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Clotrimazol
Das Medikament ist gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Pilze wirksam. Vorsicht aber während der Schwangerschaft!
Der Gegenwart. — 18. April 2023
Clotrimazol ist ein Arzneistoff, der in Form von Tinkturen, Salben, Vaginal-Tabletten oder Pudern gegen Mykosen (Pilzinfektionen) der Haut angewendet wird. Zu den häufigsten dieser Infektionen gehören der als Fußpilz bezeichnete Hautpilz im Bereich der Zehen sowie vaginale Pilzinfektionen. Clotrimazol gilt als Breitbandantimykotikum, ist also gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Pilze wirksam.
Die am häufigsten verwendeten Arzneiformen für Clotrimazol sind Salben, Pasten und Tinkturen zum Auftragen oder Aufsprühen auf die betroffenen Hautstellen. In den Zubereitungen ist der Wirkstoff in Konzentrationen von ein bis zwei Prozent enthalten. Die Häufigkeit der Anwendung, in der Regel ein- bis dreimal täglich, hängt von der Schwere der Infektion ab und sollte mit einem Arzt abgestimmt werden.
Eine Behandlung mit Clotrimazol dauert bis zum Ende der Infektion im Regelfall zwei bis vier Wochen. Auch nach dem Abklingen der Symptome wird eine weitere Behandlung für ein bis zwei Wochen empfohlen. Der Auftrag als Paste sorgt für bessere Haftung an lädierter Haut. Eine Anwendung in Form eines Puders kann bei Infektionen in bestimmten Bereichen die Behandlung unterstützen, da die trocknende Wirkung des Puders dem von Pilzen bevorzugten feuchten Milieu entgegenwirkt.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Clotrimazol
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Heute genügt ein Tag
Mit der Einführung der Ein-Tages-Therapie durch Canesten® Gyn Once im Jahr 2008 ist vorläufig der Endpunkt eines langen therapeutischen Entwicklungsweges erreicht. Das Antimykotikum ist als Kombinationspräparat, bestehend aus einer Vaginalcreme mit einem Prozent Clotrimazol und einer Vaginaltablette (500 mg Clotrimazol), erhältlich. Aufgrund der verbesserten Wirksamkeit und Compliance etabliert sich die kürzere Variante zunehmend. Das hat eine nicht interventionelle Beobachtungsstudie über den Vergleich der Ein- und Drei-Tage-Kombinationstherapie bei fast 1000 Patientinnen bestätigt. Nach der Behandlung waren 84 Prozent der Teilnehmerinnen asymptomatisch.
Geschichte
Clotrimazol wurde zwischen 1967 und 1969 in der Forschungsabteilung der Bayer AG durch Prof. Dr. Karl Heinz Büchel (1931–2020) unter der Bezeichnung Bay b 5097 entwickelt. Zwischen 1970 und 1972 wurden experimentelle und klinische Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit veröffentlicht. Die relevanten US-Patente 3.660.576 und 3.660.577 wurden am 2. Mai 1972 erteilt. 1973 erfolgte unter dem Markennamen Canesten® in Deutschland die Zulassung der ersten Arzneimittel auf der Basis von Clotrimazol. Zu den ersten zugelassenen Darreichungsformen gehörten dabei eine Creme, eine Lösung sowie Vaginaltabletten. Vier Jahre später kam es aufgrund der guten Verträglichkeit zur Freigabe als Medikamente ohne Verschreibungspflicht. Anfang der 1980er Jahre wurde in mehreren Studien der Wirkmechanismus aufgeklärt. Clotrimazol ist auch heutzutage noch Mittel der Wahl und Referenzsubstanz zur Behandlung der meisten Hautpilzinfektionen. (Wikipedia)
Toxizität
Die letale Dosis LD50 als Maß für die akute Toxizität bei einmaliger Aufnahme liegt für Mäuse und Ratten bei 708 bis 761 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei oraler Aufnahme und bei 108 bis 445 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei intraperitonealer Verabreichung. Eine karzinogene, also krebserzeugende, Wirkung wurde in experimentellen Langzeitstudien nicht beobachtet, eine embryotoxische Wirkung war nachweisbar bei Verabreichung des 100fachen der üblichen therapeutischen Dosis. Clotrimazol ist also als gesundheitsschädlich einzustufen und daher mit H302 („Gesundheitsschädlich beim Verschlucken“) gekennzeichnet. Zum Übertritt in die Muttermilch liegen keine Angaben vor. (Wikipedia)
Ökologische Aspekte
Während der Produktion und Verarbeitung erfolgen bei normalem Ablauf keine nennenswerten Freisetzungen von Clotrimazol in die Umwelt. Die Abgabe ins Abwasser, vor allem über Körperhygiene, wird auf etwa 17,8 Kilogramm pro Tag in der gesamten Europäischen Union geschätzt. Für Clotrimazol existiert derzeit in der Europäischen Union eine Produktionsanlage mit einer jährlichen Produktion von etwa zehn Tonnen, etwa die gleiche Menge wird in die EU importiert. Von den nach dem EU Technical Guidance Document (TGD) definierten Standards sind die Kriterien Persistenz (Persistence, Halbwertzeit in der Umwelt von mehr als 60 Tagen) und Toxizität (Toxicity, Crustaceen als sensitivste Stufe in der Nahrungskette) erfüllt, das Kriterium Bioakkumulation (Bioaccumulation, basierend auf dem Bioconcentration Factor for Fish, BCF) hingegen nicht. Clotrimazol wird aufgrund des Verhältnisses zwischen abgeschätzter Konzentration in der Umwelt (Predicted Environmental Concentration, PEC) und abgeschätzter Kein-Effekt-Konzentration (Predicted No Effect Concentration, PNEC) nicht als PBT-Stoff nach EU TGD eingestuft. (Wikipedia)