
Argumente zum Rapport
Unberechtigte Zölle
auf chinesische Autos
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel kritisiert die EU-Kommission. Sie ignoriert, dass man mit der preiswerten und verlässlichen Energie in Asien günstiger Autos bauen kann als im Europa der Klimaretter und Energiewender.
Der Gegenwart. — 14. Oktober 2024
Die EU will die Einfuhr von chinesischen Autos mit Zöllen belegen. China würde die Fahrzeuge subventionieren, um Exportvorteile zu erlangen. In der EU-Kommission fehlt wohl die Kenntnis, dass man mit der preiswerten und verlässlichen Energie in China günstiger Autos bauen kann als im Europa der Klimaretter und Energiewender.
In Europa und speziell in Deutschland, dem Musterland der Energiewender und Klimaretter, steigen die Strompreise immer weiter. Strom aus Sonne und Wind sollte die Versorgung verbilligen, denn die Sonne schickt ja keine Rechnung. Doch die Rechnung ging nicht auf. Seit Beginn der Energiewende vor 25 Jahren mit dem EEG wurden viele hundert Milliarden Euro Subventionen für die Erzeugung von Wind- und Solarstrom aufgewendet. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Der Strompreis ist nicht gefallen, sondern bei einem „Ökostrom“-Anteil von bald 50 Prozent auf das Dreifache gestiegen und wird mit jeder weiteren Wind- und Voltaik-Anlage weiter steigen. Die schwankende Leistung von Wind und Sonne schwächt das Stromnetz und fordert steigende Regelkosten. Das Netz muss mit Kohle-, Öl- und Gas-Kraftwerken exakt auf den Bedarf angepasst werden. Wind- und Solarstrom ist Fakepower, die nur begrenzt unter hohen Kosten in das Netz eingespeist werden darf.
Stromverbrauch der Chinesen auf dem Niveau von Europa
Ganz anders ist die Situation in China. In den letzten 25 Jahren wurde das Land mit heimischer Kohle, Kernkraft und Wasserkraft elektrifiziert. Heute liegt der Stromverbrauch je Einwohner auf dem Niveau von Europa. Damit steht jedem Chinesen wie den Europäern im Mittel 1 Kilowatt Leistung aus dem Netz zur Verfügung.
Das ist die 10-fache Leistung eines Menschen. Das heißt, jeder vergrößert durch den Einsatz von stromgetriebenen Geräten seine Leistung. Er kann beliebig hohe Leistungen aus dem Stromnetz ziehen. Regelkraftwerke gleichen die Anforderungen aus. Das Netz bleibt stabil.
Der Energiemix in China im Vergleich zu Deutschland (US-EIA-Daten 2022) — Tabelle mit Prozentzahlen aus der NAEB-Pressemitteilung
Deutschland hat gut ein Drittel Fakepower, die durch das Abschalten der letzten Kernkraftwerke weiter gestiegen ist. Diese teure Fakepower, die den Ausbau der Stromnetze und hohe Regelkosten fordert, und die steigenden CO₂-Abgaben auf fossile Brennstoffe zur Weltklimarettung haben den Strompreis im Vergleich zu China vervierfacht.
China wird 2023 zu 70 Prozent von auf den Bedarf gut anpassbaren Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken versorgt. 15 Prozent kommen aus nicht nur auf den Bedarf gut anpassbaren sondern auch besonders schnell ohne Mehrkosten auf den unzuverlässigen, nicht planbaren Strom aus Windkraft und Voltaik reagierenden Wasserkraftwerken. Den Rest liefert im Zusammenspiel mit diesen Wind- und Solarstrom, der im Gegensatz zu dem deutschen nicht als Fakepower wirkt eben wegen dieses Zusammenspiels. Er wird genutzt in einer Symbiose mit den Wasserkraftwerken und verlängert damit die Wasserreichweite für regenarme Zeiten. Bei uns geht das nicht, weil im dicht besiedelten Deutschland und wegen der Topografie Talsperren in der entsprechenden Wassermenge bei dem weit fortgeschrittenen Ausbau der Fakepower nicht möglich sind.
