Essenz. Beiträge zur ganzen Wahrheit
Im Tunnel am Ende des Lichts
Das uns vermittelte Bild vom besten Deutschland, das wir je hatten, zerbricht. Wir sind ein Dinkel- und Dunkeldeutschland auf der schiefen Ebene nach unten. Mit Technologieverweigerung, Verzicht und Beschränkung werden wir weder das Weltklima noch uns selbst retten.
Von Dipl.-Ing. Frank Hennig. — 18. Januar 2023
Wer hätte das gedacht, dass nach zwei Dekaden im 21. Jahrhundert die Schlagzeilen in Deutschland aus Einspartipps und Nachrichten zu Reduktionen und Verzicht bestehen. Im Zeitalter einer neuen Qualität der Raumfahrt, deutlichen Fortschritten in der Fusionsforschung und sich entwickelnder künstlicher Intelligenz bangt Deutschland darum, dass aus der Steckdose immer genug Strom fließen möge und die Heizungen warm bleiben. Dabei handelt es sich bei der Energieversorgung nicht um Raketenwissenschaft, die künstlicher Intelligenz bedarf, es ist bei uns eher eine Frage des Mangels an natürlicher Intelligenz. Eigentlich noch banaler – an gesundem Menschenverstand.
Wurde das Thema Energiemangel unlängst noch als Verschwörungstheorie abgetan, sind heute nicht nur die Ratgeberseiten voll von Spartipps, selbst grünprogressive wie altschwarze Politiker geben niveauarme Verbrauchertipps und Leitartikel beschäftigen sich mit der Frage, wie wir wohl über den Winter kommen werden. Bis Dezember gab die Bundesregierung 32 Millionen Euro für TV-Spots und Werbeanzeigen zum Energiesparen aus.
Indem ein Klima- und Wirtschaftsminister uns an seinem Anlernprozess öffentlich teilhaben lässt und auf mildes Wetter und ein sparsames Verhalten der Bürger hofft, taumeln wir einer unsicheren energetischen Zukunft entgegen.
„Leichtfertiges Heizen“ und weniger Strom
Die grün geführte Bundesnetzagentur warnt vor „leichtfertigem Heizen“. Der Netzbetreiber TransnetBW führte eine Warnapp „StromGedacht“ ein, die am 7. Dezember 2022 erstmalig eine Stunde (14 bis 15 Uhr) der Strom-„Unterdeckung“ rot einfärbte. Aber selbst in dieser kritischen Situation blieb der Netzbetreiber politisch korrekt. Als Hinweis erschien der Rat, Haushaltsgeräte in dieser Zeit nicht zu nutzen und akkubetriebene Geräte wie Handys nicht zu laden. Mit anderen Worten, die 2 bis 12 Watt Verbrauch, die ein Handy-Ladegerät verursacht, sollen vermieden werden. Die PR-Aushängeschilder des Konzerns hingegen, die Schnellladestationen für die E-Mobilität, die bis zu 300 Kilowatt Strom aus dem Netz ziehen, wurden nicht erwähnt. Man müsste etwa 30.000 Ladegeräte für den Mobilfunk stillsetzen, um nur eine einzige in Betrieb befindliche Schnelladestation in Stuttgart oder Karlsruhe zu kompensieren. Aber das wäre kontraproduktiv für den politischen Kurs der Maximierung der E-Mobilität. Ehrlich wäre es, aufzufordern, die E-Mobile zu dieser Zeit nicht zu laden. Bis 2025 plant TransnetBW 2.500 neue Schnellladestandorte. Bis dahin sinkt das Stromaufkommen in Deutschland weiter. Welche Tipps wird dann die App für die Zeiten der Unterdeckung geben? Nicht mehr Straßenbahn und Aufzug fahren? Radio aus? Pause bei der Dialyse? Das heilige E-Blechle soll mit Sicherheit weiter unberührt bleiben.
Warum lässt man weiter zubauen, wenn der Strom immer öfter nicht abgeleitet werden kann?
