhengstett im Jahr 1699 durch die Waldenser zurück. Die Gottesdienstsprache war zunächst Französisch. 1824 wurde diese Kirchengemeinde vollständig in die Württembergische Landeskirche integriert.
Die katholischen Einwohner der Gemeinde Althengstett mit ihren Teilorten gehören zur römisch-katholischen Seelsorgeeinheit St. Josef in Calw.
Wirtschaft und Verkehr
Althengstett verfügt über zahlreiche Arbeitsplätze und liegt im Einzugsgebiet des leistungsstarken Wirtschaftszentrums Sindelfingen/Böblingen. Althengstett liegt an der Bundesstraße 295. Sie kommt von Nordosten aus Weil der Stadt ins Gemeindegebiet und verlässt es wieder in Richtung Südwesten nach Calw. Die Große Kreisstadt Calw ist mit dem Auto in rund fünf Minuten erreichbar. Das östlich von Althengstett gelegene Mittelzentrum Böblingen/Sindelfingen ist etwa 20 Minuten entfernt, die Landeshauptstadt Stuttgart in etwa 35 Minuten.
Von 1872 bis 1988 war Althengstett durch die Württembergische Schwarzwaldbahn (Stuttgart–Calw) an das überregionale Streckennetz angeschlossen. Der Abschnitt Weil der Stadt–Calw wurde im Jahre 1983 im Personenverkehr und 1988 im Güterverkehr außer Betrieb gesetzt. Seitdem erfolgt der öffentliche Personennahverkehr über Omnibusse. Eine Reaktivierung der Strecke durch einen Pendelverkehr zwischen Calw und Renningen (dort Anschluss an das Stuttgarter S-Bahn-Netz) unter der Bezeichnung „Hermann-Hesse-Bahn“ ist 2014 von den Kommunen beschlossen worden und wird verwirklicht. Der Bahnhof Althengstett soll dabei voraussichtlich in seiner alten Form nicht wieder in Betrieb genommen werden. Jedoch soll auf dem Bahnhofsareal ein neuer eingleisiger Haltepunkt gebaut werden. Dieser soll im Westen des Bahnhofs errichtet werden, um somit näher am Dorfzentrum zu liegen.
Bildungseinrichtungen
In Althengstett gibt es eine Haupt- und Realschule. Außerdem bestehen in Althengstett, Neuhengstett und Ottenbronn je eine Grundschule. Des Weiteren stehen in Althengstett selbst drei Kindergärten zur Verfügung und in Neuhengstett und Ottenbronn existiert jeweils noch ein weiterer Kindergarten.
Evangelische Kirchen
▬ Althengstett: Die Kirche im Hauptort, ab 1310 als Marien- und Markuskirche bekannt, war Mutterkirche für Calw und Altburg. Sie wurde 1049 neu erbaut und soll damals einer mittelalterlichen Überlieferung zufolge von Papst Leo IX. – einem Verwandten der Grafen von Calw – geweiht worden sein. Das Patronat hatten zunächst die Grafen von Calw, dann die Grafen von Eberstein-Zweibrücken, die es an Württemberg verkauften. 1342 wurde es an das Kloster Hirsau abgegeben. Die ursprünglich von einem Kirchhof umgebene Kirche war im Mittelalter eine Wehrkirche. An der Westseite war eine kleine von einem Wassergraben umgebene Burg angebaut, die 1595 abgetragen wurde. Der Turm der Markuskirche ist noch hochmittelalterlich, der netzgewölbte Chor wurde in spätgotischer Zeit angebaut. Das Langhaus wurde mehrfach umgestaltet. Die letzte große Renovierung und Umgestaltung war 1956/57. Damals wurde die im Chor befindliche Orgelempore entfernt, die neue Orgel tiefer eingebaut, so dass die von Rudolf Yelin d. J. gestalteten Farbfenster besser zur Geltung kommen.
▬ Neuhengstett: Die Waldenserkirche im Ortskern wurde 1769 in der heutigen Form gebaut.
▬ Ottenbronn: 1923 erhielt Ottenbronn durch den Stuttgarter Architekten Rudolf Behr eine eigene Filialkirche, die zuletzt im Jahr 2003 umfassend renoviert und etwas erweitert wurde. 1928 gestaltete Erwin Hetsch (1895–1978) die Altarwand mit Fresken (Gekreuzigter, Johannes der Täufer mit dem Gotteslamm, Paulus).
