Machtworte – Inspektion der Herrschaftssprache
Auch die Toten Hosen erzählen die „Hetzjagden“-Lüge
Nicht überraschend, aber wieder mal bezeichnend für die linke Kulturschickeria.
Der Gegenwart. — 8. September 2022
Die Musikzeitschrift Rolling Stone gibt den Toten Hosen Gelegenheit, ihre Geschichte zu erzählen. In der Ausgabe 331 vom Mai 2022 werden Episoden aus der Bandgeschichte wiedergegeben, die sich vielfach auch für die offizielle Politik einsetzen. Die ehemaligen Punk-Rocker sind längst in der linken Kulturschickeria etabliert. In wörtlicher Rede des 12-seitigen Beitrags zum 40jährigen Bandjubiläum sind auch politische Bekenntnisse enthalten. Nicht nur illustriert mit einem vertraulich wirkenden Merkel-Campino-Foto von 1994. Besonders fällt in der Rolling Stone-Lobeshymne die Geschichtslüge zu den frei erfundenen Hetzjagden in Chemnitz auf. Denn diese „Hetzjagden von Neonazis“ – von denen Gitarrist Michael „Breiti“ Breitkopf im Text spricht – hat es 2018 nur in der Phantasie der Antifa gegeben. Schnell nachfolgend wurde allerdings daraus ein Faktum konstruiert, fast in der gesamten Mainstreampresse und auch in der Spitzenpolitik. Und die Toten Hosen erzählen die Lügengeschichte bis heute.
Man kann feststellen, dass die Bewertung der damaligen Vorkommnisse zu einer starken Polarisierung geführt hat. Die Umstände der frei erfundenen „Hetzjagden“ sind aber eindeutig und dem kritischen Mediennutzer durchsichtig. Nur die geballte Medienmacht konnte in breiten Wählerschichten die anfängliche Antifa-Lüge ins Bewußtsein hämmern. Es wurde eine Geschichtserzählung verdichtet und verankert, die auf das Stichwort „Hetzjagden“ viele einfältige Bürgerlein zum „Kampf gegen rechts“ wie Pawlowsche Hunde die Zähne fletschen lassen. Auch die Toten Hosen stricken an dieser Lügengeschichte weiter mit. „Die, die für die Demokratie geradestehen“ waren neben den Toten Hosen auch eine feine Gesellschaft von linksextremen Hiphoppern, die an ihrer Menschenverachtung keinen Zweifel ließen. Die FAZ kommentierte:
Da empfiehlt der Bundespräsident das Chemnitzer Konzert gegen „rechts“, auf dem auch eine Band auftritt, die schon einmal vom Verfassungsschutz beobachtet wurde („Die Bullenhelme, die sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein.“). Doch die darüber entrüstete CDU-Generalsekretärin hatte jener Gruppe einst selbst zugejubelt. Gegen „rechts“ – ist nicht „Rechtsextremismus“ gemeint? – ist offenbar alles erlaubt. Auch die Texte der in Chemnitz zweifellos aus edelsten Motiven beklatschten Hiphopper von K.I.Z. haben es in sich: „Ich ramm die Messerklinge in die Journalistenfresse.“ „Trete deiner Frau in den Bauch, fresse die Fehlgeburt.“
„Gegen jeden Hass“. Ein Kommentar von Reinhard Müller in der FAZ vom 6. September 2018
Über die Ehre, zu dieser Gesellschaft des Widerwärtigen zu gehören, fällt Campino auch heute nur ein:
Wir haben uns sehr gefreut, dass wir … gefragt wurden und mitmachen durften.
Kurz wieder in der Chronologie zurück: Ein wenige Sekunden kurzes Wackel-Video-Schnipsel, das von einer Gruppe „Antifa Zeckenbiss“ mit der Überschrift „Hetzjagd in Chemnitz“ versehen und ins Netz gestellt wurde, brachte letztlich den Präsidenten des Amtes für Verfassungsschutz, Maaßen, zu Fall. Er war nicht der Lesart der Medienmeute gefolgt und hatte bestritten, dass es in Chemnitz solche Pogrome gegeben hatte. Seine Einschätzung wurde von allen maßgeblichen Sicherheitsorganen gestützt: der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen, den Polizeidienststellen, den Verfassungsschutzämtern sowie auch von Reportern der örtlichen „Freien Presse“ – alle berichteten: es gab keine Hetzjagden auf Ausländer. Maaßen sagte in seiner letzten Rede:
Diese „Hetzjagden“ hatten nach Erkenntnissen der lokalen Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Lokalpresse, des Ministerpräsidenten des Landes und meiner Mitarbeiter nicht stattgefunden. Sie waren frei erfunden. […] Dass aber Politiker und Medien „Hetzjagden“ frei erfinden oder zumindest ungeprüft diese Falschinformation verbreiten, war für mich eine neue Qualität von Falschberichterstattung in Deutschland.