Der Deutschlandfunk berichtete bereits 2012 von einem latenten Strommangel in Süddeutschland. Der Netzausbau schleppt sich mühsam voran, während in den Jahren zwischen 2010 und 2020 riesige Kapazitäten an Zufallsstromerzeugern in die Landschaft gesetzt wurden. 2022 gab es ein neues Maximum an Entschädigungszahlungen für nicht eingespeisten Strom in Höhe von 807 Millionen Euro. Anstelle den Einspeisevorrang der „Erneuerbaren“ aufzuheben und sie endlich an den Markt zu führen, bleiben die Lieblingskinder der Energiewender von der Krise ungeschoren. Warum lässt man weiter zubauen, wenn der Strom immer öfter nicht abgeleitet werden kann? Der latente Strommangel in Süddeutschland nahm inzwischen zu. Die wilde Entschlossenheit, die Kernkraftwerke (KKW) Isar 2 und Neckarwestheim trotzdem abzuschalten demaskiert eine Energiepolitik, die eben keine Klimapolitik, sondern Anti-Atompolitik ist.
Zeichensetzende Moralisten
Deutschland sonnt sich im Licht des ungekrönten Weltmeisters der Doppelmoral und zahlt überall drauf. Nach der Klimakonferenz in Glasgow flossen an Südafrika 700 Millionen Euro für die Dekarbonisierung. Im ersten Halbjahr erhöhte sich der südafrikanische Steinkohleexport nach Europa um das Achtfache. Auch Asien fragt mehr Kohle vom Kap nach. In Wirklichkeit geht es nicht um die Dekarbonisierung Südafrikas (die angesichts hoher Luftverschmutzung durchaus von Vorteil wäre), sondern um den Export deutscher Windkraftanlagen, deren Hersteller das uneingeschränkte Wohlwollen unserer Regierung begleitet. Die Europäische Investitionsbank hilft der Wind- und Solarbranche mit 400 Millionen Euro beim Export ihrer Anlagen in den Süden des Schwarzen Kontinents. Die Dekarbonisierung wird dadurch nicht gelingen. Sie funktioniert auch in Deutschland nicht, dem Mutterland der solitär veranstalteten deutschen Energiewende. Unser Verdienst ist es, anderen zu zeigen, wie es nicht geht und sie vor teuren Irrtümern zu bewahren.
Naivität kann auch sympathisch sein, sie gehört aber nicht in die Regierung. Internationale Politik ist knallharte Interessenpolitik. Reisende deutsche Politiker können noch so viel Geld in anderen Ländern abwerfen, es wird nur punktuell und temporär helfen. Dankbarkeit steht in den Gazetten, bleibt aber ohne praktischen Wert.
Deutschland isoliert sich zunehmend, sowohl beim EU-Gaspreisdeckel als auch im Klimaclub der G7.
Putin wird uns als Universalschuldiger präsentiert. Er forderte allerdings nie den Verzicht auf unsere heimischen Energierohstoffe, unseren Atom- und Kohleausstieg und drehte auch nicht den Ölhahn zu. Das machen wir selbst, um über die EU-Sanktionsregularien hinaus den russischen Bären allein zu erwürgen.
Deutschland isoliert sich zunehmend, sowohl beim EU-Gaspreisdeckel als auch im Klimaclub der G7, wo es als einziges Land auf die Kernkraft verzichtet und trotzdem heftig CO₂ einsparen will. Das funktioniert nur über eine Deindustrialisierung.
Die fulminanten Fehleinschätzungen in unserer Energiepolitik sind nicht nur den Grünen anzulasten, auch die SPD zeigt sich desorientiert. Der Kanzler lehnt Fracking ab, weil er mit sinkendem Gasbedarf rechnet.
Diese Annahme ist sogar mehrfach falsch. In der 50. Kalenderwoche 2022 wurden ständig zwischen 10 und 20 Gigawatt Strom aus Gas erzeugt, im Jahr 2021 waren es in gleicher Woche noch zwischen 3 und 13 Gigawatt. Mit der Abschaltung der verbliebenen drei KKW im April 2023 und dem Auslaufen des Betriebes der aus der Sicherheitsbereitschaft aufgerufenen Braunkohlekraftwerke im Juni 2023 verringert sich das Stromaufkommen um weitere etwa sechs Gigawatt (GW), etwa 10 Prozent des durchschnittlichen Bedarfs im Netz.
