Hinweise auf Menschen
Christian Böttger
Die Schriften des Ethnologen sind eine Kampfansage gegen die konstruktivistische Ideologie, den Begriff „Deutsches Volk“ – grundgesetzlich der Souverän Deutschlands – verächtlich zu machen, zu tilgen oder in „Bevölkerung“ umzudeuten.
Der Gegenwart. — 10. September 2022
Christian Böttger: Ethnos. Der Nebel um den Volksbegriff
Wir erleben derzeit in Deutschland einen beispiellosen Angriff des politischen Establishments und der fast gleichgeschalteten Medien auf den Volksbegriff. Ethnische Identität, Wir-Gefühle auf der Grundlage einer Abstammungs- und Kulturgemeinschaft, nationales Selbstbewußtsein und die von der herrschenden politischen Klasse geforderte und geförderte Einwanderungsgesellschaft scheinen nicht kompatibel. Mit erheblichem manipulativen und polemischen Aufwand wird Stimmung gegen das noch immer mehrheitlich vorhandene Volkszugehörigkeitsbewußtsein geschürt. Gibt es denn überhaupt noch so etwas wie das „Volk“? Oder sind Völker lediglich ideologische Konstrukte aus der Vergangenheit, die in einer globalisierten Welt keinen Platz mehr haben sollten? Vielfältig sind die Versuche, den Begriff „Deutsches Volk“ – in der Präambel des Grundgesetzes noch ausdrücklich als der Souverän Deutschlands benannt – verächtlich zu machen, zu tilgen oder in „Bevölkerung“ umzudeuten.
Christian Böttger, promovierter Ethnologe und Volkskundler mit DDR-Sozialisation, analysiert das Verschwinden des Volksbegriffs aus dem wissenschaftlichen Diskurs und dem allgemeinen Sprachgebrauch. In seiner populärwissenschaftlichen, gut lesbaren Darstellung präsentiert der Autor die historisch-systemische Ethnos-Theorie, die zumindest vor 1989 in Osteuropa weite Verbreitung gefunden hatte und vom Autor als Kontrast zur amerikanischen Kulturanthropologie und ihren Ablegern vorgestellt wird.
Was ist eigentlich ein Volk? Als Wissenschaft von den Völkern müßten hier eigentlich Ethnologie und Volkskunde Auskunft geben können. Warum der Fall nicht so einfach liegt, davon handelt dieses Buch. Der Autor, ein promovierter Ethnologe und Volkskundler, vor der Wende wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen DDR, beschäftigt sich mit dem „Nebel“, der gegenwärtig um den Volksbegriff erzeugt wird, konkret mit seinem nicht ganz zufälligen Verschwinden aus dem wissenschaftlichen Diskurs und dem allgemeinen Sprachgebrauch. Als zentrales ideologisches Instrument zur Verbreitung dieses Nebels entlarvt er in dieser überwiegend „populärwissenschaftlich“ gehaltenen, gut lesbaren Darstellung die völlig harmlos daherkommende amerikanische Kulturanthropologie.
Weil diese aber die ständig sich verändernde Lebensweise als Kultur begreift, gelingt es ihr scheinbar, alle fixen kollektiven Identitäten, die ja meist kulturell unterlegt sind, rein abstrakt aufzulösen. Damit avanciert die Kulturanthropologie im Prozeß der Globalisierung zur trickreichen Waffe der Globalisten im Kampf gegen die Völkervielfalt. Demgegenüber präsentiert der Autor mit der „historisch-systemischen“ Methode der russischen Ethnos-Theorie überzeugend eine Alternative dazu und testet ihre Belastbarkeit und Chancen am Beispiel der Entstehungsgeschichte unseres eigenen Volkes. Dabei kann er den Nachweis erbringen, daß sich diese Ethnogenese nicht nur in unseren Gehirnen, im intellektuellen Diskurs als „Erfindung“ von Volkskundlern und Ethnologen abgespielt hat, wie uns die „Konstruktivisten“ heute einreden wollen, sondern ein realer Prozeß der Weltgeschichte war. (Verlagstext)
Christian Böttger: Autonomie für die afrikaanse Nation!
