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Heimatverein Klinge e.V.
Ein kleiner Ort, ein rühriger Verein und erstaunliche Geschichten: das erste deutsche Mammutskelett, drei Ritter ohne Unterkiefer, ein amerikanischer Flugpionier und ein Tagebaurestloch.
Der Gegenwart. — 2. Mai 2024
Der Heimatverein Klinge e.V. wurde 1999 gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerungen an den zu ca. 90 Prozent abgebaggerten Ort wach zu halten und Wahrzeichen wieder zu beleben, zu pflegen und zu bewahren. So wurde zum Beispiel eine Fotosammlung des Ortes zusammengestellt, die immer wieder bei Heimattreffen ausgestellt wird. Der Verein hat zurzeit 21 Mitglieder, Vereinsvorsitzende ist Sonja Schutt.
Das Kriegerdenkmal wurde geborgen und wieder aufgebaut. Das Raubrittertor mit den originalen Ritterbüsten steht jetzt am Klinger See. Die Gutsglocke hat einen eigenen Turm bekommen, aus dem sie 2018 leider gestohlen wurde. Ihren Ton hören wir jetzt vom Band. Ein Hügelgrab aus der Bronzezeit wurde nachgebildet.
2008 wurde das „Freilichtmuseum Zeitsprung“ eröffnet. Ein Geotop aus der Warmzeitperiode vor 128.000 bis 113.000 Jahren wurde unter der Leitung der Interessengemeinschaft Klinger See e.V. geschaffen. ■
Aus der Geschichte von Klinge
Im Ort Klinge und seiner Umgebung gab es mehrere Ton- beziehungsweise Lehmvorkommen. Im Jahr 1903 fand man in einer Tongrube südlich der Eisenbahnlinie Cottbus–Forst das vollständige Skelett eines Mammuts. Eine originalgetreue Nachbildung steht heute im Gebäude der Kreisverwaltung in Forst. Im Jahr 1915 gab es bei dem Aufschluss einer neuen Tongrube einen spektakulären Fund der Lausitzer Kultur, ein Kronenhalsring. An der nördlichen Gemeindegrenze wurden um 1930 Hügelgräber entdeckt. In den Jahren ab 1977 fanden systematische Grabungen statt, durch die eine Vielzahl von Schmuck- und Arbeitsgegenständen sowie Waffen geborgen werden konnten. Die Funde stammen aus der Schnurkeramik- und Trichterbecherkultur.
Der Ort wurde, unter dem Namen „Clynge“, wahrscheinlich im Jahr 1344 erstmals urkundlich erwähnt. Kaspar von Dohna beurkundete seine im Auftrag des Hans von Biberstein, Herrn zu Sorau und Beeskow, und des Hans von Cottbus, Herrn zu Cottbus, vorgenommene Schlichtung des Streit über die Grenze zwischen Klinge und Grötsch in der Herrschaft Cottbus und Weißagk in der Herrschaft Forst. Der Ortsname leitet sich von mhd. Klinge = Bach, schmale Schlucht mit rauschendem Bach ab. Nach Rudolf Lehmann war Klinge der Dorfstruktur nach ein Platzdorf.
Zwischen den Dörfern Weißagk und Klinge verlief über viele Jahrhunderte hinweg bis 1815 die Landesgrenze zwischen der 1635 sächsisch gewordenen Niederlausitz und der 1445 kurfürstlich-brandenburgisch gewordenen Herrschaft Cottbus.
Besitzgeschichte
1486 wurden die Gebrüder von Seiffertitz mit Klinge belehnt. Gunther Catwitz zur Clingen schwor 1500 die Lehnspflicht gegenüber Joachim I. und Markgrafen Albrecht. 1501 wird Günther von Kottwitz (Kathewitcz) auf Klinge (zur Clinge) genannt; er war Bürge des Peter von Polenz zu Cottbus. Er starb 1504; ihm folgte sein Sohn Christoph nach, der Montag nach Egidii (3. September) 1504 auch im Namen seiner unmündigen oder im Ausland befindlichen Brüder die Lehn empfing. Seine Brüder sollten nach ihrer Mündigkeit ebenfalls die Lehnpflicht leisten. Christoph saß auch 1536 auf Klinge. Krüger gibt als Mitbesitzer auch einen Antonius von Kottwitz an, der schon 1532 als in Klinge ansässig genannt ist. Die beiden Brüder sollen 1536 eine Wassermühle zwischen Klinge und Gosda erbaut haben, die spätere Buschmühle, und sie mit dem Mahlzwang für beide Dörfer ausgestattet haben. Vermutlich ist es die spätere Buschmühle, die auf der (ursprünglichen) Feldmark von Gosda lag. Christoph war mit einer Anna von Zabeltitz verheiratet. Anton von Kottwitz auf Klinge und Gusow (= Gosda) heiratete 1538 eine Margaretha NN.
