Essenz. Beiträge zur ganzen Wahrheit
Fritz Zwicky
Der Schweizer Astrophysiker entdeckte die Neutronensterne und die Dunkle Materie. Und er schlug vor, die Rotverschiebung der Galaxien als eine Ermüdungserscheinung des Lichts zu erklären.
Der Gegenwart. — 12. Februar 2025
Viele verbürgte Begebenheiten deuten darauf hin, dass Zwicky tatsächlich von dem Irrtum befangen war, für ihn würden eigene Gesetze gelten. Was ihn letzten Endes dazu bewog, seinen kompromisslosen Weg trotz einem nicht immer günstigen Verhältnis von Erfolgen zu Misserfolgen unbeirrt weiterzugehen, darauf wird der Leser selber eine Antwort finden müssen. Sicher ist lediglich, dass er sich persönlich am meisten daran gehindert hat, in der Geschichte den Platz einzunehmen, der seinen Talenten entsprochen hätte.
Fritz Zwicky war der Sohn eines in Bulgarien tätigen Schweizer Baumwollhändlers. Mit sechs Jahren wurde er zwecks Einschulung nach Glarus zu seinen Grosseltern geschickt. Später bestand er die Matura in Zürich mit Bestnoten. Zwischen 1917 und 1925 studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich Mathematik und Experimentelle Physik und promovierte dort 1922 bei Peter Debye mit der Arbeit Zur Theorie der heteropolaren Kristalle.
Ausgestattet mit einem Rockefeller-Stipendium emigrierte er 1925 nach Pasadena, um sein Studium am Caltech fortzusetzen. Später hielt er dort als Assistenzprofessor Vorlesungen in Atomphysik.
Er entwarf zahlreiche kosmologische Theorien, die zum heutigen Verständnis des Universums Wesentliches beitrugen. 1942 wurde er zum Professor für Astronomie berufen. Daneben arbeitete er zwischen 1943 und 1961 auch als Berater der Aerojet Engineering Corporation und erprobte verschiedene Treibstoffe und Materialien, um die Raketentechnik für die Raumfahrt voranzutreiben. Ab 1948 war er auch Mitglied des Mount-Wilson-Observatoriums und des Observatoriums auf Mount Palomar.
Werk
Zwicky lieferte als Wegbereiter neuer astronomischer Ideen wichtige Erkenntnisse zu extragalaktischen Sternsystemen. So entdeckte er die kompakten Galaxien, stellte 1938 als erster die Hypothese auf, Supernova-Explosionen seien die Folge eines Gravitationskollapses und begründete zu diesem Zweck zusammen mit Walter Baade die Theorie, dass Supernovae Neutronensterne erzeugen könnten. Weiterhin wandte er 1933 als erster das Virialtheorem auf Galaxienhaufen an und schloss so auf die Existenz von Dunkler Materie. Im selben Jahr stellte er erste Überlegungen zum Auftreten von Galaxien als Gravitationslinsen an, nachdem Einstein bei diesem Effekt nur an Sterne gedacht und ihn somit als zu klein, um beobachtbar zu sein, angesehen hatte.
Zwicky entdeckte insgesamt 123 Supernovae, mehr als jeder andere einzelne Astronom bislang. Auf ihn geht auch die als wahr erwiesene Vorhersage zurück, der Krebsnebel sei der Überrest der von chinesischen Astronomen beobachteten Supernova von 1054. Zwicky schlug vor, Supernova-Explosionen als Standardkerzen zur Entfernungsmessung zu verwenden. An der Verwirklichung dieser Idee wird seit Beginn des 21. Jahrhunderts verstärkt gearbeitet.
Fritz Zwicky schlug ebenfalls vor, die Rotverschiebung der Galaxien als eine Ermüdungserscheinung des Lichts zu erklären. Sein Modell wurde später aber völlig zugunsten einer Erklärung durch die kosmologische Expansion verworfen. Des Weiteren stellte er zusammen mit seinem Mitarbeiter Paul Wild den Catalogue of Galaxies and of Clusters of Galaxies (CGCG) zusammen.
