
Widerspruch+Widerstand
Gadebusch
Hexen brannten hier auf dem Scheiterhaufen. Glimpflich verlief der Zweite Weltkrieg: es fielen zwei Bomben. Heute wehren sich Bürger gegen Masseneinwanderung und weitere Asylbewerber.
Der Gegenwart. — 15. März 2024
In Gadebusch sollen auf dem Gelände des Polizeireviers Wohncontainer für bis zu 150 Asylbewerber aufgestellt werden, zum Unmut vieler Menschen aus dem Städtchen und seinen Nachbargemeinden. Sie fühlen sich von der Politik übergangen.
Als erste Siedlung soll sich bei Gadebusch bereits im 8. Jahrhundert ein abodritischer Burgwall befunden haben, neben dem ein Dorf entstand. Beide lagen strategisch günstig auf einem Hügel in einem Sumpf- und Seengebiet. Anfang des 12. Jahrhunderts gehörte Gadebusch zum Gebiet des abodritischen Teilstammes der Polaben. 1142 belehnte Heinrich der Löwe den sächsischen Grafen Heinrich von Badewide mit dem Land der Polaben, das nach ihrem Hauptort bald als Grafschaft Ratzeburg bezeichnet wurde. An den kulturellen, wirtschaftlichen und religiösen Traditionen der Wenden änderte sich dadurch zunächst nichts. Erst im Zuge des Slawenkreuzzuges dürfte die slawische Burganlage in Gadebusch zerstört worden und anschließend eine kleine deutsche Ansiedlung als Grenzstation zum benachbarten Gebiet der Abodriten entstanden sein. Diese wurde im Herbst 1158 durch ein abodritisches Aufgebot unter Pribislaw und Wertislaw eingeäschert, die mit dem erfolgreichen Überfall ihren in Lüneburg von Heinrich dem Löwen eingekerkerten Vater Niklot freipressten.
Im Jahr 1225 starb hier Nikolaus II., Herr zu Gadebusch durch einen Sturz von der Burg. Der Ort wurde im 12. Jahrhundert deutsch besiedelt, ebenso die beiden Ortsteile Ganzow und Möllin, die als Ganzowe und Malin im Isfriedschen Teilungsvertrag angeführt sind. Die Lage am Fernhandelsweg Schwerin-Lübeck begünstigte die weitere Entwicklung. Bereits im Jahr 1225 erhielt Gadebusch Stadtrechte (civis) verliehen und ist damit eine der ältesten Städte Mecklenburgs. Im Jahr 1201 fiel die Stadt an den Fürsten von Mecklenburg. 1220 wurde mit dem Bau der spätromanischen Backsteinkirche St. Jakob begonnen. Burgvogt war um 1227 der Ritter Detlef von Gadebusch. Die Parochie Gadebusch mit den damals zu ihr gehörenden Ortschaften wird 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Das Rathaus entstand ab 1340. 16. bis 18. Jahrhundert
Von Beginn an hatte Gadebusch auch das Münzrecht. Besondere Bedeutung hatte die Gadebuscher Münze im 16. und 17. Jahrhundert. Von 1570 bis ca. 1620 war Gadebusch eine Residenz der Administratoren zu Ratzeburg, obwohl die Stadt nicht zu deren weltlichem Territorium gehörte. Das Schloss der Herzöge wurde anstelle der bereits bestehenden Burg aus dem 12. Jahrhundert im 16. Jahrhundert erbaut. Das erhaltene Hauptgebäude für den Administrator Christoph von Mecklenburg stammt von 1571. Das Rathaus wurde 1618 weitgehend erneuert. Gadebusch war eine Landstadt in Mecklenburg und bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten. Im Großen Nordischen Krieg trafen 1712 Dänemark und Schweden in der Schlacht bei Gadebusch (auch Schlacht von Wakenstädt) aufeinander.
