
Argumente zum Rapport
Für Deutschland besonders schlechte Nachrichten
Ralf Streck berichtet über die düstere IWF-Prognose und fragt: „Hat die Entwicklung vielleicht auch etwas mit den Russland-Sanktionen zu tun?“
Der Gegenwart. — 18. April 2023
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte schon im Januar eine düstere Prognose für die Entwicklung der Weltwirtschaft herausgegeben. Nun hat die in Washington ansässige Finanzinstitution dieses negative Urteil noch einmal bekräftigt: „Die Aussichten sind angesichts der Turbulenzen im Finanzsektor, der hohen Inflation, der anhaltenden Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine und der dreijährigen Covid-Krise erneut unsicher“, heißt es im neuen Konjunkturbericht. Das Dokument wurde zur jüngsten Frühjahrstagung des IWF vorgestellt.
Die Lage der Weltwirtschaft sei sehr angespannt, deshalb werde sie sich nur langsam erholen, so die IWF-Experten. Statt wie im Vorjahr um 3,4 Prozent zu wachsen, sollen es im laufenden Jahr nur noch 2,8 Prozent sein.
Für Deutschland hat die von den USA dominierte Finanzorganisation besonders schlechte Nachrichten. So haben die IWF-Experten ihre Prognosen für Deutschland im Vergleich zur Vorhersage vom Januar noch einmal nach unten korrigiert. Der IWF erwartet jetzt für 2023, dass die deutsche Wirtschaftsleistung bis Ende 2023 insgesamt um 0,1 Prozent schrumpfen wird. […]
Ein zentrales Problem für den IWF ist, dass sich die Inflation als erheblich hartnäckiger erweist, als auch er angenommen hatte. Dass der Ölpreis zuletzt wieder deutlich gestiegen ist, in einem Monat zwischen 15 und 20 Prozent, lässt sogar einen Wiederanstieg der Inflation möglich erscheinen. Die offizielle Inflationsrate liegt im Euroraum noch immer bei 6,9 Prozent, in Deutschland sogar noch fast einen Punkt darüber.
Die Kerninflationsrate war ohnehin schon bedrohlich hoch, sie ist weiter auf 5,6 Prozent gestiegen. Aus ihr werden schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet.
Ralf Streck: „IWF: Deutschland in Krise, Russland im Aufschwung“, 17. April 2023
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Der Autor
Ralf Streck (*1964) studierte Politikwissenschaft und Turkologie an der Universität in Frankfurt und ist Journalist, Autor und Übersetzer. Er ist ein Kenner der Demokratie- und Unabhängigkeits-Bewegung in Spanien, im Baskenland und in Katalonien.