Jahrzehntelange Kriege und islamische Gewalt haben Afghanistan mental deformiert. — Foto: Amber Clay auf Pixabay

Peter Scholl-Latour (1924–2014)
Peter Scholl-Latour (1924–2014)

Foto: Bernd Andres/Wikimedia

Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise schon abgedankt. Es hat keine verpflichtende Sittenlehre, keine Dogmen mehr. Das ist in den Augen der Muslime auch das Verächtliche am Abendland.

Peter Scholl-Latour

 

Wir sollten uns bewusst sein, auch psychologisch, dass Europa den kommenden Herausforderungen möglicherweise nicht gewachsen ist. Ich will am Ende noch einen Satz zitieren, der sehr pessimistisch klingt, ein Satz von Paul Valéry, der sagte: „Im Abgrund der Geschichte ist Platz für alle.“ Wir sollten darauf achten, dass das nicht auch eventuell für uns gilt.

Peter Scholl-Latour

 

RTL-Reporterin Liv von Boetticher
RTL-Reporterin Liv von Boetticher

Foto: livvonboetticher.com

Es ist aber auch so, dass nach 20 Jahren, in denen das Militär dort war und wir Milliarden an Hilfen in das Land reingesteckt haben, es keine Industrie oder Infrastruktur gibt, die jetzt funktionieren würde. Die Nachhaltigkeit fehlt komplett. Dazu kommt die afghanische Mentalität: Man lebt dort sehr im Hier und Jetzt und nimmt in diesem Moment das, was man kriegen kann, ohne zu investieren. Was verständlich ist, denn sie hatten Jahrzehnte nicht die Sicherheit, dass das, was sie investieren, ihnen erhalten bleibt. Der Gedanke ist also, dass vielleicht irgendjemand wieder an die Macht kommt, der ihnen das alles wegnimmt.

Liv von Boetticher

 

Quellen

▬ »Annalena Baerbocks Afghanistan-Programm – Bundesregierung holt Scharia-Richter nach Deutschland«, cicero.de vom 3. März 2023

▬ »Afghanen im Anflug: Wie Baerbock tausende Islamisten nach Deutschland schleust«, JF-Online vom 9. März 2023

▬ »Leben bei den Taliban / Liv von Boetticher: „Teilweise kennen Männer die Frauen ihrer eigenen Brüder nicht“«, gala.de vom 23. August 2022

 

Afghanistan

Afghanistan ist ein Binnenstaat an der Schnittstelle von Südasien, Zentralasien und Vorderasien, der an Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, die Volksrepublik China und Pakistan grenzt. Drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen. Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Dezember 1979 entwickelte sich der Bürgerkrieg zu einem zehnjährigen Stellvertreterkrieg zwischen sowjetischer Besatzungsmacht und den von den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützten islamischen Mudschahedin. 1989 erfolgte der Abzug der sowjetischen Truppen. Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden in dem Krieg unter anderem 600 Tausend bis 2 Millionen Zivilisten getötet. Die sowjetisch gestützte Regierung unter Präsident Mohammed Nadschibullāh konnte sich nach dem sowjetischen Abzug noch bis zur Einnahme Kabuls 1992 durch die Mudschahedin halten. Die Aufteilung der Machtbereiche scheiterte an Rivalitäten; die fundamentalistisch islamisch ausgerichteten Taliban-Milizen kamen an die Macht und setzten eine radikale Interpretation des Islam und insbesondere der Scharia mit aller Härte durch. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten wurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf gewährt hatte, im maßgeblich von den Vereinigten Staaten geführten Krieg gegen den Terror gestürzt. Seither bestimmte dieser auch in Afghanistan geführte Krieg das Geschehen. Das Land konstituierte sich während der internationalen Stabilisierungsmission (ISAF) durch die Verfassung von 2004 als Islamische Republik Afghanistan. Präsidenten: Hamid Karzai (2004 bis 2014), Aschraf Ghani (ab 2014). Nach dem Abzug der internationalen Truppen Ende August 2021 erlangten die Taliban schnell wieder Kontrolle über das Land und proklamierten das Islamische Emirat Afghanistan. In diesem verüben die Taliban massive Menschenrechtsverletzungen. Im weltweiten Demokratieindex belegte Afghanistan 2021 mit Abstand den letzten Platz. (Wikipedia)