Bernau (um 1650) auf einem kolorierten Kupferstich von Caspar Merian — Illustrationen: Wikimedia [Vorschaubild: Steintor und Hungerturm/Dabbelju]

Daten & Fakten

Bernau bei Berlin ist eine Große kreisangehörige Stadt (seit 1. Januar 2011) und Mittelzentrum im Landkreis Barnim des Landes Brandenburg. Sie liegt wenige Kilometer nordöstlich der Berliner Stadtgrenze. Das bis Ende des 19. Jahrhunderts schiffbare Flüsschen Panke entspringt im Stadtgebiet von Bernau und mündet in Berlin in die Spree. Bernau ist eine der elf Hauptstationen der Märkischen Eiszeitstraße. (Wikipedia)

 

Veranstaltungen

Regelmäßige Veranstaltungen (Auswahl)

▬ Das bekannteste städtische Fest ist das Hussitenfest, das im Jahr 1832 erstmals gefeiert wurde. Bis in die 1950er Jahre wurde es traditionell begangen und danach einige Jahrzehnte nicht mehr. Erst nach der politischen Wende besannen sich die Stadtväter auf die alte Tradition und führen das Hussitenfest seit 1992 jährlich am zweiten Juniwochenende unter großer Teilnahme der Einwohner und der Touristen wieder durch. Mehr als 1000 Akteure lassen beim Festumzug die Stadtgeschichte Revue passieren und verkleiden sich teilweise als Hussiten. Der Stadtpark gleicht an diesen Tagen einem mittelalterlichen Jahrmarkt und Heerlager.

▬ Im Herbst findet das Festival Alter Musik in der St.-Marien-Kirche statt. Hier treffen sich internationale und nationale Künstler und Musikliebhaber aus nah und fern. Die Auswahl der Musik ist von dem Gedanken getragen, einen musikalischen Bogen zu schlagen zwischen Alter Musik und Jazz, dessen Wurzeln und Inspiration in der klassischen Moderne stecken.

▬ Viermal im Jahr gibt es im Stadtpark am Steintor einen Kunst- und Handwerkermarkt. Vor der historischen Kulisse präsentieren sich Künstler und Handwerker. Dazu gibt es Musik, Tanz und Puppenspiel sowie Spezialitäten aus der Region.

▬ Im September finden die Bernauer Gesundheitstage statt.

▬ Im Herbst wird einmal jährlich ein Brandenburg-Tag organisiert, der zeitgleich auch in anderen Orten des Bundeslandes stattfindet. Das Bernauer Kulturamt und eine externe Eventagentur bereiten das Fest vor. Traditionell gibt es bei dieser Gelegenheit eine Blaulichtmeile, die zwischen dem Festgebiet der Innenstadt und dem Pankepark aufgebaut wird. Die aktuell im Einsatz verwendeten Blaulicht-Fahrzeuge (Polizei, Feuerwehr, Notarztwagen) werden auf einer Parkfläche aufgestellt und können besichtigt werden. (Wikipedia)

 

Persönlichkeiten

Dorothea Meermann

Dorothea „Orthie“ Meermann (* 1547 in Bernau bei Berlin; † 18. August 1619 ebenda) war ein deutsches Opfer der Bernauer Hexenverfolgung. Der Fall Dorothea Meermann wurde ausführlich dokumentiert. Schon einige Jahre zuvor waren Großmutter und Mutter von Dorothea Meermann wegen Hexerei hingerichtet worden. Wenn eine Familienangehörige in der Vergangenheit wegen Hexerei verdächtigt oder angeklagt worden war, wurde gemutmaßt, die Mutter hätte die Zauberkunst an die Tochter weitergegeben und der Teufel hätte in der Familie leichtes Spiel. So stand Dorothea Meermann die Hälfte ihres Lebens unter Verdacht. 1617 wurde sie öffentlich von Gertrud Mühlenbeck beschuldigt, die zum Zeitpunkt dieser Aussage selbst der Zauberei angeklagt war. Unter der Folter benannte Gertrud Mühlenbeck einen Großteil der später Angeklagten. Auf diesem Weg kam es wie in vielen Orten zu einer Prozesskette. Nach Mühlenbecks Aussage wurde Dorothea Meermann in Haft genommen und ihre Nachbarn und Angehörigen wurden als Zeugen unter Eid am 2. Dezember 1617 in der Bernauer Ratsversammlung vernommen.

Thomas Belling, der Stadtsekretär, erinnert das Gericht daran, dass bereits Mutter und Großmutter der Meermann der Zauberei überführt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden waren. Das reichte als Beweis für den Beschluss des Rates, sie foltern zu lassen. Die Anklage lautete: Zauberey halber.
Die Familie von Dorothea Meermann hielt zu ihr. Ihr Schwiegersohn Hans Becker war ihr Verteidiger vor Gericht und verfasste im Mai 1619 ein Schreiben an den Kurfürsten, um den Abschluss des Prozesses zu bewirken. Unter der Folter bekannte Meermann sich zu keinem der Vorwürfe gegen sie. Dorothea Meermann blieb in der Haft und wurde immer schwächer. Der Kurfürst entschied nicht, sondern leitete den Fall an die Juristische Fakultät zu Frankfurt weiter.