Manifest ist der Glaube, dass wir Gas nur für eine „Übergangszeit“ brauchen würden. Was danach? Wenn wir alles mit den „Erneuerbaren“ machen wollen, die gerade in diesem Winter ihr komplettes Unvermögen zur Sicherstellung der Versorgung zur Schau stellen, so wäre es selbst im nicht anzunehmenden Erfolgsfall ein Übergang vom fossilen zum mineralischen System. Mineralische Rohstoffe wie insbesondere die Seltenen Erden sind global viel knapper als fossile Rohstoffe. Zudem haben wir sie kaum im Land, so dass unsere globale Anhängigkeit drastisch zunehmen würde, von der Abhängigkeit von Wind und Wetter ganz zu schweigen.
Auf der anderen Seite wird durch die Förderung der E-Mobilität und einen weitgehend sinnfreien Wärmepumpenzwang der Verbrauch weiter angeheizt. Die Folge werden weiter rekordverdächtige Gasstrommengen sein, die künftig auch durch LNG-Import aus Katar gesichert werden sollen. Dieses wird zwar erst ab 2026 geliefert, aber als außenpolitischer Erfolg gefeiert. Die Ausweitung deutscher Erdgasförderung durch Fracking hingegen mit einer Vorlaufzeit von ein bis zwei Jahren käme hingegen „zu spät“. Das verstehen nur Parteisoldaten.
Faktor Mensch
Überwiegend ausgeblendet aus jeder Energiewendediskussion wird der Faktor Mensch. Das Erziehungsziel zum klimagerechten, verzichtsbereiten und selbstlosen Menschen wird verfehlt werden, wie auch die Erziehung zu Volksgenossen oder zu sozialistischen Persönlichkeiten scheiterte.
Der Mensch, speziell der neue deutsche, gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Die Demografie hängt wie ein Damoklesschwert über uns. Die Babyboomer als Basis des vergangenen Wirtschaftserfolgs hängen den Blaumann und den Kittel nach und nach an den Haken und schalten die Computer aus. Dafür werden sie jetzt von manchen beschimpft als durch eigene Arbeit reichgewordene und obendrein Zerstörer der heilen Welt. Die SPD als Erfinder der vorgezogenen Rente mit 63 für bevorzugte Jahrgänge gesteht diesen Fehler nicht ein, will aber nun die Alten wieder länger arbeiten lassen.
Ich würde vorschlagen, die Jungen zeitiger arbeiten zu lassen. Viele von ihnen unterschreiben nach teils verschlungenen Bildungswegen und Jahren des Rucksacktourismus mit Anfang 30 einen ersten Arbeitsvertrag und fühlen sich selbst dann für die vielen Mikroaggressionen einer 40-Stunden-Arbeitswoche schlecht gerüstet. Bevorzugt werden von der Generation Schneeflocke eher spannungsarme Tätigkeiten in Behörden, dem öffentlichen Dienst oder bei Parteien und Organisationen. Das hält fern von der Brutalität von Markt und Marktwirtschaft.
Deutschland hat nur wenige Rohstoffe,
die es obendrein nicht nutzen will.
Keinesfalls möchte ich damit den vielen jungen Leuten vor allem aus der Provinz Unrecht tun, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen und konkrete Lebensziele wie gutes Einkommen, Familie und ansprechendes Wohnen haben. Die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen in unbequemen Jobs wie bei Feuerwehr und Rettungsdiensten, in der Infrastruktur rund um die Uhr oder in wertschöpfenden Produktionsbetrieben und die ganz ohne einen Hauspsychologen ihren Mann oder ihre Frau stehen. Gerade sie werden von den woken Bürohockern kritisch beobachtet, ob sie sich gegenüber Kunden oder im Blaulichtberuf gegenüber Straftätern korrekt verhalten. Sollte einer dann noch sehr erfolgreich sein, vielleicht sogar selbständig, und zu Wohlstand kommen, ist die Stigmatisierung schon vorprogrammiert. Das befördert in der Arbeitnehmerschaft, bei den als „Spießern“ verunglimpften Steuerzahlern, die innere Emigration, das Nichtwählen, das Leben in der Nische und bei vielen leider auch den Gang aus dem Land.