Zwicky versuchte am 16. Oktober 1957 – elf Tage nach dem Start des ersten sowjetischen Satelliten Sputnik – mittels einer Aerobee-Rakete und einer gerichteten Sprengladung ein Kügelchen von etwa einem Zentimeter Durchmesser als Artificial Planet No. Zero so ins Weltall zu befördern, dass es nicht mehr auf die Erde zurückfällt. Über den Erfolg wird noch immer diskutiert.
Neben seinen astronomischen Tätigkeiten beschäftigte er sich mit der Methodik, aus Ideen konkrete Produkte zu entwickeln (siehe Morphologische Analyse).
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Lichterm%C3%BCdung
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Müdes Licht
Aus Wikipedia.
Lichtermüdung, auch Photonenalterung, ist eine physikalische Hypothese, die aufgestellt wurde, um die bei weit entfernten Himmelskörpern auftretende kosmologische Rotverschiebung in Übereinstimmung mit einem statischen Universum zu erklären. Als Ursache wurde ein Energieverlust der Photonen des Lichts auf dem Weg von der Quelle zum Beobachter in Erwägung gezogen, für den jedoch kein überzeugender physikalischer Mechanismus angegeben werden konnte. Experimentelle Befunde sprechen klar zu Gunsten der Expansion des Universums, d. h. der Expansion des Raums gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie, und gegen ein statisches Universum. Lichtermüdung wird deshalb von der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler nicht als ernsthafte Alternative in Betracht gezogen.
Geschichte der Hypothese und Begründungsversuche
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand Max Planck die Formel E = hν, die Grundlage der Quantenphysik. Sie besagt, dass elektromagnetische Wellen in unteilbaren Paketen kommen, und je höher die Frequenz ν der Welle ist, desto mehr Energie E besitzen die Pakete. Demzufolge würde Licht, das Energie verliert („ermüdet“), seine Frequenz nach Rot verschieben.
Der Astronom Edwin Hubble entdeckte 1929, dass sich das Licht von Galaxien umso mehr nach Rot verschiebt, je weiter sie von uns entfernt sind. Wenn die Galaxien sich während der Messung vom Messgerät entfernten, ist eine solche Verschiebung zu erwarten.
Fritz Zwicky bot im gleichen Jahr wie Hubble eine alternative Deutung dieser Beobachtung an, nämlich dass Licht proportional zu der zurückgelegten Entfernung Energie verliert. Er vermutete zunächst, dass eine „Gravitationsreibung“, eine Wechselwirkung mit der Materie über Schwerkraft, dafür verantwortlich sein könne. Auch der Physiker Robert Andrews Millikan lobte die Eleganz dieser Idee in einem Brief vom 15. Mai 1952 an Grote Reber: „Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Hypothese der Lichtermüdung einfacher und weniger irrational ist.“
Im Gegensatz zur Urknalltheorie würde die Theorie der Lichtermüdung auf ein statisches Universum (= keine Expansion) hindeuten. (Das Konzept eines statischen Universums darf nicht mit der Steady-State-Theorie verwechselt werden, da nach letzterer die Rotverschiebung wie in der Urknalltheorie mit der Expansion des Raumes begründet wird.)
Verschiedene Mechanismen zur Erklärung der Lichtermüdung wurden vorgeschlagen, beispielsweise als Streueffekt (Compton-Effekt), als Nebenwirkung der Quantenmechanik von de Broglie oder LaViolette.
Gegenwärtiger Stand
Lichtermüdung wurde bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts als mögliche Ursache der kosmologischen Rotverschiebung diskutiert, danach aber von Kosmologen zunehmend als nicht zutreffend angesehen. Aufgrund der experimentellen Bestätigungen und der theoretischen Stimmigkeit der Expansion des Universums werden Modelle zur Lichtermüdung nur noch außerhalb des wissenschaftlichen Mainstreams vertreten. Argumente gegen die Lichtermüdung sind zum Beispiel:
◾ Die beobachtete Dauer von Supernovae korreliert mit der Rotverschiebung, was in Übereinstimmung mit der Expansion ist, und der Lichtermüdung widerspricht.
◾ „Tolmans Test der Oberflächenhelligkeit“ besagt, dass in einem expandierenden Universum weiter entfernte Himmelskörper bzw. Galaxien an Helligkeit verlieren müssten, während in einem statischen Universum die Helligkeit gleich bleibt oder nur in einem sehr viel geringeren Ausmaß kleiner wird. Tatsächlich wurde eine Abnahme gemäß der Expansion beobachtet.