Dann sollte sie von einem anderen Scharfrichter einer schärferen Folter unterworfen werden. Aber die Bürgerschaft hatte Angst vor der Rache der Hexenmeister und hinderte den Rat zunächst an einer erneuten Folter der Beschuldigten. Es kam zunächst zu einem Volksaufstand gegen das weitere Foltern der Angeklagten Dorothea Meermann. Für ein Todesurteil war ein Geständnis der Angeklagten notwendig. Deswegen kam es zu dem Beschluss, die Folter fortzusetzen. Zwei Jahre lang zog sich das Verfahren hin, bis Dorothea Meermann unter der Folter verstarb. (Wikipedia)

 

Gottlieb Hiller

Johann Gottlieb Hiller auch Théophile Hiller (* 15. Oktober 1778, anderes Datum 20. Oktober 1778 oder 21. Oktober 1778 in Landsberg bei Leipzig; † 9. Januar 1826 in Bernau bei Berlin) war ein deutscher Tagelöhner und Schriftsteller. Gottlieb Hiller war der Sohn des Fuhrmanns Hansjörge Hiller, der kurz nach seiner Geburt bereits verstarb; 1780 heiratete seine Mutter Evemike (geb. Vogelgesang) († 25. Dezember 1813) den Tagelöhner Andreas Belger aus dem Fürstentum Anhalt-Köthen und er wuchs darauf in Köthen auf. Später wurde er Privatier anfangs in Ratibor in Oberschlesien und in seinen letzten Lebensjahren in Bernau bei Berlin.

Er entwickelte die Begabung, bereits im Alter von zehn Jahren seine Einfälle in Reime umzusetzen, mit denen er sich einen weiteren Erwerb verschaffen konnte, indem er Kindtaufen-, Hochzeits- und Trauergedichte schuf. Während seiner beruflichen Tätigkeit als Flechter begann er Gedichte zu entwickeln, die er darauf in seiner Freizeit niederschrieb.

In seiner Freizeit suchte er jede Gelegenheit zum Lesen; hierbei fand er die Unterstützung eines Bürgers ein Köthen, der ihm die Schriften von Christoph Martin Wieland überließ, worauf sich seine dichterische Anlage entwickelte. Nachdem er 1801 ein Gedicht über eine grüne Schote veröffentlicht hatte, machte er die Bekanntschaft mit mehreren Gelehrten aus Köthen, die ihn weiter empfahlen, worauf er häufig aufgefordert wurde, zu dichten. Seine Gedichte und Selbstbiographie erschienen 1805 in Köthen, und 1808 veröffentlichte er als zweiten Teil seiner Gedichte den Band Reise durch einen Theil von Sachsen, Böhmen, Oestreich und Ungarn, von dem 1822 die vierte Auflage in Königsberg erschien. In seiner Reisebeschreibung schildert er unter anderem die Vorstellung bei Kaiser Franz II. in Wien, dem er ein Gedicht auf die neue österreichische Kaiserwürde überreichte. Auch Johann Wolfgang von Goethe nahm seine Gedichte in einer Rezension in der Jenaischen allgemeinen Literaturzeitung mit einem billigen Urtheil auf. (Wikipedia)

 

Michael Schmidt

Michael-Horst Schmidt (* 20. Oktober 1964 in Bernau bei Berlin; † 1. Dezember 1984 in Berlin) war ein Todesopfer an der Berliner Mauer. Er erlernte den Beruf des Zimmerers und war bei einer Reparaturbrigade im Bereich der Wollank- und Schulze-Straße beschäftigt. Mit den Zuständen in der DDR und dem bevorstehenden Wehrdienst war er unzufrieden, so dass er beschloss, die Grenze zu überwinden. Aus Rücksicht auf seine Familie wollte er keinen offiziellen Ausreiseantrag stellen.

Am Abend seiner Flucht, dem 30. November 1984, traf er sich mit Bekannten in einem Jugendklub in der Grabbeallee. Nach dem Genuss von Alkohol verließ er gemeinsam mit einem Freund den Klub und begab sich zur Grenze in der Nähe des Bahnhofs Berlin Wollankstraße der Berliner S-Bahn. Von Schmidts Arbeitsstelle in der Wollankstraße 112 nahmen sie zwei Leitern mit und begaben sich zur Hinterlandmauer auf dem Grundstück Schulzestraße 23. Schmidts Freund brach hier das Vorhaben ab und ließ ihn alleine zurück.

Mit einer der Leitern überwand er gegen 3.15 Uhr des folgenden Tages die Hinterlandmauer. Zwei Angehörige der Grenztruppen der DDR erspähten ihn aus ihrem 200 Meter entfernten Wachturm. Einer der Soldaten begab sich auf die Verfolgung, der andere gab Salven aus seiner AK-47 in Richtung des Flüchtlings ab. Währenddessen überwand Schmidt den Signalzaun und legte seine Leiter an der letzten Mauer an. Als er sie bestieg, wurde er vom Gewehrfeuer des herannahenden Soldaten – dieser war etwa 100 Meter weg – getroffen und fiel von der Leiter. Grenzsoldaten bargen den am Rücken und Knie getroffenen Flüchtling und brachten ihn in einen Wachturm. Eine Stunde später brachte man ihn in ein Krankenhaus, wo er verblutete.

Beerdigt wurde Michael Schmidt unter ständiger Überwachung durch die Staatsorgane am 10. Dezember 1984 auf dem Friedhof in Buch (heute städtischer Friedhof Pankow XII). Zur Beisetzung war seine gesamte Arbeitsbrigade fast vollzählig erschienen, was den Unmut der Stasi erregt; sie ließ den Brigadier dafür tadeln.

Die Grenzsoldaten Udo Walther und Uwe Hapke wurden von der DDR mit einer Medaille für vorbildlichen Grenzdienst und einer Prämie von 200 Mark belohnt, aber für ihren erhöhten Munitionsverbrauch von 50 Schuss getadelt. Im wiedervereinigten Deutschland wurden sie wegen der Schüsse zu Jugendstrafen auf Bewährung verurteilt. (Wikipedia)