Hinweise auf Menschen
Christian Reißer aka Fatalist
Die Whistleblower Assange und Snowden sind weltbekannt. Hingegen blieb der Kopf der NSU-Aufklärer versteckt. Nach einigen Jahren in Kambodscha ist er jetzt verstorben.
Der Gegenwart. — 26. August 2022
Hinter „Fatalist“ verbirgt sich offenbar ein Mann namens Christian Reißer, der auf einem Blog immer wieder versucht, „flächendeckende Aktenfälschungen“ im Fall des NSU zu beweisen und dabei die von Neonazis verbreiteten Verschwörungstheorien bedient.
Süddeutsche Zeitung, 2. Oktober 2014
Was die Süddeutsche Zeitung schreibt, ist natürlich die Wahrheit. Und es gibt keine andere. Oder?
Denn auch die Süddeutsche hat wie viele andere Mainstreammedien berichten müssen, dass die Aufklärung um die Ermittlungspannen nicht von ein paar Verschwörungstheoretikern behindert wurden, sondern von Geheimdienst- und Polizeistellen. Mehrere Untersuchungsausschüsse von Bundestag und Landtagen haben schließlich kapituliert, weil Akten geschreddert wurden, während bereits die Untersuchungen über Verfehlungen staatlicher Stellen liefen.
Davon unbeirrt hat der Fatalist zusammen mit einer kleinen Gruppe unerschrockener Bürger die unzähligen Ungereimtheiten des Falles NSU aufgedeckt. Wer die detaillierten Berichte des Arbeitskreises NSU liest, dem sträuben sich die Haare angesichts der Diskrepanz zur offiziell verbreiteten Story.
Aufklärung wurde totgeschwiegen
Solche Aufklärung wurde totgeschwiegen. Viele Journalisten wollten diese Zusammenhänge nicht wissen, manche weigerten sich, auch nur erst einmal begründete Zweifel zur Kenntnis zu nehmen. Sie sträubten sich sogar, auch bloß einem Kontakt mit Sachkundigen nachzugehen. (Wer jetzt – heilige Einfalt! – glaubt, das wäre übertrieben, dem sei versichert: Ich könnte Namen nennen.) Das Verschweigen geht so weit, dass man bei Wikipedia auf der Suche nach dem Begriff „Fatalist“ nicht fündig wird, sondern automatisch und sofort auf eine Erklärung zum „Fatalismus“ weiterleitet wird. Ein „Christian Reißer“ existiert auf Wikipedia („Die freie Enzyklopädie“) nicht.
Während die Whistleblower Julian Assange und Edward Snowden (zu Recht!) bekannt und anerkannt sind, ist der Fatalist nur wenigen Freunden ein Begriff. Es ist die bleibende Leistung von Christian Reißer aka Fatalist, eine unermüdliche Arbeit gemacht zu haben, von der die meisten Bürgerlein in ihrem beschaulichen Leben kaum etwas ahnen.
Dabei würde es nichts kosten außer etwas Zeit, sich mit den Untersuchungen des Arbeitskreises vertraut zu machen. Alle Ergebnisse, Fragen und auch Selbstzweifel stehen für jeden Bürger und für jeden Journalisten öffentlich auf einem Blog zur Verfügung. Dort kann man lesen bis die Augen schmerzen und man nur noch flüstert: Unfaßbar …
Vielleicht selbst ein böser Bube
Das mysteriöse Zeugensterben hatte ihn vorsichtig werden lassen. Christian Reißer war vielleicht selbst ein böser Bube, er hat deswegen auch in Kambodscha gelebt und sich gelegentlich als „1967morgenmuffel“ per Mail oder mit einem Videostatement gemeldet. Vor zwei Jahren konnte er nach Deutschland zurückkehren. Dass seine Aufklärung etwas bewirken würde, daran hat er zuletzt nicht mehr geglaubt.
Einigen Menschen aber hat der Fatalist die Augen geöffnet. Nun wird auf dem Blog der Tod von Christian Reißer mitgeteilt. Dies und einige freundliche Worte werden hier dokumentiert.
R.I.P. Fatalist aka Christian Reißer
Christian Reißer ist am 24.08.2022 nach schwerer Krankheit verstorben.
R.I.P. – Arbeitskreis NSU
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Taucher 25. August 2022 um 20:38 Uhr
Chris war ein außergewöhnlicher Mensch.
Obwohl er weder mit Stimme noch Körper Einfluss nehmen konnte, hatte er sich schon damals im Döner-Strang der Politikforen eine Führungsrolle erarbeitet. Allein mit seinem Fleiß und seiner Kompetenz.
Nach ein paar Monaten hatte sein Wort Gewicht. Und wehe dem, den sein heiliger Zorn traf …
Als die ihn dort gecancelt hatten, hat er gleich ein neues Portal aufgemacht (Wer nicht fragt bleibt dumm).
Dort hat ihn der Betreiber nach ein paar Monaten gecancelt (vermutlich auf Veranlassung von Kriminaloberrat Axel Kühn). Trotzdem hat er weitergemacht, diesmal als NSU-Leaks.
Dann haben sie ihn mit dem Strafrecht (§353d) gepiesackt, und auch das hat er abtropfen lassen.
Er hat es geschafft, alle Störversuche gegen Blog und Forum abzuwehren. Im Laufe der Jahre waren es wohl um die zehn Spitzel des Verfassungsschutzes, die das von innen sprengen wollten.
Haben die nicht geschafft.
Manchmal waren die recht geschickt. Manchmal einfach nur dreist. Und manchmal war es richtig lustig; z.B. als Malte Redeker 3.000 € für die Druckrechte am Einstieg-NSU angeboten hatte.
Chris hat für lau was auf die Beine gestellt, das andere nicht mal als Promotion hinkriegen.
R.I.P.
Herzliches Beileid den Hinterbliebenen
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Textgrundlage: http://arbeitskreis-n.su/blog/2022/08/25/r-i-p-fatalist-aka-christian-reisser/
Lebensdaten
Christian Reißer wurde 1967 in Hannover geboren. Von Beruf Bauingenieur, leitete er eine mittelständische Firma. Christian Reißer lebte nach einigen Jahren in Thailand seit etwa zwei Jahren wieder in Deutschland, nachdem Ermittlungen gegen ihn wegen Whistleblowerei verjährt waren. Er hatte im Frühjahr 2022 geheiratet und wohnte zuletzt mit seiner Frau und zwei Kindern in Leuna.
Fatalist und NSU Leaks
Webseite „NSU Leaks – fatalist und der Arbeitskreis NSU“: http://arbeitskreis-n.su/blog/
Holger Douglas spricht mit Fatalist
TE Wecker spezial am 31.12.2021
Audio 27:15 min.
Schlussglocke NSU-Prozess ++ Größter und teuerster Mammutprozess ging im Dezember zu Ende ++ Wer war Beate Zschäpe? ++ Wer waren die beiden „Uwes“? ++ Wer war der „NSU“? ++ Ausführliches Gespräch mit „Fatalist“ ++
Quelle: soundcloud.com/tichys-einblick/te-wecker-31122021