◾ Das beobachtete thermale Spektrum der kosmischen Hintergrundstrahlung (Schwarzkörperstrahlung) ist unverträglich mit Lichtermüdung, denn die Photonendichte würde bei Gültigkeit dieser Hypothese gleich bleiben und eine Rotverschiebung folglich das Spektrum nicht-thermal machen. Die Modellvorstellung des expandierenden Universums garantiert hingegen, dass die Hintergrundstrahlung weiterhin die Eigenschaften einer Schwarzkörperstrahlung beibehält.
◾ Bei Streuung als Ursache der Lichtermüdung würde das Bild entfernter Objekte unscharf erscheinen, was nicht beobachtet wird.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Lichterm%C3%BCdung

Fritz Zwicky (1947), Director of Research at the Aerojet Engineering Corporation, Azusa, Kalifornien — Foto: Photographer unbekannt/ ETH-Bibliothek_Portr_01030/Wikimedia
Er stellte Aussagen in den Raum, die man selber zu Ende denken musste.
Hermann Holliger (1924–1989; Gründer und Leiter des Morphologischen Instituts Zürich) über Fritz Zwicky
Lebensdaten
Fritz Zwicky (* 14. Februar 1898 in Warna, Fürstentum Bulgarien, heimatberechtigt in Mollis (Schweiz); † 8. Februar 1974 in Pasadena, Kalifornien) war ein Schweizer Physiker und Astronom, der vorwiegend am California Institute of Technology (Caltech) wirkte. 1935 wurde er von Harry Bateman für den Nobelpreis für Physik vorgeschlagen. Zwicky wurde 1972 mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet. Seit 1926 war er Fellow der American Physical Society.
Bergsteiger
Zwicky liebte die Berge und war in seiner Freizeit ein begeisterter und ambitiöser Bergsteiger. Laut seinen Mitmenschen soll er schwierig im Umgang gewesen sein. Er befürwortete den Bau der US-amerikanischen Atombombe, um dem Deutschen Reich zuvorzukommen, verurteilte aber deren Einsatz gegen Japan.
Nachruhm
Friedrich Dürrenmatt war von Zwicky fasziniert, und er diente ihm als Vorbild für die Figur Möbius in der Tragikomödie Die Physiker. Ein Asteroid, ein Mondkrater, eine Zwerggalaxie und eine Weitfeld-Himmelsdurchmusterung auf der Suche nach Supernovae sind nach Fritz Zwicky benannt. Laut Forschung aktuell vom 1. August 2015 hat Shri Kulkarni die fingierte Einheit «Zwicky» benutzt, um die wissenschaftliche Exzellenz von Astronomen zu bewerten. Dabei beklagte er, dass es fast nur Mikro-Zwickys gebe, schon Milli-Zwickys seien selten.
Familie
Am 25. März 1932 heiratete er Dorothy Vernon Gates (1904–1991), die aus einer bekannten kalifornischen Familie stammte. Diese Ehe wurde neun Jahre später einvernehmlich geschieden. Am 18. Oktober 1947 vermählte er sich in der Schweiz mit der 32 Jahre jüngeren Anna Margaritha Zürcher (1929–2012). Aus dieser zweiten Ehe gingen drei Töchter hervor: Margrit (* 1948), Franziska (* 1950) und Barbarina (* 1952). Fritz Zwicky verstarb im Alter von 75 Jahren und wurde in seiner Heimatgemeinde Mollis begraben. (Wikipedia)
Webseite der Zwicky-Stiftung zur Betreuung und Verwaltung seines Nachlasses ⋙ Link
Etwas stimmt nicht
Etwas stimmt nicht im Universum: Zeigt das James-Webb-Teleskop Galaxien vor dem Urknall? (TheSimplySpace; 2.11.2024; 1:05:46 Std.)