1548 waren die Söhne des Christoph, Günther, Nickel, Georg und Baltzer von Kottwitz bereits erwachsen. 1555 ist Christoph verstorben. Sein Sohn Günther von Kottwitz war Geheimer Rat und Kämmerer des brandenburgischen Markgrafen Johann von Küstrin. Er besaß Sommerfeld, Baudach, Matzdorf, Grabko, Dubrau, Neuhausen, Bräsinchen, Groß Oßnig, Sergen, Trebendorf, Klinge und Mattendorf. Er war mit Hedwig von Zabeltitz verheiratet. Als Besitzer von Klinge folgten Nickel und Balthasar/Baltzer, die ihrem Bruder Günther 1561 seinen Anteil an Klinge mit der Mühle und an Gosda abkauften. Bei der Musterung der Ritterpferde 1565 mussten die von Kottwitz zu Cottbus drei Pferde stellen, vom Rittergut Klinge ein Pferd.
Nickel von Kottwitz zur Klinge erscheint noch 1581 als Zeuge in einer Urkunde. Seine Söhne waren Christoph, Georg, Nicol, Caspar und Antonius; sie sind Mitbelehnte in einem Lehenbrief vom 10. Oktober 1596 ihres Vetters Baltzer von Kottwitz auf Sommerfeld. Zur Musterung der Ritterpferde 1583 erschienen Nickel und Baltzer von Kottwitz wegen des Dorffs Klingen, in guter Rustung. 1586 trat Nickel von Kottwitz zu Klinge in die Kottbuser Schützengilde ein; 1591 ist er den Aufzeichnungen der Schützengilde nach verstorben. Anscheinend starb er ohne Leibeserben, denn 1592 erbte der Sohn seines Bruders Baltzer, Hans Christoph das Gut Klinge. Dieser verkaufte schließlich Klinge 1601 für 5.000 Taler an seinen Vetter Georg von Kottwitz. Er musste dafür 1.200 Taler aufnehmen und kam 1621 in Zahlungsschwierigkeiten. Um die Schulden abzutragen, verkaufte er Klinge 1621 an Ernst von Kracht, der Sohn des Caspar von Kracht auf halb Strega. 1629 starb er und vererbte Klinge und halb Strega an seine Söhne Eustach, Hans Otto und Isaak. Der Dreißigjährige Krieg setzte Klinge schwer zu. Allein zwischen September 1633 und Pfingsten 1634 erlitt Klinge Schäden in Höhe von 3.246 Talern. Der damalige Pächter des Krachtschen Rittergutes meldete allein 1.926 Taler, die er durch die kaiserlichen, besonders kroatische Söldner erlitten hatte. 1635 waren von den 12½ Bauernhufen bis auf eine Hufe alle wüst. Von den sieben Gärtnerstellen waren nur noch vier besetzt.
1644 war Eustach von Kracht alleiniger Besitzer von Klinge. Am 22. Oktober 1644 schwor der Cottbuser Bürgermeister Johann Meißner in Namen von Eustachius von Kracht die Lehnpflicht für Klinge. Zur Gesamten Hand angenommen waren Isaac, der Bruder des Eustach (hier wird der Vater der beiden Ernst von Kracht sel. genannt), Heinrich Sigismund, der Sohn des verstorbenen Christoph von Kracht zu Strega, und George Abraham, der Sohn des verstorbenen Hans von Kracht auf Klein Rietz. Weiter werden als Gesamthänder genannt: Dietrich, der Oberst und Sohn des verstorbenen Baltzer von Kracht auf Milkersdorf, Philipp Heinrich, der Sohn des verstorbenen Baltzer von Kracht auf Türkendorf, sowie Bartsch Hildebrand und Abraham, die Söhne des verstorbenen Bartsch von Kracht auf Sachsdorf. Von diesen war aber keiner anwesend. Lediglich Dietrich von Kracht, der Oberst hatte am 24. August 1641 die Mutung getan und einen Mutungszettel bekommen, den er aber in der Schlacht von Leipzig am 19. Juni 1643 verloren hatte. Ein weiterer Mutungszettel wurde ihm ausgestellt und da er selber nicht nach Küstrin kommen, legte sein Bevollmächtigter der Kurfürstliche Kammerherr, Oberstallmeister und Oberst George Ehrenreich von Burgsdorff für ihn am 13. Dezember 1644 die Pflicht ab.