Moderne Geschichtswissenschaftler – Anhänger der konstruktivistischen Ideologie – wollen uns weismachen, Völker seien nichts als reine Erfindungen. Daß es sich bei dieser Betrachtungsweise um einen wissenschaftlichen Irrweg handelt, der durch eine nüchterne, sachliche Untersuchung aufgedeckt werden kann, beweist dieses aufschlußreiche Werk über die vielfältige Geschichte und Kultur Südafrikas.
Als Kampfansage gegen diese konstruktivistische Ideologie stellt der Autor deutlich die Charakteristika der Völker in Südafrika dar und arbeitet die Gemeinsamkeiten der Afrikaanssprachigen heraus, die diese zu einem Superethnos verschmelzen lassen. Dabei achtet er streng darauf, sprachliche, kulturelle und historische Gesichtspunkte in den Vordergrund zu stellen anstelle der Hautfarbe oder der ethnischen Abstammung. Damit grenzt sich die Untersuchung sowohl von der rassistischen Gesetzgebung der Apartheidszeit ab als auch von dem schwarzen Rassismus gegen Buren und Farbige, der seit dem Ende der Apartheid in Südafrika immer deutlicher zutage tritt.
Die heutige Politik der »Bevorzugung der ehemals Benachteiligten« ist lediglich ein Deckmantel für den neuen schwarzen Rassismus in Südafrika, der von ungerechten Quotenregelungen über die Ausgrenzung von Afrikaans als Sprache an den Schulen und Universitäten bis hin zu brutalen ethnischen Säuberungen reicht: »Kill the farmer, kill the boer« – tötet den Farmer, tötet den Buren!
Das vorliegende Buch stellt nicht nur umfassend die Geschichte und Kultur der Völker Südafrikas dar. Es richtet vor allem den Fokus auf die Autonomiebestrebungen der unterdrückten Minderheiten und bietet Impulse für eine mögliche, künftige afrikaanse Nation. (Verlagstext)
Aus den Schriften von Dr. Christian Böttger
Nach den Umbenennungen der Volkskundeeinrichtungen in den letzten Jahrzehnten sind nun also die völkerkundlichen Museen dran. Da drängt sich die Frage nach den Ursachen für diese Veränderung auf. Diese Erscheinung läßt sich nur erklären, wenn man sie vor dem Hintergrund der ökonomischen Globalisierung und der Umwandlung von Nationalstaaten in Einwanderungsgesellschaften im Rahmen einer angestrebten „Weltbürgergesellschaft“ betrachtet. Dazu müssen die Angehörigen der einzelnen Völker nicht nur ihrer staatlichen Souveränität und ihrer ökonomischen Selbständigkeit, sondern auch ihres ethnischen Selbstbewußtseins beraubt werden. Zur Unterstützung dieser Globalisierungstendenzen werden seit langem auch die Sozial- und Geisteswissenschaften herangezogen. Sie werden vor allem dahingehend beeinflußt, ein rein mechanistisches Gesellschaftsverständnis zu vermitteln, das eine individualistische Einstellung zu Volk und Staat garantiert.
Welche konkreten Möglichkeiten lassen sich nutzen, um diese destruktiven „Erziehungsziele“ zu realisieren? Zuerst einmal müssen die Verfechter der „Moderne“ alles daransetzten, den ethnischen Volksbegriff aus dem Sprachgebrauch der Medien und Schulen zu entfernen. Dabei greift man auf die Erkenntnisse der Sprachtheorie zurück, die behauptet, daß Begriffe nicht die Wirklichkeit abbilden, sondern sie erst konstruieren. Folglich läßt sich die Wirklichkeit durch veränderte Begriffe ebenfalls verändern. Nach dieser Lesart kann man also durch die Beseitigung des Volksbegriffes auch das Volk als reale Erscheinung beseitigen. Die entstehende Lücke wird meist durch den Kulturbegriff ersetzt.