Weitere Bauwerke
▬ Bahnhofsgebäude der Württembergischen Schwarzwaldbahn, heute unter Denkmalschutz
▬ Schützenhausturm, ein Richtfunkturm in Stahlfachwerkbauweise beim Schützenhaus auf dem Heimberg
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Althengstett
Fakten und Daten
Althengstett (regional kurz Hengstett genannt) ist eine Gemeinde mit 8104 Einwohnern (31. Dezember 2023) im Landkreis Calw in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart. Althengstett liegt in 450 bis 606 m Höhe im östlichen Nordschwarzwald in geringer Entfernung zum LSG Hecken- und Schlehengäu. Althengstett ist damit die höchstgelegene Gemeinde im Landkreis Calw östlich der Nagold. Das Köpfle stellt mit einer Höhe von 606 m die höchste natürliche Erhebung im Landkreis Calw östlich der Nagold dar. Die Althengstetter Erddeponie ist zwar deutlich höher (ca. 630 m ü. NN), sie wurde jedoch künstlich aufgeschüttet. (Wikipedia)
Christian Jakob Zahn.
Ölgemälde von Gottlob Wilhelm Morff (1818)
Foto: Wikimedia
Persönlichkeiten
Christian Jakob Zahn (* 12. September 1765 in Althengstett; † 8. Juli 1830 in Calw) war ein deutscher Jurist, Musiker, Politiker und Industrieller. Zusammen mit Johann Friedrich Cotta, den er beim Studium kennengelernt hatte, betrieb er ab 1789 in Tübingen die Cotta’sche Verlagsbuchhandlung. Durch Cotta kam er auch in Kontakt mit Friedrich Schiller; ein Brief Schillers an Zahn vom 4. Mai 1795 ist erhalten geblieben. Schiller schlug Zahn vor, die englische, italienische und spanische Literatur für das deutschsprachige Publikum herauszugeben, Zahn lehnte dies jedoch ab, da er sich auf anderen Gebieten kompetenter fühlte. Dennoch gehörte er ab 1795 dem Redaktionsausschuss der Horen an und gründete 1798 die Allgemeine Zeitung. 1797 schrieb Schiller an Zelter, Körner und Zumsteeg und bat sie um Vertonungen zu einigen seiner Lieder. Durch Cotta erhielt er eine Komposition zu seinem Reiterlied aus Wallensteins Lager, die ihm von allen Vorschlägen am meisten zusagte. Da sie mit Z. unterzeichnet war, nahm er an, sie stamme von Zumsteeg, tatsächlich war aber Christian Jakob Zahn der Komponist. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon war dieses Lied besonders populär. 1797 komponierte Christian Jakob Zahn das Studentenlied Und wenn sich der Schwarm verlaufen hat nach einer Textvorlage von Friedrich Adolf Krummacher. (Wikipedia)
Carl Weitbrecht (* 8. Dezember 1847 in Neuhengstett; † 10. Juni 1904 in Stuttgart) war ein deutscher Diakon, Schriftsteller und Literaturhistoriker sowie Hochschullehrer und Rektor an der Technischen Hochschule Stuttgart. Während seiner Zeit als Diakon arbeitete er zusammen mit seinem Bruder Richard Weitbrecht, ebenfalls Schriftsteller, aber auch mit Eduard Paulus mehrere Bände mit Geschichten und Gedichten aus dem Schwabenland aus. Weitbrecht widmete sich schließlich verstärkt der eigenen schriftstellerischen Tätigkeit, wobei er Novellen, Texte zu Kriegs- und Heimatliedern sowie erste literatur-historische Analysen herausgab. Seit seiner Zeit in Zürich (1886–1894) versuchte sich Weitbrecht zusätzlich als Dramaturg mit einigen Werken und legte dabei in dem Buch Das deutsche Drama seine dramaturgischen Anschauungen dar. Seit seiner Rückkehr nach Stuttgart betätigte sich Weitbrecht verstärkt als Literaturhistoriker (zweibändige Deutsche Literaturgeschichte; rezensiert auch durch Rudolf Steiner). (Wikipedia)