Nach der Beschreibung der Herrschaft Cottbus und seiner Dörfer von 1652 war Eustachius von Kracht Besitzer von Klinge. Die Wassermühle und eine Windmühle waren beide gangbar. Vom 28. November 1654 datiert die Ehestiftung von Eustach von Kracht mit Elisabeth von Maltitz über ein Ehegeld von 2.000 Talern. Die weitere Geschichte ist zunächst nicht dokumentiert. 1691 starb ein Isaac von Kracht, der Sohn von Veit von Kracht auf Klinge ohne männliche Leibeserben. Dadurch kam Klinge an seinen Vetter Alexander Sigismund von Kracht auf Strega; er war mit Anna Elisabeth, einer Tochter des Isaac von Kracht verheiratet. Alexander Sigismund von Kracht starb 1700 oder 1702 und hinterließ vier Söhne Caspar Heinrich, Heinrich Sigismund, Christoph Ernst und Alexander Magnus.
Am 20. November 1702 schloss Christoph Ernst von Kracht auf Strega und Klinge den Ehevertrag mit Anna Dorothea von Löben, Tochter des Hans Nickel von Löben auf Groß Döbbern. Nach Houwald besaß aber sein Bruder Caspar Heinrich ebenfalls einen Anteil an Strega, Groß Oßnig und Klinge. Er musste Klinge auf 25 Jahre wiederkaufsweise an Hans Christoph von Pfuel abtreten. Schon 1705 trat Pfuel seine Pfandrechte an den Amtmann Johann Gottfried Schwarzkopf in Peitz ab. Dieser verkaufte Klinge 1710 um 14.000 Taler an Wolf Ernst von Zabeltitz auf Laubsdorf. Er war mit Anna Margarethe von Streumen verheiratet; er hinterließ aber keine männlichen Nachkommen. 1713 kaufte Caspar Heinrich von Kracht Klinge zurück. Er starb aber schon zwei Jahre später ohne männliche Nachkommen. 1715 ist daher sein Bruder Christoph Ernst auf Klinge, der Klinge wohl an seinen Vetter Gottlob Heinrich von Kracht, den Sohn des Bartusch Heinrich on Kracht, Landrat und Landesältester des Spremberger Kreises auf Türkendorf verkaufte. 1729 konnte er Gosda hinzu erwerben. 1740 verkaufte er Klinge und Gosda für 27.000 Taler und 500 Taler Schlüsselgeld an den Generalmajor Bernhard von Beauvryé/Beauvrier. Er war mit Johanna Henriette von Linger, Tochter des Generals der Infanterie und Chefs der Artillerie Christian Nikolaus von Linger verheiratet. Der Ehe entsprossen vier Söhne und zwei Töchter. Er starb am 13. August 1750 in Berlin. Die Kinder besaßen die beiden Güter zunächst ungeteilt. 1759 trat der damalige Leutnant im Manteuffelschen Regiment Ludwig Leonhard von Beauvrye seinen Anteil an Klinge und Gosda für 6.000 Taler an seinen Bruder Friedrich Reinhard, Leutnant und Generaladjutant ab. Auch die beiden Schwestern verzichteten auf ihre Anteile gegen eine Abfindung. Friedrich Reinhard geriet jedoch in Zahlungsschwierigkeiten und 1764 wurden beide Güter versteigert.
In einer weiteren Versteigerung kaufte 1772 Ludwig Leopold von Kleist (* 1723) das Gut Klinge. Er war am 1. Oktober 1764 zum Johanniterordensritter geschlagen worden. 1785 gibt Christian Gulde ihn als Besitzer von Klinge an, auf Gosda saß dagegen Friedrich Reinhard von Beauvrye. Ludwig Leopold von Kleist heiratete am 16. Februar 1762 Antonie Friederike Gräfin von Schönburg (* 10. Juli 1723). Er starb am 5. Mai 1790 in Klinge, seine Frau am 15. März 1795. Die Ehe war kinderlos geblieben. Erbin war Karoline Antonie Luise Gräfin von Reichenbach-Goschütz, geb. Gräfin von Schönburg, die Tochter ihres Bruders Heinrich Ernst von Schönburg.
