Punkte auf der Landkarte
Archiv verschwundener Orte
Eine Datenbank dokumentiert die bergbaubedingte Umsiedlung, den Heimatverlust und den Verbleib der Menschen in der Lausitz.
Der Gegenwart. — 5. März 2024
»Seit mehr als 100 Jahren dominiert der Braunkohlenbergbau die wirtschaftliche Entwicklung der ansonsten strukturarmen Lausitz und bringt den Menschen Arbeit. Zugleich hinterließen die flächenintensiven Tagebaue Mondlandschaften. Dörfer und Ortsteile die ihnen im Weg standen, wurden devastiert, d.h. abgebaggert.
Herzstück des Archivs verschwundener Orte ist die digitale Ortsdatenbank, in der zu allen 137 Orten die dem Braunkohlebergbau ganz oder teilweise weichen mussten, Informationen und Fotos gespeichert sind.
Dieses virtuelle Ortsarchiv ist ständig erweiterbar. Neue Informationen die im Zuge weitergehender Recherche gesammelt werden sowie Material, das interessierte Besucher mitbringen, lassen sich ergänzend einspeisen.
Die „Übersicht der Orte“ stellt Ihnen im Internet einen Teil der Daten zur Ansicht bereit. Sie können durch die Liste navigieren oder gezielt einen Ort suchen. Die Informationspalette umfasst Ortsangaben zur geographischen Lage, historischen Ortsentwicklung, Wirtschaftsstruktur, Politik und Herrschaft, Einwohnerentwicklung, Siedlungsform, Sagen, sorbischen Sprache und Kultur, Trachten, Schul- und Vereinswesen, Festkultur, besonderen Bauten, Tagebauentwicklung, Umsiedlungsprozessen, Verbleib der Umsiedler, Gedenken und Rekultivierung.«
Zitiert nach: Archiv verschwundener Orte ⋙ Link
Gott hat die Lausitz erschaffen, aber der
Teufel hat die Kohle darunter gelegt.
Sorbisches Sprichwort
Dokumentation
Homepage des Dokumentations- und Informationszentrums ⋙ Link
Gesamtverantwortung
Stadt Forst (Lausitz)
Archiv verschwundener Orte
03149 Forst, Lindenstr. 10–12
Die Einrichtung entstand als Gemeinschaftsprojekt von Vattenfall Europe Mining, Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V., Stiftung Horno und der Stadt Forst (Lausitz).
Literatur
Jurij Koch: Gruben Rand Notizen. Ein Tagebuch. 191 Seiten. Domowina-Verlag, Bautzen (2020)
»Im Frühjahr 1996 entschließt sich Jurij Koch (*1936), ein Tagebuch zu führen. In den Mittelpunkt seiner Beobachtungen gerät dabei der dramatische Kampf eines Lausitzer Dorfes gegen seine „Grubenfahrt“. Koch dokumentiert die letzten Jahre von Horno, den Widerstand vieler Bewohner gegen die drohende Umsiedlung und, wie dieser letztlich gebrochen wurde. Zugleich beleuchtet er das Geschehen in der Welt. Sein Tagebuch ist eine Niederschrift zeitkritischer und selbstreflexiver Betrachtungen einer Landschaft, deren Umbrüche wie in einem kleinen Kosmos als Weltangelegenheit erkennbar sind. Bei allem Ernst der Themen schreibt Koch mit Humor und sehr unterhaltsam. Eingeschoben sind literarische Texte des Autors aus den 1990er-Jahren, unter anderem ein bislang unveröffentlichtes Romanfragment.« (Verlagstext)
Weitere Literaturhinweise ⋙ Link