Hexenprozesse
In Gadebusch wurden in den Hexenverfolgungen laut einem Auszug aus dem Hexenmuseum Penzlin 37 Menschen in Hexenprozessen angeklagt, verurteilt und sogar hingerichtet. So wurde 1648 Margarete Saß auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, ihre Schwester erlitt das gleiche Schicksal. Eine ebenfalls der Hexerei bezichtigte Frau aus der Stadt, Grete Langhof, zog den Feuerqualen den Freitod vor, erwürgte sich 1667 im Kerker. Die Stadtvertretung von Gadebusch hat am 14. Dezember 2015 die Opfer der Hexenverfolgung/Hexenprozesse rehabilitiert.
Neuere Geschichte
Von den Gadebuscher Juden lebte im Februar 1942 noch eine Frau in der Stadt, die Witwe eines Nichtjuden und Mutter eines 1939 gefallenen Soldaten. Sie wurde 1944 ins KZ Theresienstadt gebracht und dort 1945 befreit. Der Zweite Weltkrieg verlief für die übrige Bevölkerung glimpflich. Es fielen lediglich zwei Bomben, ohne nennenswerte Schäden anzurichten. Als am 2. Mai 1945 die British Army auf dem Weg nach Lübeck Gadebusch passierte, kam es zu einem Scharmützel. Am 13. November 1945 wurde in Gadebusch das Barber-Ljaschtschenko-Abkommen zur Grenzbereinigung zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein unterzeichnet.
Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Amts Bauhof, Buchholz bei Gadebusch, Güstow, Möllin und Wakenstädt eingegliedert. Am 25. Juli 1952 wurde aus dem Westteil des ehemaligen Landkreises Schwerin und kleinen Gebieten des Landkreises Schönberg der Kreis Gadebusch gebildet. Er gehörte dem neu gebildeten DDR-Bezirk Schwerin an. Von 1965 bis 1988 entstand im Nordwesten ein großes Wohngebiet mit 732 Wohnungen in Plattenbauweise. Der Landkreis kam am 3. Oktober 1990 in das neu gegründete Bundesland Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland. Am 12. Juni 1994 wurde der Kreis Gadebusch aufgelöst und ging im Landkreis Nordwestmecklenburg auf. Als Kreisstadt erhielt Gadebusch verstärkt Verwaltungsfunktionen.
Wirtschaft
Gadebusch ist von jeher in erster Linie ein lokales Handels- und Dienstleistungszentrum. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Gadebusch eine Landstadt, in der die eigene Landwirtschaft von Bürgern und Ackerbürgern eine wichtige Rolle spielte.
Die Industrie spielte und spielt eine untergeordnete Rolle. Nach dem Bau der Eisenbahn konnten sich einige Unternehmen entwickeln. Um 1960 begann man mit dem Bau eines Gewerbegebietes zwischen der Bahnstrecke und der Fernstraße nach Schwerin. Bis ca. 1990 bestanden in Gadebusch einige Betriebe der Lebensmittelindustrie (Molkerei, Großbäckerei, Teigwarenfabrik) sowie eine Schuhmanufaktur und Baubetriebe, die auch überörtlich tätig waren.
Die meisten dieser Unternehmen überstanden den wirtschaftlichen Umbruch 1990 nicht, aber es entstanden neue Unternehmen, u. a. der Fleischverarbeitung und ein Zulieferer der Autoindustrie. Ein wesentlicher Teil der berufstätigen Bevölkerung pendelt nach Schwerin, Lübeck und Hamburg.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Rathaus
Das Rathaus am Marktplatz im Kern von um 1340, 1618 umgebaut mit dem Hauptgiebel und der Gerichtslaube und der neuen Rückfront.
Stadtkirche
Die Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius, mit deren Bau ca. 1210 noch im spätromanischen Stil begonnen wurde, ist eine der ältesten Hallenkirchen der Backsteingotik im Nordwesten Mecklenburgs und gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten Norddeutschlands. Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche angelegt. Der Turm wurde am Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Die Marienkapelle an der Nordseite des Langhauses wurde 1420 von der schwedischen Königin Agnes gestiftet. Der Altar ist neugotisch mit einem Gemälde von Carl Georg Schumacher. Wertvollstes Kunstwerk im Innern ist die bronzene Fünte (Taufkessel) aus dem Jahre 1450.