Am 28. Mai 1801 überließ die Erbin das Gut Klinge ihrer Tochter Emilie Louise Wilhelmine Gräfin von Reichenbach-Goschütz (* 11. April 1780) für 24.000 Taler anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Leutnant Gneomar Moritz Constantin Graf von Wartensleben (* 14. März 1780), Sohn des Alexander Leopold Graf von Wartensleben und der Dorothea Caroline Louise geb. von der Recke als Mitgift. Bratring nennt als Besitzer des Rittergutes den Grafen von Wartensleben mit Sitz in Klinge.
Am 26. April 1806 verkaufte Emilie Louise Wilhelmine Gräfin von Wartensleben geb. Gräfin von Reichenbach-Goschütz das Rittergut Klinge für 66.000 Taler Cour. und 100 Dukaten Schlüsselgeld an Rudolph Alexander von Unruh. Er war seit 1799 mit Luise von Oppeln-Bronikowski verheiratet. Er kam in Zahlungsschwierigkeiten und das Gut Klinge musste versteigert werden.
Am 26. März 1817 wurde das Gut schließlich dem Baron Carl Maximilian Friedrich von Goltstein zum Meistgebot von 31.100 Talern überlassen. Schon am 15. September 1820 verkaufte dieser Klinge für 58.220 Taler an den Kaufmann Friedrich Wilhelm Reimann, der Klinge am 15. November 1821 ohne Wertbestimmung an Ludwig Coulon gegen das Erbzinsgut Wenzlow mit den Etablissements Dannenreich und Friedrichshof im damaligen Kreis Teltow-Storkow und das Erbzinsgut Steinfurth (Amt Stahnsdorf) vertauschte. Am 17. April 1823 verkaufte Ludwig Coulon Klinge an den Rentier und Bankier Carl Friedrich Printz für 54.950 Taler.
Carl Friedrich Printz legte 1839 das Vorwerk Klingensaue an. Am 6. April 1840 vertauschte Carl Friedrich Printz Klinge gegen ein Haus in der Kurstraße in Berlin an den Leutnant Carl Georg von Hannecken. Da das Haus mit 42.000 Talern taxiert war, erhielt Printz zusätzlich noch 21.000 Taler und eine auf 15 Jahre beschränkte jährliche Leibrente von 240 Talern. 1841 schloss Hannecken mit den Bauern und Kossäten in Klinge einen Vertrag zur Ablösung der Erbuntertänigkeit. Carl Georg von Hannecken verkaufte das Gut Klinge am 14./20. März 1842 an den Leutnant a. D. Horaz/Horace Alphons Servière für 44.800 Taler. Dieser besaß es auch noch 1850. Berghaus gibt eine Fläche von insgesamt 2702 Morgen für das Rittergut an, davon 501 Morgen Ackerland, 123 Morgen Wiesen und 1739 Morgen Forst. Rauer führt ihn 1857 noch als Besitzer von Klinge auf. 1861 war Klinge im Besitz eines Leutnants Jouanne, der in diesem Jahr zum Wege-Polizei-Distrikts-Kommissar gewählt wurde. Riehl und Scheu nennen ihn C. Souanne.
Nach Adolph Frantz war 1863 der Posthalter Karl Schmidt in Senftenberg im Besitz des Rittergutes Klinge und des Vorwerks Klingensaue. Houwald gibt an, dass er große Teile des Rittergutes als Bauland an Bewohner aus Klinge verkaufte. Das Topographisch-statistische Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. von 1867 (das den Stand von 1864 wieder gibt) nennt das Gut nun Restrittergut, das im Besitz des Baron von Steinäcker war.
1874 ist Adalbert Richard Friedrich Wilhelm Bruno Freiherr von Steinäcker Rittergutsbesitzer in Klinge. Er war stellvertretender Amtsvorsteher im Amtsbezirk 8 Gosda in Kreis Cottbus. Ellerholz gibt dann für 1879 den Cottbuser Maurermeister Friedrich Wilhelm Schneider als Besitzer des Rittergutes Klinge an. Zu dieser Zeit hatte das Rest-Rittergut noch eine Größe von 190 ha, 81 ha Ackerland, 12 ha Wiesen, 17 ha Wasserflächen und 80 ha Forst. Der Grundsteuer-Reinertrag betrug 1176,63 Mark. Zum Gut gehörte bereits eine Ziegelei. 1885 betrug der Grundsteuer-Reinertrag 1286 Mark bei gleicher Größe. 1884 wurde das Gut Klinge an den Rechtsanwalt Dr. Hoffmann in Berlin verkauft und 1888/89 war das Gut im Besitz eines Christian Sellesk. Das Handbuch des Grundbesitzes von 1896 gibt die Größe des Rittergutes nun mit 200 ha an (85 ha Acker, 27,5 ha Wiesen, 87,5 ha Wald) bei gleichen Grundsteuer-Reinertrag. Als Besitzer ist ein Ackermann genannt, den Houwald als Gustav Ackermann bezeichnet. Er ist bis 1914 in Klinge nachgewiesen.