In den letzten Jahren ist es nämlich zu einer bewußt lancierten Unsitte geworden, von „Kulturen“ statt von konkreten Völkern zu sprechen. Der Kulturbegriff, der einen Ersatz dafür bieten soll, verfügt aber nicht nur über eine geringe Definitionsschärfe, er bietet mit seinem hohen Abstraktionsgrad auch eine Vielzahl von Möglichkeiten der ideologischen Manipulation. Im offiziellen Sprachgebrauch werden die Staaten Europas durch die Einwanderungspolitik nicht etwa in Vielvölkerstaaten verwandelt, was der Realität entsprechen würde, sondern nur kulturell bereichert, wie es so schön heißt. Auf diese Weise kann der wirkliche Prozeß der Umwandlung des Nationalstaates in einen Nationalitätenstaat verschleiert werden. Die Einteilung der Bevölkerung in „Migranten“ und „Einheimische“ dient ebenfalls dazu, von der Volkszugehörigkeit abzulenken. Das kann im Extremfall soweit gehen, daß Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten – also nicht nur die Rußlanddeutschen – als „Migranten“ erfaßt werden.
Seit einiger Zeit ist man dazu übergegangen, die Existenz von Völkern ganz in Frage zu stellen. Diese Ethnos-Leugnung ist inzwischen Mainstream geworden und zur Lehrmeinung an den Universitäten aufgestiegen. […]
Das ethnische Selbstbewußtsein wird von einigen russischen Ethnologen an den ersten Platz unter den Charakteristika des Ethnos gestellt, da es in erster Linie die Zugehörigkeit eines Menschen zu einem Ethnos bestimmt. Ausschlaggebend dafür ist größtenteils die Vorstellung von einer bestimmten Abstammung, nicht unbedingt die Abstammung selbst. Verändert sich über mehrere Generationen das ethnische Selbstbewußtsein, so hat sich auch die ethnische Zugehörigkeit verändert. Ein Beispiel hierfür bilden die assimilierten Hugenotten in Deutschland. […]
Die amerikanische Kulturanthropologie ist heute ein fester Bestandteil des Globalismus. Sie bietet den Verfechtern der Weltbürgergesellschaft die Möglichkeit, moderne und rückschrittliche Lebensweisen einander gegenüberzustellen. Damit wird ein Endziel suggeriert, nämlich eine einheitliche Weltzivilisation, die nichts anderes ist, als der American Way of Life. Für Vielfalt ist da kein Platz mehr. Auf diese Weise ist die Kulturanthropologie zu einer destruktiven ideologischen Waffe gegen die Völkervielfalt geworden.
Die russische Ethnos-Theorie, 24. November 2019
Glaubensvorstellungen existieren nicht losgelöst von gesellschaftlichen Entwicklungen, sondern tragen stets auch der gesellschaftlichen Wirklichkeit Rechnung. Schon die kriegerischen Auseinandersetzungen der Germanen mit den Römern haben zu Veränderungen in der Glaubenswelt der Germanen geführt. Sie zeigen sich in einer Vertiefung der Jenseitsvorstellungen und einem stärkeren Hervortreten des Individuums. Den größten zersetzenden Einfluß auf die Glaubenswelt der Germanen hatte die Völkerwanderungszeit, denn die Stammesreligion ist sehr stark an den Stammesboden gebunden. Nur, wo die Verbindung zum Volksboden erhalten blieb, kam es zum Widerstand gegenüber dem Christentum. Die Gründung großer Reiche, in denen mehrere Stämme und Völker zusammengefaßt werden sollten, begünstigte das Vordringen einer Weltreligion wie es das Christentum darstellt. Stämme und Völker ließen sich auf diese Weise ideologisch überwölben. Das Römische Christentum stellte damit nicht nur eine neue Religion dar. Es ging auch einher mit einer neuen Gesellschaftsordnung, dem Feudalismus.