Deutschland hat nur wenige Rohstoffe, die es obendrein nicht nutzen will. Das Erfolgsgeheimnis der Vergangenheit war das Kapital in den Köpfen, basierend auf einem guten Bildungssystem, einer dualen Berufsausbildung und guter Hochschulen und Universitäten. Auch hier gibt es den Abstieg infolge falscher Prioritäten. Man kann 19 Semester kosten- und folgenlos den Genderstudies frönen, ein Meisterabschluss in Industrie und Handwerk hingegen muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Es gibt heute mehr Studenten der Politikwissenschaften als Azubis im Fliesenlegerhandwerk. Die Anzahl der Abiturienten nimmt zu, ihre Studierfähigkeit ab. Betriebe organisieren Sonderkurse für neu eingestellte Azubis, um die von den Schulen hinterlassenen Wissenslücken zu füllen, Hochschulen laden zum Schnupperstudium ein, um Illusionen abzubauen. Die Anzahl der Patente in Deutschland geht seit 2018 zurück.
Boomender Staat
Während die Wirtschaft auch durch den Mangel an Fachkräften schrumpft, schafft der Staat Arbeitsplätze. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eröffnete 2020 im sächsischen Weißwasser eine neue Außenstelle für die Bundesförderung effizienter Gebäude, zudem für die Administration des Anpassungsgeldes für Braunkohleunternehmen und die Antragsbearbeitung für die Förderung der E-Mobilität. Das brachte bisher 300 Stellen. Im ebenfalls sächsischen Borna und auch unter der Überschrift „Strukturwandel“ eröffnete im Dezember 2022 eine BAFA-Außenstelle, die sich um die Einhaltung des Lieferketten- sorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) kümmert. Insgesamt werden es dort hundert Arbeitsplätze sein, keinesfalls prekär bezahlte. Das Auswärtige Amt eröffnete im Juli 2022 in der Stadt Brandenburg eine Außenstelle, die sich mit der Bearbeitung von Visumanträgen, dem Management von Fördermitteln und speziellen Verwaltungsfragen befasst. Das bringt bis zu 1.000 Arbeitsplätze, hurra. Insgesamt schaffte die Ampel seit Amtsantritt mehr als 10.300 neue Stellen.
Dass diese Arbeitsplätze nicht wertschöpfend sind, sondern nur der Bewältigung weiter aufgeblähter Bürokratie dienen, behaupten nur die Staatsdelegitimierer aus der radikalen Mitte. Um die wird sich der Verfassungsschutz kümmern.
Zielgerichtet wird in Deutschland weiter abgeschaltet, trotz absehbaren Mangels an Energie. Deutschland ist gefangen in den Schranken reaktionärer grüner Ideologie der 80er Jahre. Antiatom, Antigentechnik, Technikverbote und die unsinnige Beschränkung auf Wind und Sonne als Energiequellen kennzeichnen die falschen politischen Entscheidungen mehrerer Bundesregierungen, die übrigens durchweg im Sinne der Wind- und Solarlobby getroffen wurden.
Die Energiekrise ist nur der Startschuss
für die weiteren Krisen.
Ein grünes Retroland, in dem ein paar Abstriche am Lebensstandard hinnehmbar sind, wird es nicht geben. Ein 70er-Jahre Lebensniveau sollte reichen, sagt die grüne Bourgeoisie, offenbar ahnungslos, welche Verhöhnung sie dem heute schon beträchtlich großen und weiter wachsenden armen Teil der Bevölkerung antut und welches gesellschaftliche Konflikt- und Spaltungspotenzial sie damit begründet. Die Energiekrise ist nur der Startschuss für die weiteren Krisen. Nachdem uns die Rolle des Exportmeisters abhandenkam, die Inflation weiter galoppiert und die wirtschaftliche Basis weiter erodiert, werden die Folgen der energiemangelbasierten Wirtschafts- und die Sozialkrise immens sein.