Schloss
Das Schloss Gadebusch auf dem Schlossberg ist ein typisches Beispiel norddeutscher Backsteinrenaissance, entstanden von 1570 bis 1573 auf einer slawischen Ringwallburg.
Museen
Heimatmuseum in der ehemaligen Amtsscheune, 2006 eröffnet; Denkmalshof „Rauchhaus“, Außenstelle des Heimatmuseums im Ortsteil Möllin; „Schwedenhütte“ im Ortsteil Wakenstädt, Blockhaus im Stil einer schwedischen Soldatenhütte des 18. Jahrhunderts mit einer Ausstellung zur Archäologie der Schlacht von 1712.
Geschichtsdenkmale
Großsteingräber bei Klein Hundorf; Friedhof mit Grabstätten für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene; Denkmal für die Opfer des Faschismus an der Bahnhofstraße, 1975 errichtet; Denkmalanlage für die Schwedenschlacht im Ortsteil Wakenstädt.
Schmuckbrunnen
An der Nordostseite des Gadebuscher Rathauses wurde 2011 der Münzschlägerbrunnen feierlich enthüllt. Der Brunnen samt Figur veranschaulicht die Geschichte der Stadt, in der sich im Mittelalter (1542 bis 1624) eine Münzprägestätte befunden hatte. Er verweist auf Personen der Zeitgeschichte wie Albrecht der Schöne (1542), Johann Albrecht I. oder Adolf Friedrich I., Herzog zu Mecklenburg.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Gadebusch
Kapazitäten erschöpft
DEUTSCHLAND MIGRATION: „Kommunen am Ende der Nahrungskette!“ Hilferuf von Ländern und Gemeinden! (WELT Nachrichtensender vom 15.3.2024; 3:20 min.)
»Die Kritik an der Ampel-Koalition richtet sich vor allem an die fehlende finanzielle Unterstützung Berlins und das Problem der Unterbringung. Der Ort Gadebusch in Mecklenburg-Vorpommern ist dabei ein exemplarisches Beispiel. Die 5000-Einwohner Gemeinde macht sich wegen eines geplanten Containerdorfes für zusätzlich bis zu 150 Flüchtlingen große Sorgen um die Sicherheit. Schon jetzt seien die Kapazitäten mit 800 Migranten nahezu erschöpft.«
Fakten & Daten
Gadebusch ist eine Stadt im Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Gadebusch, dem weitere sieben Gemeinden angehören. Der Ort ist ein Grundzentrum. Die Stadt liegt nördlich des Quellgebietes der Radegast, die über die Stepenitz und Trave in die Ostsee fließt. Sie befindet sich auf halbem Wege zwischen Lübeck und Schwerin und ist Teil der Metropolregion Hamburg. Ab 1991 wurde der historische Stadtkern mit dem Rathaus und der Burg auch im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Der Name wird als Landschaftsbezeichnung provincia Godebuz erstmals im Isfriedschen Teilungsvertrag von 1194 erwähnt, als Ortsname soll Godebuz dann 1210 verwendet worden sein. Dieser Ortsname findet sich auch im Stadtsiegel von 1225. Gleichzeitig tritt auch die Schreibweise Chotebuz auf. Der Name veränderte sich in Godebusch (1358) und schließlich in Gadebusch (1514). Der altpolabische Ortsname Chotĕbuz bedeutet Ort des Chotĕbud (Personenname). Vergleichbar ist der Ortsname Cottbus, niedersorbisch Chóśebuz (zu Beginn des 13. Jh. Erwähnung als Chotebuz). (Wikipedia)
Gadebusch wird laut!
Gadebusch wird laut! Lichterdemo durch Gadebusch am 18.3.2023. (mara mymemories – 19.3.2023; 2:03 min.)
Autokorso: Die Ausfahrt
Autokorso 19.03.2023 Gadebusch Die Ausfahrt!!!! (Mwbangbros – 9.4.2023; 4:46 min.)
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Lichterdemo 18.3.2023 in Gadebusch !!!! Ein kleiner Einblick in die Lichterdemo! (Mwbangbros – 20.3.2023; 6:31 min.)