Bei den Studien für mein Südafrika-Buch bin ich u. a. auf die Forschungsergebnisse des großartigen südafrikanischen Historikers Thomas Huffman (*1944) von der Archäologischen Abteilung der Universität Witwatersrand gestoßen. Mit seinem Handbuch zur südafrikanischen Eisenzeit (200 n. Chr. – 1840) hat er 2007 ein gigantisches Werk von unschätzbarem Wert vorgelegt, an dem heute kein Autor, der zur Geschichte Südafrikas schreibt, vorbeikommt. Anknüpfend an die Forschungsergebnisse des namhaften südafrikanischen Klimaforschers Peter Tyson, (Universität Witwatersrand) gelang es Huffman, die Bedeutung des permanenten Klimawandels für die Prozesse der Migration und Ethnogenese in Südafrika herauszuarbeiten:
[…] „Während der gesamten Eisenzeit spielten Klimaschwankungen eine wichtige Rolle bei der Strukturierung der menschlichen Geographie. Als die Leute der Frühen Eisenzeit zum ersten Mal in das südliche Afrika eindrangen, war das Klima wärmer und feuchter als heute. Zwischen etwa 700 und 900 n. Chr. war das Klima kälter und trockener als heute, und die Landwirte der Frühen Eisenzeit hätten sich in optimalere Gebiete zurückgezogen. Das Klima wurde irgendwann in der mittleren Eisenzeit zwischen 900 und 1300 n. Chr. wieder besser. Um 1700 n. Chr. erreichte die ‚Kleine Eiszeit‘ jedoch ihren Tiefpunkt, und ihre Auswirkungen auf die menschliche Bevölkerung waren besonders gravierend.“ (Übers. C. B.)
Zu diesen gravierenden Auswirkungen gehörte, daß ganze Landstriche (das sog. Highveld) in dieser Zeit von den Bantustämmen weitgehend verlassen wurden und die Buren hier später nachrücken konnten, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, wenn man von der Zufallsbegegnung mit den Matabelestämmen 1837 einmal absieht. Allein der hier dargestellte Sachverhalt zeigt aber unmißverständlich, daß die Annahme, die Kleine Eiszeit habe nur partiell und auf der Nordhalbkugel stattgefunden, nicht stimmen kann. Nach der Darstellung von Huffman/Tyson finden die Klimazyklen der Nordhalbkugel auch in Südafrika ihre Entsprechung.
Was Volks- und Völkerkunde zur Klimadiskussion beitragen können, 11. Juli 2021
Dr. Christian Böttger, geb. 1954, Facharbeiterausbildung als Gärtner für Zierpflanzenbau mit Abitur 1974, studierte von 1983 bis 1988 Ethnographie, deutsche Geschichte und Volkskunde an der Humboldt-Universität zu Berlin. Danach arbeitete er bis Ende 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wissenschaftsbereich Kulturgeschichte/Volkskunde am Zentralinstitut für Geschichte (Akademie der Wissenschaften der DDR) an einem Forschungsprojekt auf dem Gebiet der Kulturgeschichte sozialer Reformbewegungen in Deutschland um 1900. Ende 1993 promovierte er an der Humboldt-Universität zum doctor philosophiae. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Lexikonprojekten beschäftigt.
Die Bücher
Christian Böttger: Ethnos. Der Nebel um den Volksbegriff. Lindenbaum Verlag 2014.
Autor bei Wir selbst
Beiträge von Dr. Christian Böttger:
▬ Der Weg der Rußlanddeutschen von einer ethnischen Gruppierung zu einer nationalen Minderheit
▬ Was Volks- und Völkerkunde zur Klimadiskussion beitragen können
▬ Das Verblassen heidnischer Glaubensvorstellungen bei den Germanen und die Ausbreitung des Christentums
▬ Der leidvolle Schicksalsweg der Deutschen in Rußland
▬ Kultur versus Ethnos