Foto © Nadja Klier

Mein elftes Gebot:
„Du sollst Dich erinnern!“

Freya Klier

 

Das Buch

Freya Klier: Unter mysteriösen Umständen
»8. November 1987 – die Stasi verfolgt uns. Ich fahre ruhig, ohne Probleme. Plötzlich blockiert die Lenkung. Schreiend und völlig gelähmt klammere ich mich am Lenkrad fest. Stephan reißt es noch nach links rüber. Das Auto schleudert, irgendwann kommt es zum Stehen ... Oktober 2019 – das Telefon klingelt. Stephan geht ans Telefon. Ein Mann meldet sich: „Ich bin Ihr Vernehmer von Hohenschönhausen“. Ja, das Auto war von der Staatssicherheit manipuliert. Und dieses Attentat war kein Einzelfall in der DDR, bekannte der Mann. Dann bricht der Kontakt ab.«

Freya Klier: Unter mysteriösen Umständen. Die politischen Morde der Staatssicherheit. Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021

 

Aktion „Störenfried“

Freya Klier, geb. Krummreich (* 4. Februar 1950 in Dresden), ist eine deutsche Autorin, Regisseurin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin. […] Anfang November 1987 kritisierten Freya Klier und Stephan Krawczyk gemeinsam in einem offenen Brief an Kurt Hager den gesellschaftlichen Zustand der DDR und forderten Reformen ein. Beide beschlossen, an dem alljährlich im Januar abgehaltenen offiziellen Massenaufmarsch zu Ehren von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mit eigenen Spruchbändern teilzunehmen. Ihr Ziel war es, sowohl kritisch auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen als auch auf die eigenen Berufsverbote aufmerksam zu machen. […] Am 8. November 1987 wurde nach vorangegangenem Durchtrennen der Bremsleitungen ein Mordversuch der Staatssicherheit durch im Auto aufgebrachtes Nervengift auf sie und Krawczyk verübt. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hatte die Aktion „Störenfried“ bereits Wochen zuvor genau geplant: Zunächst wurden am Rande der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 105 Personen, darunter auch Stephan Krawczyk, Vera Wollenberger und Herbert Mißlitz, verhaftet. Freya Klier wandte sich daraufhin mit einem Appell an die Künstler der Bundesrepublik und forderte diese auf, nicht mehr in der DDR aufzutreten. Nur wenige Tage später nahm das MfS einige führende Bürgerrechtler fest, darunter neben Klier auch Lotte (Regina) und Wolfgang Templin, Werner Fischer, Bärbel Bohley und Ralf Hirsch. Ihre Untersuchungshaft verbrachte Klier in der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit Berlin-Hohenschönhausen. Ihr Anwalt Wolfgang Schnur stellte sich später als Inoffizieller Mitarbeiter des MfS heraus. Vor dem Hintergrund seiner gezielten Desinformationen, es gebe keine Solidarisierung durch Opposition und Bevölkerung und sowieso keine andere Alternative, stellten Klier und Krawczyk am 2. Februar 1988 einen Antrag auf Ausreise aus der DDR. Nur Stunden später wurden sie abgeschoben. Sofort nach ihrer Ankunft im Westen forderten sie auf einer Pressekonferenz ihre sofortige Wiedereinreise in die DDR. Unter anderen der damalige Südwestfunk (SWF) sowie das Polit-Magazin Kontraste stellten klar dar, dass Klier und Krawczyk die DDR unfreiwillig verlassen hatten. (Wikipedia)

 

Webseite

Webseite von Freya Klier: freya-klier.de

Bücher von Freya Klier: freya-klier.de/homepage/buecher

 

Das Beste an der DDR
war ihr Ende ...

... und daran haben mehrere Generationen von Menschen mitgewirkt, ohne deren persönlichen Mut wir heute vielleicht keine Demokratie hätten. Sie haben uns, die wir zeitlich nahe am Mauerfall agieren durften, mit ihrer Glaubwürdigkeit den Rücken gestärkt. Ich meine, ihr historischer Beitrag wird zu wenig gewürdigt.

Freya Klier im August 2009