Punkte auf der Landkarte
Esternberg
Durch das heutige Gemeindegebiet in Oberösterreich ritten einst die Burgunder-Könige des Nibelungenliedes. Rote Wappenkronen erinnern an das blutige Ende von Gunther, Gernot und Giselher.
Der Gegenwart. — 18. März 2024
Es gibt ja nur a Esternberg aloa / von Freinberg bis zum Vichtenstoa
|: da kannst ja glei de ganze Welt aus geh / du findst es nirgens mehr so schön:|
De Buam bei uns de ham an frischen Muat, / de Maderl san wia Milch und Bluat
|: die Liab und Treu die stirbt bei uns net aus, / sie bleibt in Esternberg zu Haus :|
Und wanns da glei in Esternberg net g'foit / ja Freunderl Freund dann druckst de boid
|: aber wanns da g'foit dann gibst den Handschlag ein, / sollst a a Esternberger sein :|
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte um 1030, als ein Edelmann Rondolf einer Witwe ein halbe Hufe in Osternperge schenkte. Der Name Osternberch scheint erstmals in einer Urkunde des Jahres 1150 auf. Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bis 1779 bayrisch und kam nach dem Frieden von Teschen mit dem Innviertel (damals ‚Innbaiern‘) zu Österreich. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayrisch, gehört er seit 1814 endgültig zu Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
▬ Pfarrkirche Esternberg: Die Kirche hat einen 47 Meter hohen Kirchturm mit einem Grundriss von 8 × 8 m, dem Pfarrpatron, dem hl. Bartholomäus geweiht; in der Mitte des neugotischen Hochaltars befindet sich eine Darstellung des hl. Bartholomäus.
▬ Filialkirche Pyrawang: Die Kirche ist eine Petruskirche und weist auf eine frühe Erbauungszeit hin. 1982 wurden bei der Innenrestaurierung Reste gotischer Wandmalerei des 14. Jahrhunderts freigelegt.
▬ Burg Krempelstein: Die Burg wird aufgrund einer Sage auch Schneiderschlössl genannt. Die Burg wird erstmals 1337 urkundlich erwähnt. Sie besteht aus einem alten Wohnturm und einem angebauten Palais. Die einstige Ringmauer ist noch teilweise erhalten.
▬ Theater: seit dem Jahr 2000 gibt es eine Theatergruppe, die regelmäßig jeden Frühling Theateraufführungen bietet.
▬ Kultur: Seit dem Jahr 2016 gibt es den „Kulturverein Voll abgefahrn!“, der Fahrten zu kulturellen Veranstaltungen, sowie regelmäßig Konzertabende organisiert.
Sport und Freizeit
▬ Der Fußballverein Union Sportverein Esternberg (SVE) wurde am 20. Juli 1952 gegründet. Die Heimspiele des SVE werden im Heinz Ertl Stadion ausgetragen, das nach dem Gründungsmitglied und langjährigen Präsidenten Heinz Ertl († 9. April 2014) benannt wurde. Der bislang größte Erfolg war der Oberösterreichische Landesliga Meistertitel 1996 und der damit verbundene Aufstieg in die Regionalliga Mitte (dritthöchste Liga in Österreich). Derzeit spielt der Verein in der Oberösterreichischen Landesliga West (5. Leistungsklasse).
▬ Der Volleyballverein VC Esternberg wurde unter der Initiative von Heinz-Peter Zauner am 26. April 1976 gegründet. Die größten Erfolge der Damen- (1990) und Herrenmannschaft (1991, 1994, 2017, 2018) waren jeweils der Oberösterreichische Meistertitel.
▬ Der Tennisverein UTC Esternberg wurde 1977 gegründet. Die Anlage umfasst 3 Sandplätze und einen All-Weather-Court. Der größte Erfolg war bislang der Aufstieg der 1-er Mannschaft von der Bezirksklasse in die Regionalklasse 2014.
▬ Der Tischtennisverein UTTC Esternberg wurde 2022 gegründet und gleich im ersten Jahr Meister und konnte aufsteigen. In der neuen Spielklasse rangiert die 1. Mannschaft im Mittelfeld.
▬ Weitere Sportmöglichkeiten: Der ESV Esternberg (seit 1965) nutzt die Stockschützenhalle mit 10 Asphaltbahnen. Es gibt das Freibad Esternberg und einen Beachvolleyballplatz.
Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur
▬ Österreichisches Rotes Kreuz: Die RK Ortstelle Esternberg wurde 1995 gegründet.
▬ Von der Esternberger Gemarkung gibt es eine Fährverbindung ins bayerische Obernzell, die die Fahrzeit enorm verkürzt. Die nächsten Donaubrücken in Niederranna bzw. Passau sind jeweils ca. 16 Kilometer entfernt.
▬ Im Jahr 2013 wurde ein neues Altstoffsammelzentrum vom Bezirksabfallverband Schärding errichtet.
▬ In Esternberg gibt es auch eine Zweigstelle der Musikschule Münzkirchen. Diese Zweigstelle wurde im ehemaligen Postamtsgebäude eingerichtet.
