Dynamisch in Orange und Blau – just seit 60 Jahren meine Lieblingscombo – malt der Schimpanse Bakhari aus dem Zoo von St. Louis in Missouri. — Foto: n-tv/dpa

 

Wenn ein zeitgenössischer Künstler ein Bild malt, hat er dafür kaum wesentlichere Gründe als ein Schimpanse.

Desmond Morris

 

Congo

Der Schimpanse Congo (* 1954; † 1964) malte im Alter von zwei bis vier Jahren in Experimenten des britischen Verhaltensforschers und Künstlers Desmond Morris im abstrakten Stil über 400 Bilder. Der Affe erhielt lediglich Zeichenmaterial, er wurde nicht angeleitet.

Die Malexperimente mit Congo stehen in einer Reihe mit verhaltensbiologischen Versuchen, in denen man seit Anfang des 20. Jahrhunderts die physiologischen Grundlagen der künstlerischen Betätigung erforschte. Bereits im Jahre 1913 hatte Nadia Kohts in Moskau erstmals solche Versuche mit Schimpansen angestellt. Die Bilder, die dabei entstanden, waren den Zeichnungen, die ihr zweijähriger Sohn gemacht hatte, sehr ähnlich. Sie führte diese Versuche auch in den 1920er Jahren fort. Weitere vergleichende Studien führte Winthrop N. Kellogg in den 1930er Jahren durch; sie wurden in dem Werk The Ape and the Child publiziert.

Die Bilder, die Congo mit Farben und Pinseln malte, wurden von den Zeitgenossen als der abstrakten Malerei ähnlich beurteilt. Man verglich sie mit der Technik des Action Painting von Jackson Pollock und mit dem Tachismus der 1940er Jahre und sprach von einem „Cézanne der Affenwelt“. Die Bilder wurden erstmals 1957 in einer Ausstellung am Institute of Contemporary Arts in London öffentlich gezeigt. Eine weitere Ausstellung fand in der Kölner Galerie Zwirner statt.

Congos Gemälde stießen damals noch überwiegend auf Hohn und Ablehnung, obwohl sie teilweise verkauft worden waren, unter anderem an Herbert Read, Julian Huxley und Pablo Picasso. Gut vierzig Jahre nach Congos Tod, im Juni 2005, wurden im Londoner Auktionshaus Bonhams drei seiner Gemälde, die zuvor zwischen 600 und 800 Pfund geschätzt worden waren, für 14.400 Pfund (damals 21.515 Euro) von dem amerikanischen Sammler Howard Hong ersteigert, der sich selbst als „Liebhaber moderner und zeitgenössischer Malerei“ bezeichnet hatte. (Wikipedia)

 

Menschenaffen-Atelier

affenBRUT – ein Projekt von Kunstbüro Düsseldorf in Kooperation mit dem Leintalzoo Schwaigern, dem Zoo Krefeld und der Fachfrau für Tierbeschäftigung Christine Peter: Aus dem Menschenaffen-Atelier Unser Bilder-Pool: weltweit ziemlich einzigartig! www.affenbrut.de

 

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Sie entscheiden sogar, wann ein Bild fertig ist. Wenn man ihnen mehrere leere Blätter gibt, legen sie das Bild, das sie gerade gemalt haben, irgendwann zur Seite und nehmen sich ein neues vor.

Jack Ashby, Grant Museum of Zoology

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Selfie des Schopfaffen (Macaca nigra) Naruto
Selfie des Schopfmakaken Naruto in Nord-Sulawesi (Indonesien), der die Kamera des Fotografen David Slater auf sich selbst gerichtet und den Auslöser betätigt hat.
Lizenz: Dieses Bild ist gemeinfrei („public domain“), weil der Urheber des Werkes kein Mensch ist. An der Arbeit eines anderen Tieres als des Menschen können keine Urheberrechte beansprucht werden.
Wertvolles Bild: Dieses Bild ist nach den Kriterien für wertvolle Bilder beurteilt worden und gilt als das hochwertigste auf Commons im Bereich: Macaca nigra (Celebes crested macaque) self-portrait.

Urheberrechtsstreit

David J. Slater (* in Blackburn) ist ein englischer Fotograf. Er beschäftigt sich seit seinem 14. Lebensjahr mit Tierfotografie und spezialisierte sich auf Wildtierfotografie und Darstellung von Naturlandschaften. Derzeit ist er als Geschäftsführer und Fotograf der DJSPhotography tätig.

Weltweite Aufmerksamkeit erhielt ein Urheberrechtsstreit zwischen David J. Slater und der Tierschutzorganisation PETA. 2011 gelangte ein Schopfmakaken-Männchen namens Naruto auf der indonesischen Insel Sulawesi in einer unbeaufsichtigten Situation in den Besitz von Slaters Kamera und schoss damit unter anderem ein Selfie von sich. Der Kamerainhaber vermarktete die Aufnahmen regulär in seinem Namen. Die Tierschutzorganisation PETA verklagte 2015 den Fotografen daraufhin wegen einer Urheberrechtsverletzung, da sie der Ansicht war, der Affe sei die Person gewesen, die den Auslöser betätigt habe und daher nach internationalem Recht der Inhaber der Bildrechte sei. Der Fall wurde – vorwiegend in den sozialen Medien – kontrovers diskutiert, da zum ersten Mal entschieden werden musste, ob ein Tier, das im juristischen Sinne als Sache gilt, ein Persönlichkeitsrecht habe und damit ein Urheberrecht erwerben könne.

In der ersten Instanz verlor PETA den Prozess. Nach zwei Jahren, im Herbst 2017, konnte der Rechtsstreit zunächst außergerichtlich mit einem Vergleich beendet werden. Der Fotograf spendet fortan 25 Prozent des Erlöses aus den Selfie-Bildern an Organisationen, die sich dem Schutz von Naruto und seinen Artgenossen widmen.

Im Frühjahr 2018 lehnte jedoch ein Berufungsgericht in San Francisco den Vergleich vom Herbst 2017 ab und bestätigte dadurch die ursprüngliche, erstinstanzliche Entscheidung mit der Begründung, Affen hätten keinen Status, um ein Urheberrecht auf dem Klageweg geltend zu machen. Eine Klage von Menschen im Namen von Tieren sei dagegen nur dann möglich, wenn dies ausdrücklich im Gesetz vorgesehen sei. Kritik an PETA gab es wegen deren Vorgehensweise als „enger Freund“ des Affen, denn das Gericht konnte keine signifikante Beziehung der Organisation zum Tier feststellen. Zudem versuchte PETA nach der außergerichtlichen Einigung über die Spende aus dem Erlös der Bilder, an welcher der Affe nicht beteiligt war, das Verfahren einstellen zu lassen. Dies lasse vermuten, dass PETA nur eigene Interessen verfolge und das Tier als „ahnungslose Marionette“ für die PETA-Ideologie benutze. Am 24. April 2018 entschied das Berufungsgericht in San Francisco folglich, die Klage abzuweisen.

Slater strengte Anfang 2018 selbst eine Klage an. Sie richtete sich gegen die deutsche Punkband Terrorgruppe, die das Foto 2016 für die Covergestaltung ihres Albums Tiergarten verwandte, gegen Spenden und verschiedene Spendenaktionen für den Chances for Nature e. V., der sich in der Heimat Narutos, im Schutzgebiet Tangkoko Duasaudara, vor allem im Tangkoko Conservation Education Programm, engagiert. (Wikipedia)

 

Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht. Sie haben mich finanziell und emotional ruiniert.

David J. Slater (2017)

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