»Tauchen wir ein in das Geheimnis des Universums: Hat das James-Webb-Teleskop tatsächlich Galaxien entdeckt, die es vor dem Urknall gar nicht geben dürfte? Wie kann das sein? Neue Daten erschüttern unser Verständnis vom Ursprung des Kosmos. Sind unsere bisherigen Annahmen falsch? Entdecken wir mit modernster Technik die Grenzen unseres Wissens – oder vielleicht sogar die Antwort auf die Frage: Was war wirklich vor dem Anfang? Eine Universum Doku für echte Weltraum-Fans!«
Alternative Erklärungen
Mit dem Universum stimmt etwas nicht! James Webb Teleskop und die Galaxien vor dem Urknall? (TheSimplySpace; 18.8.2024; 11:43 min.)
»Mit dem Universum stimmt etwas nicht – und niemand weiß derzeit, was das wirklich zu bedeuten hat. Das James-Webb-Teleskop hat sicher Galaxien entdeckt, die theoretisch bereits vor dem Urknall existiert haben. Das stellt die Urknall-Theorie und unsere gesamte bisherige Kosmologie in Frage. Die Wissenschaft steht vor einem scheinbar unlösbaren Problem, dabei kannten Forscher wie der Schweizer Fritz Zwicky schon vor 100 Jahren alternative Erklärungen für unser Universum und genau die werden jetzt wieder aktuell! Eine Universum Doku für echte Weltraum-Fans!«
SimplySpace auf Youtube
SimplySpace – den Mysterien des Universums auf der Spur | Über 1.000 Videos ⋙ Link
»Planeten, auf denen es heißes Eis gibt? Himmelskörper, die größer sind als ihre eigene Sonne? Was hat es mit der Reliktstrahlung auf sich und was ist dunkle Materie genau? Astronomen haben einen aufregenden Job. Wie Abenteurer sind sie den Geheimnissen des Universums auf der Spur und entdecken dabei die seltsamsten Phänomene. Viele Phänomene des Universums lassen sich erklären, die meisten aber nicht. Unter den Forschern herrscht Einigkeit darüber, dass es vor rund 13,8 Milliarden Jahren einen Urknall gab. Was aber war davor? Niemand weiß es. Du bist neugierig auf das Universum und möchtest die Astrophysiker dieser Welt auf ihren spannenden Wissensreisen begleiten? Die Videos von SimplySpace erzählen auf informativ unterhaltsame Weise von den neuesten Forschungsergebnissen von NASA & Co.« (Kanalinfo)
Fakten
Lichtermüdung, auch Photonenalterung, ist eine physikalische Hypothese, die aufgestellt wurde, um die bei weit entfernten Himmelskörpern auftretende kosmologische Rotverschiebung in Übereinstimmung mit einem statischen Universum zu erklären. Als Ursache wurde ein Energieverlust der Photonen des Lichts auf dem Weg von der Quelle zum Beobachter in Erwägung gezogen, für den jedoch kein überzeugender physikalischer Mechanismus angegeben werden konnte. Experimentelle Befunde sprechen klar zu Gunsten der Expansion des Universums, d. h. der Expansion des Raums gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie, und gegen ein statisches Universum. Lichtermüdung wird deshalb von der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler nicht als ernsthafte Alternative in Betracht gezogen. (Wikipedia)
Kreativitätstechnik
Die morphologische Analyse ist eine kreative heuristische Methode, um komplexe Problembereiche vollständig zu erfassen und alle möglichen Lösungen vorurteilslos zu betrachten. Sie erfolgt in einer Gruppe von bis zu sieben Personen, wodurch sich das Wissens- und Ideenpotential erweitert. Die Durchführung wird von einem Moderator gesteuert und dauert ca. eine halbe bis zwei Stunden. Zusammen mit der Analyse des Problems ist eine Verallgemeinerung der Fragestellung zweckmäßig. Dadurch erweitert man das Problemfeld mit dem Ziel, originelle Lösungen zu finden. Die morphologische Analyse bedient sich des morphologischen Kastens, des anschaulichen Bildes einer mehrdimensionalen Matrix.
Zwicky-Box
Der morphologische Kasten ist eine systematisch heuristische Kreativitätstechnik nach dem Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky (1898–1974). Die mehrdimensionale Matrix bildet das Kernstück der morphologischen Analyse. (Wikipedia)
Lesch hegt Zweifel (2002)
Alpha Centauri – 091 – Wird Licht müde? (14:27 min.)
»Aus der Fernseh-Sendereihe mit Prof. Harald Lesch. Erstmals ausgestrahlt am 17. März 2002.«