Gastronomie
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Esternberg
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Fremde gesunde Bettler sollten bestraft werden
Bereits im 16. Jahrhundert war man in Österreich zur Ansicht gelangt, dass das Betteln nur dann in den Griff zu bekommen wäre, wenn es gelänge, eine flächendeckende Armenversorgung einzurichten. 1552 wurde mit der Polizeiordnung Ferdinands II. erstmals das sogenannte Heimatprinzip eingeführt, wonach die Gemeinden für die Versorgung der einheimischen Armen verantwortlich waren. Fremde gesunde Bettler sollten dagegen bestraft werden. [...] Das Heimatrecht stellt im Verlauf der frühen Neuzeit einen obrigkeitlichen Versuch dar, Klarheit in die Zuständigkeit für die Versorgung von Armen und Arbeitslosen zu bringen. Trotz der drei Grundsätze „keine Staatsangehörigkeit ohne Heimat, kein Verlust der alten Heimat durch Erwerb einer neuen, keine ‚Verjährung‘ des Heimatrechts durch Verlassen des Heimatortes“ war die Sache in der Praxis höchst kompliziert, da gerade die betroffene Klientel durch Unsesshaftigkeit, vielfachen Ortswechsel, Trennung der Primärfamilie, teilweise auch durch illegale Aufenthalte gekennzeichnet war.
Abb.: Heimatschein der Gemeinde Esternberg, 1936. (Quelle: Privatarchiv Alois Ohrhallinger)
Esternberger Lied
Esternberger Lied (Maximilian Koller – 7.5.2013; 2:06 min.)
Fakten & Zahlen
Esternberg ist eine Gemeinde im Bezirk Schärding im Innviertel in Oberösterreich mit 2855 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schärding. Das Gemeindegebiet umfasst 23 Ortschaften. Esternberg liegt auf 510 m Höhe. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,2 km, von West nach Ost 7,4 km, die Gesamtfläche 40,3 km². Damit ist sie die größte Gemeinde im Bezirk Schärding. 43,4 % der Fläche sind bewaldet, 46,9 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. 1991 hatte die Gemeinde 2.694 Einwohner, 2001 dann 2.816 Einwohner. Die Zunahme erfolgte wegen der positiven Geburtenbilanz trotz einer negativen Wanderungsbilanz. Von 2001 bis 2011 war die Geburtenbilanz negativ (−26), dies wurde aber durch eine Zuwanderung ausgeglichen, sodass die Bevölkerungszahl auf 2.902 Personen im Jahr 2011 anstieg. Zum 1. Jän. 2023 sind es 2.855 Einwohner. (Wikipedia)
Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Blau. Das Wappen zeigt unter goldenem Schildhaupt mit drei roten Laubkronen in Blau aus goldenem Dreiberg wachsend eine silberne Ziege. – Das Hauptmotiv erinnert an die Sage, der zufolge die am Donauufer hoch über dem Fluss gelegene Burg Krempelstein im Volksmund das „Schneiderschlößl“ genannt wird: Ein armer, in den verlassenen Mauern der Burg hausender Schneider wollte seine verendete Ziege vom Burgfelsen in die Donau werfen, verfing sich dabei in ihrem Gehörn, wurde mit in die Tiefe gerissen und ertrank. – Die drei Kronen sind ein Hinweis auf die im Nibelungenlied geschilderte Ostlandfahrt der Burgunder-Könige Gunther, Gernot und Giselher, die nach Übersetzen des Inn südlich von Passau am Landwege durch das heutige Gemeindegebiet führte. Die rote Farbe der Kronen bedeutet das blutige Ende dieses Unternehmens. – Der Dreiberg spricht für den Ortsnamen. – Entwurf des Wappens: Herbert Erich Baumert, Linz. (Wikipedia)
Das Nibelungenlied
»Das Nibelungenlied fasziniert bis heute unzählige Leser und gilt als das Nationalepos der Deutschen schlechthin. Es wurde etwa um 1200 verfasst und erzählt die tragische Geschichte des von Worms aus regierten Reichs der Burgunden, über das die drei Brüder Gunther, Gernot und Giselher herrschten. Doch was ist dran? Oder ist alles Fiktion? Die Burgunden gehörten zu den ostgermanischen Stämmen. Auf ihrem Weg nach Westen erlangten sie den Ruhm, der im Nibelungenlied seinen Niederschlag fand. Ihre Tapferkeit war legendär. So überschritten sie im Jahre 406 gemeinsam mit anderen germanischen Stämmen den Rhein. 407 gründete ihr König Gundahar – eine historisch belegte Persönlichkeit – im heutigen Rheinhessen zwischen den Städten Mainz und Worms ein Reich. Hier begann die Heldensaga, die wir heute im Nibelungenlied kennen.« (COMPACT-Newsletter vom 19.3.2024)
Jagdunfall
Oberösterreich: Ein 75-jähriger Jäger wurde bei einer Treibjagd in Esternberg (Bezirk Schärding) verletzt. Der Mann wurde Samstagvormittag gegen 10:30 Uhr von Schrotkörnern getroffen, nachdem ein 60-jähriger Jägerkollege auf einen Hasen gefeuert hatte. (nachrichten.at, 3.11.2018)