Die Energieversorgung ist kein soziales Konstrukt. Man kann sie nicht einfach nach Gusto wählen, denn die Naturgesetze sind gnadenlos. Das wissen aber nur die, die sie kennen. Die zunehmende Bildungsarmut in politischen Kreisen schadet dem Land.
Die Wirtschaftswunder-Geschichte ist schon seit langem am Ende. Es haben nur noch nicht alle bemerkt. Keiner weiß, wie lang der Tunnel sein wird, in den wir geraten. ■
Der Artikel von Frank Hennig „Im Tunnel am Ende des Lichts“ erschien im TE-Magazin 2/23. Wir danken dem Autor für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser Webseite. Beachten Sie bitte die Hinweise in der Randspalte zu den Publikationen von Frank Hennig und Tichys Einblick.
Dipl.-Ing. Frank Hennig
Foto: Tichys Einblick
Der Autor
Frank Hennig, Diplom-Ingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung, Spezialist für Stromproduktion und Energiewende. Ehemaliger Betriebsrat, Autor der Bücher „Dunkelflaute“ und „Klimadämmerung“ in der Edition Tichys Einblick. Frank Hennig ist geborener Görlitzer und lebt heute in der Niederlausitz.
Frank Hennig: Klimadämmerung. Vom Ausstieg zum Abstieg – ein Plädoyer für mehr Vernunft in der Energiepolitik. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Fritz Vahrenholt. (FinanzBuch Verlag 2021). Bezug über Tichys Einblick Shop
Frank Hennig: Dunkelflaute oder Warum Energie sich nicht wenden lässt. Mit einem Vorwort von Roland Tichy und einem Beitrag des international renommierten Dirigenten und glühenden Umweltschützers Enoch zu Guttenberg. (FinanzBuch Verlag 2017; Aktualisierte Neuausgabe). Bezug über Tichys Einblick Shop
Tichys Einblick
Nachrichten auf Tichys Einblick: tichyseinblick.de
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen: tichyseinblick.de
„Blackout mit Ansage?“
Politicum – „Blackout mit Ansage?“ Silke Schröder im Gespräch mit Frank Hennig zu den Auswirkungen der Energiepolitik der Bundesregierung (2.9.2022; 39:15 min.)
Debatte zur Energiewende
Energiesicherheit in Zeiten europäischer Konflikte und ideologischer Umwälzungen (1:35 Std.) - Diskussion vor dem Berliner Kreis der CDU zum Stand der Energiewende am 8. April 2022 mit Prof. Fritz Vahrenholt, Dr. Björn Peters, Dipl.-Ing. Frank Hennig
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Strompreise im Minus
Statistiken der U.S. Energy Information Agency zufolge hatte Deutschland im Jahr 2020 einen durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 57 GW und einen Spitzenverbrauch von etwa 100 GW. Allerdings verfügte Deutschland über Windturbinen mit einer Nennleistung“ von 62 GW und über Solarmodule mit einer Nennleistung von etwa 54 GW, so dass sich die Gesamtleistung beider Anlagen auf 116 GW belief. Wenn also Wind und Sonne beide mit voller Kraft produzieren und der Verbrauch durchschnittlich ist, hat Deutschland mehr als doppelt so viel Strom, wie es allein durch Wind und Sonne benötigt, selbst wenn alles andere abgeschaltet ist. Sie müssen „drosseln“, oder alternativ, so wie ich es verstehe, gehen die Großhandelspreise für Strom ins Minus und sie müssen Polen dafür bezahlen, dass es ihnen den überschüssigen Strom abnimmt. Und dennoch baut Deutschland in dem Bemühen, die imaginäre „rein erneuerbare“ Zukunft zu erreichen, immer mehr Windturbinen und Solaranlagen.
Francis Menton (Manhattan Contrarian), 13. Januar 2023