Friedrich Nietzsche, fotografiert von Friedrich Hermann Hartmann (ca. 1875), und ein Bücherbrett mit Unverzichtbarem — Foto: Wikimedia; Knipsattacke

 Dr. Reinhard Günzel
Dr. Reinhard Günzel

Foto: Privat

Der Autor

Dr. Reinhard Günzel, Jahrgang 1946, lebt verheiratet in Dresden. Er weiß um die Verletzlichkeit der Freiheit, auch wenn wir seit Mises wissen, dass Sozialismus immer scheitern muss.

Seine wöchentliche Kolumne erscheint bei Freiheitsfunken sonntags um 12 Uhr: Freiheitsfunken

 

Biografisches

Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken; † 25. August 1900 in Weimar) war ein deutscher klassischer Philologe und Philosoph. Nietzsche, der im Nebenwerk auch Dichtungen und musikalische Kompositionen schuf, sprengte mit seinem eigenwilligen Stil bis dahin gängige Muster und ließ sich kaum einer klassischen Disziplin zuordnen. Er gilt manchen als Begründer einer neuen philosophischen Schule, der Lebensphilosophie. Er war zunächst preußischer Staatsbürger, ab seiner Übersiedlung nach Basel 1869 wurde er auf eigenen Wunsch hin staatenlos.

Im Alter von 24 Jahren wurde Nietzsche im Anschluss an sein Studium als außerordentlicher Professor für klassische Philologie an die Universität Basel berufen. Bereits zehn Jahre später legte er 1879 aus gesundheitlichen Gründen die Professur nieder. Von nun an bereiste er – auf der Suche nach Orten, deren Klima sich günstig auf seine diversen Leiden auswirken sollte – vor allem Italien und die Schweiz. Ab seinem 45. Lebensjahr (1889) litt er unter zunehmenden psychischen Störungen, die ihn arbeits- und geschäftsunfähig machten. Seinen Anfang der 1890er Jahre einsetzenden Ruhm erlebte er nicht mehr bewusst. Den Rest seines Lebens verbrachte er als Pflegefall in der Obhut zunächst seiner Mutter, dann seiner Schwester, und starb 1900 im Alter von 55 Jahren.

Den jungen Nietzsche beeindruckte besonders die Philosophie Schopenhauers. Später wandte er sich von dessen Pessimismus ab. Sein Werk enthält scharfe Kritiken an Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Formen der Kunst. Die zeitgenössische Kultur war in seinen Augen lebensschwächer als die des antiken Griechenlands. Wiederkehrendes Ziel von Nietzsches Angriffen sind vor allem die christliche Moral sowie die christliche und platonistische Metaphysik. Er stellte den Wert der Wahrheit überhaupt in Frage und wurde damit Wegbereiter postmoderner philosophischer Ansätze. Auch Nietzsches Konzepte des „Übermenschen“, des „Willens zur Macht“ oder der „ewigen Wiederkunft“ geben Anlass zu Deutungen und Diskussionen.

Nietzsche schuf keine systematische Philosophie. Oft wählte er den Aphorismus als Ausdrucksform seiner Gedanken. Seine Prosa, seine Gedichte und der pathetisch-lyrische Stil von Also sprach Zarathustra verschafften ihm Anerkennung auch als Schriftsteller. (Wikipedia)

 

Alles dient der kommenden Barbarei, die jetzige Kunst und Wissenschaft mit einbegriffen.

Friedrich Nietzsche
Dritte Unzeitgemäße Betrachtung
(1873–1876)

 

* * *

Ein Fälscher ist, wer Nietzsche interpretiert, indem er Zitate aus ihm benutzt. […] Im Bergwerk dieses Denkers ist jedes Metall zu finden: Nietzsche hat alles gesagt und das Gegenteil von allem.

Giorgio Colli (1917–1979), italienischer Philosoph, Lehrer, Übersetzer und Literaturwissenschaftler, der zusammen mit seinem Schüler und Freund Mazzino Montinari eine kritische Gesamtausgabe der Werke Friedrich Nietzsches begann.