Kohle- und Kernkraftwerke bei den großen Städten errichtet
Die chinesischen Kohle- und Kernkraftwerke wurden und werden bei den großen Städten errichtet. Sie erzeugen bedarfsorientiert regelbare Grundlast. Die Leitungswege sind kurz und damit die Leitungsverluste gering. Es wird die Kenntnis beherzigt, bei Entfernungen von mehr als 200 Kilometer kostet der Kohletransport weniger als die Stromleitungsverluste. Dies alles trägt zu der preiswerten und verlässlichen Stromversorgung in China bei.
Mit der günstigen Energie und den genügsamen Arbeitskräften, die länger als in Europa arbeiten, können Autos in China viel preiswerter hergestellt werden. Grob kann man die Fertigungskosten unterteilen in 1/3 Arbeitslohn, 1/3 Energie und 1/3 Kapital. Unter der Annahme, dass die Löhne um ein Drittel und die Energiekosten um Dreiviertel geringer sind, fallen die Fertigungskosten um fast ein Drittel. Um diesen Betrag werden die Autos aus China in Europa billiger angeboten. Von staatlichen Subventionen kann keine Rede sein.
Hinzu kommt die Entwicklung von Hybrid-Autos, die elektrisch fahren mit einem Generator, der von einem Verbrennungsmotor im effektivsten Leistungsbereich angetrieben wird. Ein kleiner und damit preiswerter Akku übernimmt die Leistungsregelung im Fahrbetrieb. Solche Autos verbinden den elektrischen Antrieb ohne Schalten und ohne Getriebe mit einer optimalen Nutzung des Kraftstoffs. Es wird weiter wie üblich getankt, jedoch deutlich weniger (Werbespruch: Fährt elektrisch, tankt Benzin).
Brave Befolgung der ideologischen Pläne der Ampel-Regierung
Die von der EU geplanten Zölle auf Elektro-Autos aus China entbehren jeder Grundlage. Die hohen Kosten der Autos aus der EU und speziell aus Deutschland beruhen auf der unsinnigen Energiepolitik zur Weltklimarettung und auf der braven Befolgung der ideologischen Pläne der Ampel-Regierung durch die Vorstände und Aufsichtsräte der Automobilkonzerne, in Zukunft nur noch voll elektrisch angetriebene Autos mit schweren und teuren Batterien zuzulassen. So wird politisch die wichtigste Industrie in Deutschland und Europa zerstört und die Deindustrialisierung immer schneller getrieben.
Die geplanten Zölle werden den Absatz von deutschen Autos in China noch weiter verringern, denn China wird im Gegenzug auch Zölle erheben, die zur weiteren Verteuerung der bereits teuren Autos aus Europa führen. Dieser nicht berechtigte Zoll darf nicht kommen. Deutschland und die EU müssen ihre Politik der Klimarettung mit Hilfe der Energiewende aufgeben. Kohle, Öl und Erdgas müssen weiter genutzt werden. Der Beschluss, Verbrennermotore zu verbieten, muss rückgängig gemacht werden. Die Stromerzeugung muss weitgehend auf heimische fossile Brennstoffe umgestellt werden. Der Einsatz von Fakepower, erst recht die staatliche Forcierung, muß beendet werden. Nur so kann die Deindustrialisierung beendet und ein Klima für Neuinvestitionen geschaffen werden. ■
Quelle: NAEB-Pressemitteilung „Unberechtigte Zölle auf chinesische Autos“, 14. Oktober 2024
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Die NAEB-Aktionspunkte
Die unerlässlichen Maßnahmen zur Reduktion der Kosten und zur Sicherung der Energieversorgung (Strom, Wärme und Treibstoff) sind in diesen 6 NAEB-Aktionspunkten (Postulate) formuliert:
