Blick über das Elbthal von den Gorbitzer Höhen um 1902 — Sepia von Otto Richter/Wikimedia [Vorschaubild: Herrenhaus Gorbitz um 1800, Aquarell von Johann Friedrich Wizani]

Fakten & Zahlen

Gorbitz ist ein Stadtteil am südwestlichen Stadtrand von Dresden im Stadtbezirk Cotta. Der 1206 erstmals erwähnte Ort bestand ursprünglich aus den beiden Gemeinden Ober- und Niedergorbitz sowie dem Kammergut Gorbitz. 1921 und 1924 erfolgte die Eingemeindung nach Dresden. In den 1980er Jahren entstand in Gorbitz und im nördlich angrenzenden Omsewitz das größte Neubaugebiet Dresdens, das aber wesentlich kleiner als Großsiedlungen wie Leipzig-Grünau oder Halle-Neustadt blieb. Gorbitz liegt in Hanglage mit beträchtlichem Höhenunterschied zwischen 213 und 130 m ü. NN. Im Westen wird es von Altfranken und Gompitz begrenzt, im Norden von Omsewitz, Leutewitz und Cotta. Im Osten grenzen die Stadtteile Wölfnitz, Naußlitz und Löbtau, südlich der Stadtteil Roßthal und sonst nur die Stadt Freital an. (Wikipedia)

 

Kammergut Gorbitz

»Während Obergorbitz ein wohlhabendes Bauerndorf war, dessen Güter sich bis heute zum Teil erhalten haben, wohnten in Niedergorbitz vorrangig Häusler und Tagelöhner. Dritter Ortsteil war das frühere Kammergut an der Kesselsdorfer Straße, dessen Felder heute vom Neubaugebiet Gorbitz eingenommen werden. Das Kammergut ging aus einem bereits im Mittelalter bestehenden Vorwerk hervor und gehörte 1445 der Familie Busmann. […] Aus dem früheren Kammergut Gorbitz wurde 1981 eines der größten Neubaugebiete in Dresden. In Gorbitz leben mehr als 20.000 Einwohner.« (lars-rohwer.de) ⋙ Link

»Das Rittergut Gorbitz wurde 1644 durch Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen erworben und mit der Übernahme in landesherrlichen Besitz zum Kammergut erhoben. Die Bewirtschaftung der etwa 180 Hektar umfassenden Fluren des Gutes erfolgte überwiegend durch die Einwohner des Dorfes Niedergorbitz, welche sich dort als Tagelöhner verdingten. Im Rahmen der Bodenreform wurde das Kammergut 1946 aufgelöst.« (Hauptstaatsarchiv Dresden) ⋙ Link

»Vom einstigen Kammergut Gorbitz blieb das stattliche Herrenhaus Gorbitz (Kaufbacher Straße 15 nahe Kesselsdorfer Straße) erhalten, ein bedeutendes Baudenkmal aus der Zeit zwischen 1569 und 1659. In den 1970er Jahren wurden Teile des zugehörigen großen Dreiseithofes abgebrochen und durch Gebäude für den Werthof der Deutschen Reichsbahn ersetzt. Das Herrenhaus verfiel zunehmend, bis es in den 1990er Jahren als Wohnhaus sowie Gasthof mit Säulensaal, Kaminzimmer und Herrenzimmer wiederhergestellt wurde.« (Dresden & Sachsen) ⋙ Link

 

Persönlichkeiten

Johann Christian Benjamin Gottschick (* 1776 in Niedergorbitz; † 19. Dezember 1844 in Dresden) war ein deutscher Kupferstecher und Lehrbeauftragter. Er studierte im Palais Fürstenberg in Dresden an der Allgemeinen Kunst-Akademie der Malerei, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst in den 1830er Jahren als ein Schüler von Christian Gottfried Schultze und arbeitete hauptsächlich als Stecher von Porträts, schuf daneben aber auch Reproduktionsstiche und Illustrationen für architektonische Schriften. Noch 1843 war er eines der „Wirklichen Mitglieder“ der Akademie der bildenden Künste zu Dresden. 1805 wandte sich Gottschick mit Verkaufsabsichten an Johann Wolfgang von Goethe, stellte sich als Schüler von Christian Gottfried Schultze vor und wollte eine Ausstellung mit zweien seiner Werke beschicken. Später wurde Gottschick mehrere Male erwähnt in der Korrespondenz zwischen Goethe und dem Romantiker Carl Gustav Carus, mit dem der Kupferstecher in persönlichem Kontakt stand. (Wikipedia)

Christian von Dänemark (* 10. April 1603 in Kopenhagen; † 2. Juni 1647 in Gorbitz) war als Sohn des Königs Christian IV. von Dänemark und dessen Frau Anna Katharina von Brandenburg Kronprinz von Dänemark und Norwegen. 1608 wurde Christian vom Reichsrat zum Thronerben in Dänemark bestimmt. Er erhielt eine erstklassige Ausbildung und führte die Regentschaft, als sein Vater 1626 in Deutschland eine Armee führte. Er geriet in dieser Zeit wegen seiner Beziehung zur nicht standesgemäßen Adligen Anne Lykke und seines ausschweifenden Lebensstils in Streit mit seinem Vater und wurde bald faktisch von der Regierung ausgeschlossen. Im Jahr 1634 heiratete er Magdalena Sibylle, eine Tochter des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen. Die Hochzeit wurde unter Teilnahme von Abgesandten aller europäischen Fürstenhäuser pompös gefeiert, um zu demonstrieren, dass Dänemark-Norwegen trotz seiner erfolglosen Teilnahme im Dreißigjährigen Krieg immer noch eine europäische Großmacht darstellte. Er war ein großer Sammler von Antiquitäten und Kunstgegenständen. Seine Ehe blieb kinderlos. Infolge seines ungesunden Lebensstils erkrankte der Prinz und starb noch zu Lebzeiten seines Vaters während eines Besuchs in der Heimat seiner Frau im Kammergut Gorbitz. Er trat damit nie die Thronfolge an. (Wikipedia)

Friedrich August Leßke (* 1. September 1841 in Burkau; † 19. November 1904 in Gorbitz) war ein deutscher Lehrer, Kantor und Heimatforscher. Der Sohn eines Leinewebers aus Burkau absolvierte von 1858 bis 1862 seine Ausbildung am Lehrerseminar in Bautzen. Ab 1862 war er unter anderem in Elstra, Belmsdorf und Oberputzkau als Lehrer tätig. Im Jahr 1870 in die Dresdner Region gekommen, war Leßke von 1876 an Kantor und Glöckner der Christuskirche zu Deuben. Im Jahr 1893 wurde er zum Schuldirektor in Niedergorbitz ernannt. Er übte dieses Amt bis zu seinem Tode 1904 aus. In den Jahren 1892, 1897 und 1903 erschienen die drei Bände der Beiträge zur Geschichte und Beschreibung des Plauenschen Grundes, die zusammen etwa 2000 Seiten umfassen und noch heute wichtige Werke der Heimatforschung in der Region sind. Darin beschreibt er hauptsächlich Geschichte, Besitz- und Verwaltungsverhältnisse, die Erwerbstätigkeit und Bevölkerungsentwicklung der Dörfer im Plauenschen Grund und dem Döhlener Becken entlang der Weißeritz. Im Jahr 1896 veröffentlichte er die Beiträge zur Geschichte und Beschreibung der Dörfer Ober- und Niedergorbitz, Wölfnitz, Pennrich, Naußlitz und Neunimptsch mit ähnlichen Themen. (Wikipedia)