Auch der ehemaliger BND-Chef August Hanning sagte:
Ich habe große Probleme mit dem Begriff „Hetzjagd“. Das gibt dieses Video überhaupt nicht her.
Die „Hetzjagden“-These war aus einer nächtlichen Aktualisierung auf ZEIT-online wahrscheinlich direkt und ohne Prüfung von Regierungssprecher Steffen Seibert übernommen worden. Kanzlerin Merkel hatte in ihrer verschwiemelten Art ebenfalls von solchen Jagden gesprochen. Statt sich nüchtern die Fakten anzusehen, schwenkten die meisten Medien in die Hetzjagd auf Maaßen und Seehofer ein und steigerten sich in abstruse Beschuldigungen. Georg Restle, Redaktionsleiter des ARD- Fernsehmagazins MONITOR sagte:
Die irre Verschwörungstheorie von Maaßen beweist erneut: An der Spitze des Verfassungsschutzes saß jahrelang ein Mann mit linken Feindbildern und rechter Agenda. Dass er jetzt von Rechtsradikalen für seine Rede gefeiert wird, passt ins Bild.
Der Fall Maaßen hat wie kaum ein anderer Anlass in den letzten Jahren vor Augen geführt, dass die Presse ihre eigene Agenda verfolgt und dass Tatsachen ohne mit der Wimper zu zucken ins Gegenteil verdreht werden. Vera Lengsfeld schrieb dazu:
In der Tat ist die Berichterstattung über Chemnitz ein so großer Politik- und Medienskandal, dass offenbar mit aller Macht daran festgehalten werden soll.
Gerhard Schindler, der ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), sagte:
Der Kern ist: Dr. Maaßen hat es gewagt, am Wahrheitsmonopol einiger Medien zu zweifeln. Und das ist der eigentliche Grund, warum er jetzt öffentlich abgestraft wird.
Kaum ein Fakt war für Mediennutzer so leicht überprüfbar wie die „Hetzjagd“-Lüge. Natürlich konnten keine Reporter Berichte über Opfer aus den Chemnitzer Krankenhäusern bringen. Es wurde einfach umgeschwenkt auf die Proteste gegen den Mord an dem Deutschen. Es begann eine mediale Hetzjagd auf friedlich demonstrierende Bürger. Mit Hingabe berichteten regionale Medien von der Kontaminierung der wütenden Proteste von Chemnitzer Bürgern durch die Anwesenheit von einigen Neonazis und „gewaltbereiten“ Hooligans.
Hans-Georg Maaßen, promovierter Jurist und Spitzenbeamter, wurde im Jahre 2018 im Gefolge der Demonstrationen von Chemnitz nach der Tötung eines Deutschen durch Migranten als Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Hauptgrund dafür war das Zerwürfnis mit der Kanzlerin und dem Innenminister über die Deutung der Ereignisse in der sächsischen Industriestadt.
Herr Maaßen, zunächst ein Rückblick auf die Demonstrationskonflikte von Chemnitz 2018: Sie mussten damals im Gefolge der dortigen Ereignisse als Verfassungsschutzpräsident gehen, weil Sie öffentlich Ihre Erkenntnisse hervorhoben: „Es gab keine Hetzjagden auf Ausländer, keine Pogrome". Ihre Bilanz nach zwei Jahren?
Ich hatte unterschätzt, wie die Deutungshoheit auf diejenigen übergegangen war, die aus der Lüge eine Wahrheit machen wollten und aus der Wahrheit eine Lüge. Jahrelang war es vorher doch so, dass in vergleichbaren Konfliktlagen zumindest beide Seiten in einigermaßen ausgewogener Weise zu Wort kamen. Dass der weitaus größte Teil der öffentlich-rechtlichen Medien zu dem Zeitpunkt schon überwiegend linkslastig war, wusste ich durchaus. Auch rechnete ich damit, dass ein Großteil der rot-grünen Medien die Antifa-Deutung 1 zu 1 übernehmen würde. Aber, dass nahezu hundert Prozent aller Medien desinformatorisch berichten würden, das fand ich dann doch überraschend.