1. Fakepower stoppen (Solar-/Wind-/Biogas-Strom), keine Börsenvermarktung, EEG-Abwicklung beenden.
2. Nord-Stream reparieren, weiterhin Erdgas- statt Wasserstoff (H₂).
3. Weiterhin Kohle-Strom, KW reaktivieren, kein CCS, heimische Förderung forcieren/reaktivieren.
4. CO₂-„Steuer“ beenden, Klima-Schutzgesetz tw. aussetzten, Klima- und Transform.-Fonds (KTF) auflösen
5. GEG (20-24) stoppen, zurück zur Dritten Wärmeschutzverordnung (1995), weiter Kamin statt WP
6. E-/Bio-Fuels stoppen; Kfz-Batteriemobilität stoppen.
Begriffe: KW ~ Kraftwerk, StK ~ Steinkohle, WP ~ Wärmepumpe, ETS ~ Emission Trading System; Zukünftig, wenn Existenz gesichert: Kernkraft-Werke, Fracking + Horizontal-Drilling Technologie
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Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Foto: Privat
Der Autor
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel, emeritierter Professor der Wilhelmshavener Fachhochschule für Materialkunde, Fachbereich Feinwerktechnik. Er war öffentlich-bestellter und vereidigter Sachverständiger für metallische Werkstoffe und am 15. Mai 2009 Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins Stromverbraucherschutz NAEB.
Kontakt: hans-guenter.appel@naeb.info
Vortrag Energiewende
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel: Basis-Vortrag Energiewende, 2014
NAEB e.V.
Gemäß Vereinsregister-Eintrag:
NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
Heinrich Duepmann
Vorsitzender
Dr. Thomas Fix
Stellv. Vorsitzender
Dipl.-Ing. Ludger Elberfeld
Leiter Finanzen
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Postalische Anschrift
NAEB e.V. Stromverbraucherschutz, Mühlenstr. 8a, 14163 Berlin
Vorstands-Geschäftstelle
Georg-Buechner-Weg 3, 33335 Gütersloh
Email: info@naeb.info
Informationen: www.naeb.info und www.naeb.de
Youtube-Kanal: NAEB
Youtube-Kanal: Heinrich Duepmann
Abkürzungen
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Fakepower
Und beachten Sie bitte, egal wie man ihn bezeichnet: Ökostrom, Windstrom, Voltaik- oder Solarstrom, Biogasstrom, EE-Strom, Strom aus erneuerbaren Energien, solange er Kraftwerkstrom ersetzen soll, also ins Stromnetz eingespeist wird, ist es Fakepower.
Autoterminal Bremerhaven
Die aus der 1877 gegründeten Bremer Lagerhaus-Gesellschaft AG entstandene BLG Logistics Group ist heute mit 6800 Beschäftigten der europäische Branchenführer in der Kfz-Logistik. Das Autoterminal der BLG verfügt über eine Gesamtfläche von drei Millionen Quadratmetern und hat Platz für 120.000 Fahrzeuge. Der Gesamtwert der Fahrzeuge beläuft sich bei voller Auslastung auf etwa 3,6 Milliarden Euro. Mit einem Gesamtumschlag von über zwei Millionen Fahrzeugen 2011 ist Bremerhaven der führende Auto-Umschlagplatz in Deutschland. Die meisten der für den deutschen Markt bestimmten Import-Fahrzeuge gelangen über Bremerhaven nach Deutschland. 2014 wurden 2,3 Mio. Fahrzeuge umgeschlagen. (Wikipedia leider mit ziemlich alten Zahlen)
Förderungen & Fahrverbote
In vielen Ländern gibt es zahlreiche Förderungen, um den Wechsel von Autos mit Verbrennungsmotor hin zu Autos mit Elektromotor zu begünstigen. Eine Art der Förderung sind Subventionen beim Neuwagenkauf. Eine weitere Art sind steuerliche Begünstigungen. Eine weitere Art ist es, Autos mit Verbrennungsmotor zu benachteiligen. So werden für diese höhere Steuern beim CO₂ fällig (siehe CO₂ Zertifikate in der EU, CO₂-Steuer, CO₂-Preis). Es gibt Tempolimits wie Tempo 100 km/h auf manchen Autobahnen in Österreich, von denen Elektroautos ausgenommen sind (siehe Umwelt-Tempolimit). Auch gibt es Fahrverbote wie ein Dieselfahrverbot in manchen Innenstädten in Deutschland. Zudem setzen einige Länder ein Datum fest, ab dem dann keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen (siehe Verbrennerverbot). In der EU darf der Flottenverbrauch eines Herstellers einen bestimmten CO₂-Wert nicht mehr überschreiten, was die Hersteller dazu veranlasst, Elektroautos zu verkaufen (siehe Flottengrenzwert). (Wikipedia)