Das Handbuch des Grundbesitzes von 1921 nennt als (neuen) Besitzer des Gutes Klinge einen Oscar Coester. Er ließ das Gut von einem Verwalter namens Friebler bewirtschaften. Die Größe des Gutes wird mit 190 ha angegeben, 50 ha Acker, 35 ha Wiesen 100 ha Holzung, 2 ha Ödland und 3 ha Wasser.
Niekammers Güteradressbuch von 1923 nennt eine Größe von 135 ha, 45 ha Acker, 18 ha Wiesen, 65 ha Wald und 7 ha Ödland und Wasser. Der Viehbestand wird mit sieben Pferden, 20 Stück Hauptvieh, davon acht Kühe und 15 Schweinen angegeben.
Niekammers Landwirtschaftliches Adreßbuch von 1929 nennt neben dem Rittergut von Oscar Coester noch ein kleineres Gut des Paul Sellesk mit 23 ha Gesamtgröße. Der Grundsteuer-Reinertrag des Coesterschen Gutes betrug nur noch 820 Mark. Die Größe wird weiterhin mit 134 ha angegeben. Der Viehbestand hatte sich auf vier Pferde, zehn Stück Hauptvieh, davon vier Kühe und 10 Schweine verringert.
Dorfgeschichte
1635 sind bzw. waren auf der Feldmark sieben Ritterhufen und 12½ Bauernhufen. Bis auf eine Hufe sind alle Bauernhufe wüst. Auch drei der sieben Gärtnerstellen sind aufgrund der Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges nicht besetzt. Auch die Mühle war zerstört worden. Nach dem Dreißigjährigen zog die Herrschaft das Schulzengut mit zwei Bauernhufen, einen weiteren Zweihufenhof, ein Bauernhof mit 1½ Hufen und zwei Gärtnerstellen mit je einer Hufe, insgesamt 7½ Hufen ein und schlug sie zum Vorwerk hinzu. Nach der Beschreibung der Herrschaft Cottbus und seiner Dörfer von 1652 waren die Wassermühle und eine Windmühle beide gangbar. Unter den Gärtnern waren zwei Spielmänner und zwei Schneider.
1718/19 umfasste das Rittergut sieben Ritterhufen und achteinhalb Bauernhufen. Im Dorf wohnten noch vier Bauern, die je eine Hufe hatten und sieben Gärtner, die sich dreieinhalb Kossätenhufen teilten. Der Acker wurde jährlich besät. 1787 hatte Klinge 28 Häuser und 163 Einwohner. 1805 war die Sozialstruktur im Dorf wie folgt: vier Ganzbauern, 13 Kossäten, zwei Büdner und ein Einlieger. Es gab eine Schmiede, eine Windmühle und eine Ziegelei. Ein Förster war für den Forst des Gutes zuständig. In 31 Feuerstellen lebten 188 Menschen. Die Größe der Feldmark wird mit 16 Hufen angegeben. 1818 wohnten in 45 Feuerstellen 257 Menschen. Die Klinger Windmühle war unbewohnt. In der Klinger Ziegelei lebten in einem Wohngebäude drei Menschen. Die Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. von 1844 (Stand 1840) gibt nun die Zahl von 51 Häusern an, die Einwohnerzahl mit 309. Im Vorwerk Klingensaue stand ein Wohngebäude, in dem 16 Personen wohnten. 1850 waren von 329 Personen noch 313 wendischsprachig.
1861 geben Riehl und Scheu die Zahl der Häuser mit 53 an, die Zahl der Einwohner mit 318. 1864 wurden im Ort 52 Wohngebäude und 338 Einwohner registriert. Im Vorwerk stand weiterhin nur ein Wohngebäude; es hatte 14 Bewohner. Westlich des Dorfes stand die Windmühle, und im südlichen Teil der Feldmark gab zwei Ziegeleien. Von 324 Bewohnern waren 260 noch wendischsprachig.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Klinge_(Wiesengrund)
Der Verein
Heimatverein Klinge e. V.