Quelle: „So entsteht totalitäres Denken“ – Interview mit Hans-Georg Maaßen in der PAZ vom 16.12.2020
Müssen wir hier jetzt nochmal auf die Toten Hosen zurückkommen? Nö. —
Die Toten Hosen
Die Toten Hosen (Pseudonym: Die Roten Rosen) ist der Name einer Musikgruppe aus Düsseldorf, die sich aus der deutschen Punkbewegung entwickelt hat und 1982 gegründet wurde. Die Band spielt Rockmusik mit überwiegend deutschen Texten und Elementen aus dem Punkrock. Neben der Berliner Musikgruppe Die Ärzte ist sie eine der kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands mit Wurzeln im Punkrock. Sie veröffentlichte bis November 2020 siebzehn Studioalben, acht Konzertalben und sieben Kompilationen. Seit dem Jahr 1990 belegte sie zwölfmal den ersten Platz der deutschen Albumcharts. Ihren Schwerpunkt legen die Musiker auf Livekonzerte und den nahen Kontakt zum Publikum. Besetzung: Vom Ritchie, Andreas von Holst, Andreas Meurer, Campino und Michael Breitkopf. (Wikipedia)
Rolling Stone
Der Rolling Stone ist eine Zeitschrift mit Schwerpunkt auf Popkultur und Rockmusik. Nach einem kurzlebigen Versuch ab 1981 konnte im Oktober 1994 mit dem zweiten Versuch die deutsche Ausgabe des Magazins am Markt etabliert werden. Es ist mehr als ein reines Musikmagazin. Mit Beiträgen zu Themen aus Politik, Kunst, Film und Literatur begreift es sich als popkulturelle Autoren-Zeitschrift. Neben Arne Willander prägen Redakteure und Mitarbeiter wie Birgit Fuß, Maik Brüggemeyer, Wolfgang Doebeling, Eric Pfeil, Jens Balzer, Juliane Liebert, Max Gösche und Jenni Zylka das Blatt. Rolling Stone veröffentlichte exklusive Beiträge so unterschiedlicher Autoren und Künstler wie Zadie Smith, Herbert Grönemeyer, Ferdinand von Schirach, Anton Corbijn, Oliver Polak, Jochen Distelmeyer, Jackie Thomae, Viv Albertine, Paul Morley und Wolfgang Joop. Der Rolling Stone hat in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage sank von 109.160 Exemplaren im ersten Quartal 1998 auf 52.114 Exemplare im vierten Quartal 2018, ein Minus von 52,3 Prozent. Seitdem werden die Auflagenzahlen nicht mehr an die IVW gemeldet. (Wikipedia)
Seit 1999 unterhält der deutsche Rolling Stone die Website rollingstone.de. Sie bietet neben ausgewählten Features aus dem Print-Magazin täglich Nachrichten und Beträge der Online-Redaktion aus den Bereichen Musik, Film, Politik.
„Konzert auf den Rheinwiesen“
Ich träume mein Leben lang davon, einmal auf den Rheinwiesen zu spielen. Ich weiß, dass das unrealistisch ist, allein schon wegen der Anwohner. Aber wenn es darum ging, um die Rheinwiesen zu kämpfen, wäre ich in der ersten Reihe.
Campino bei focus.de… id_10527405
(Link nicht mehr aktiv)
Rheinwiesenlager
Die Rheinwiesenlager (offizielle amerikanische Bezeichnung Prisoner of War Temporary Enclosure, PWTE) waren Gefangenenlager der USA, Großbritanniens und Frankreichs im Rheinland am Ende des Zweiten Weltkriegs. In ihnen wurden unterschiedliche Gruppen von Gefangenen vorübergehend inhaftiert. Sie existierten von April bis September 1945 und unterschieden sich während dieser Zeit maßgeblich in Größe, Ausstattung und Lage. […] Nach dem Scheitern der Ardennenoffensive und der Zerschlagung des Ruhrkessels waren hunderttausende Wehrmachtsoldaten in Kriegsgefangenschaft geraten. Im Anschluss an die deutsche Kapitulation befanden sich 3,4 Millionen Menschen in US-Gewahrsam. […] Die Ernährung und die hygienischen Verhältnisse in diesen Lagern, eingezäunten verschlammten Wiesen unter freiem Himmel, auf denen die Gefangenen mangels Baracken in offenen Erdlöchern lebten, waren schlecht bis katastrophal. Reguläre Soldaten waren durch den Kriegsdienst meist abgehärtet und kamen mit den Bedingungen leichter zurecht. Versuche des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), den Gefangenen zu helfen, wurden von den Amerikanern abgewehrt; dem IKRK wurde der Zutritt zu den Lagern verwehrt, da es von der US-amerikanischen Besatzungsmacht nicht erwünscht war, Abgesandte des IKRK die Zustände in den Lagern sehen zu lassen.[ Der völkerrechtlich nicht definierte Status DEF (entwaffnete feindliche Streitkräfte) wurde auf die meisten deutschen Soldaten angewandt, die von den US-Streitkräften erst nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 gefangengesetzt wurden. […] Als jeweils niedrigste und höchste Schätzung der Opfer nennt der US-amerikanische Historiker Arthur L. Smith die Zahlen 8.000 und 40.000. (Wikipedia)