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Klinge/Wiesengrund
Klinge, niedersorbisch Klinka, ist ein teildevastierter Gemeindeteil im Ortsteil Gosda der Gemeinde Wiesengrund im Landkreis Spree-Neiße (Brandenburg). Er war bis 1981 eine selbständige Gemeinde und danach ein Ortsteil der Gemeinde Gosda. Der Ort wurde 1981 bis auf einen kleinen Teil am Bahnhof Klinge durch den Tagebau Jänschwalde abgebaggert. Umgesiedelt wurden 432 Personen. Klinge lag in der Niederlausitz knapp neun Kilometer westlich von Forst (Lausitz) im ehemaligen Kreis Forst. Die ehemalige Gemarkung wurde mit der Gemarkung Gosda vereinigt. Die ehemalige Gemarkung grenzte im Osten an Weißagk (devastiert), im Südosten an Gosda, im Süden über eine kurze Erstreckung an Kathlow und im Westen an den Schönigschen Stiftungsforst. Der Ort ist über die K7111 von Gosda aus zu erreichen; die K7111 führt weiter nach Kathlow. Der Bahnhof Klinge liegt an der Bahnstrecke Cottbus–Żary.
Haus Chamberlin
Im Jahr 1927 landete ein amerikanisches Flugzeug auf einem Acker am Dorf. Es war eine Notlandung am Ende der zweiten Ozeanüberquerung von Amerika aus nach Europa. Das eigentliche Ziel war Berlin. Zur Erinnerung an den Piloten Chamberlin erhielt das Gasthaus Scheppan in Klinge den Namen „Gaststätte Chamberlin“. Das Haus steht noch heute und wird als Wohnhaus genutzt. (Wikipedia)
Clarence Duncan Chamberlin, 1928
Foto: Fortepan/Wikimedia
Clarence Duncan Chamberlin
Clarence Duncan Chamberlin (* 11. November 1893 in Denison, Iowa; † 30. Oktober 1976 in Shelton, Connecticut) war ein US-amerikanischer Flieger. Er war der erste Mensch, der zusammen mit einem Passagier, Charles A. Levine, nonstop von New York aus über den Atlantik nach Deutschland flog. Das Flugzeug, eine Bellanca W.B.2 namens Miss Columbia, startete am 4. Juni 1927 in New York (Roosevelt Field, Long Island) und landete am 6. Juni zunächst in Eisleben bei Halle (Saale). Für die Strecke von 3911 statute miles (6294 km) benötigte er etwa 43 Stunden. Danach setzte er seinen Flug mit dem Ziel Berlin fort und landete in Klinge bei Cottbus. Nach der Reparatur des Flugzeugs durch Mechaniker aus Cottbus erreichte er nach einer Zwischenlandung in Cottbus erst am nächsten Tag, Dienstag, 7. Juni 1927, sein Ziel. Er landete auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof, dem Tempelhofer Feld. Von hier berichtete der Radioreporter Alfred Braun über das Ereignis. An den Flug und das Flugzeug erinnert noch heute der Straßenname Columbiadamm. (Wikipedia)
Husarenstreich
Bis zum 5. Juni 1927 war Klinge für die meisten Zeitgenossen außerhalb der Lausitz ein schwarzer Fleck auf der Landkarte. Doch dann rückte der Husarenstreich eines amerikanischen Flugpioniers das kleine Dorf zwischen Cottbus und Forst in den Blick der Weltöffentlichkeit.
Das Raubrittertor
In Klinge stand bis zur Devastierung das „Raubrittertor“, mit drei Ritterbüsten. Den Köpfen der Ritterbüsten fehlten die Unterkiefer. Es heißt, bereits im Mittelalter soll hier eine Sumpfburg gestanden haben. Die hier hausenden Raubritter überfielen Reisende und warfen sie ins Burgverlies. Wenn ihre Angehörigen das geforderte Lösegeld nicht zahlen konnten, hätten sie den Gefangenen die Unterkiefer abgeschnitten. Nach Beendigung der Bergbauarbeiten in der unmittelbaren Umgebung des Ortes und der Aufhebung der bergbaulichen Unterschutzstellung, wurde das Raubrittertor im verbliebenen Teil des Ortes erneut aufgebaut. (Wikipedia)