Essenz. Beiträge zur ganzen Wahrheit
Wer hat ein Interesse
an knapper Energie?
Dr. Helmut Böttiger stellt Hintergründe der Ideologien und Kampagnen zu den Grenzen des Wachstums, zur CO₂-Klimawende und zum Atomausstieg dar.
Der Gegenwart. — 27. Februar 2023
»Angesichts der Energiekrise, die Europa und insbesondere Deutschland für alle Menschen spürbar im Jahr 2022 ereilte und die kommenden Jahre prägen wird, stellt sich die Frage nach den Hintergründen. Dient der Ukrainekrieg (seit 2022) nur als Vorwand für eine Entwicklung, die seit Jahrzehnten geplant war?
Die Energiepolitik der EU und insbesondere Deutschlands ist hinsichtlich ihrer Ideologie zu hinterfragen. Das Buch enthält daher drei Schwerpunkte:
Was ist von den Einwänden der Energiewende gegen fossile Energie (CO₂-Klimahypothese) und dem Widerstand gegen die erst in ihren Anfängen stehende Nutzung der Kernenergie (Kernbindungskräfte) zu halten?
Wer hat die auf die Energieverknappung zielenden Kampagnen (Grenzen des Wachstums, CO₂-Klimawende, Atomausstieg) unter welchen politischen Rahmenbedingungen ausgelöst und entwickelt?
Zu welchem Zweck und mit welcher Absicht sind die Kampagnen über die Jahre betrieben worden?«
Verlagstext zu: Helmut Böttiger: Wer hat ein Interesse an knapper Energie?
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LESEPROBE
Helmut Böttiger: Wer hat ein Interesse an knapper Energie? (Vorwort)
Einbruch, Umbruch oder Aufbruch
Wir erleben in letzter Zeit gehäuft „Einbruche“. Nein, nicht nur in Häuser und Geschäfte wird eingebrochen. Hier geht es um anderes. So ist kürzlich der Wert des Euros eingebrochen und unter den Wert des Dollars abgesunken. Die enormen staatlichen Werbeanstrengungen für die neue mRNA-Impfung gegen das Sars-Covid 19-Virus haben wegen der offensichtlichen Unwirksamkeit und der zunehmenden toxischen Nebenwirkungen der Impfung, des Maskentragens und der Schäden des Lockdowns das Vertrauen in Regierung und Gesundheitssystem einbrechen lassen. Die Einschränkung fossiler Brennstoffe wegen einer angeblich durch ihre Abgase – des Kohlendioxids (CO₂) – verursachten Klimaerwärmung, die aber physikalisch noch immer nicht bewiesen werden konnte, lasst immer mehr private Haushalte verarmen. Die damit verbundene „Klimawende“ verbreitet die Sorge, wie man künftig noch kalte Winter durchstehen solle. Verstärkt wird die Verunsicherung vieler durch den enormen Anstieg der Energie- und Treibstoffpreise, die sich durch Knappheit oder höhere Förderkosten alleine nicht rechtfertigen lassen. Schließlich haben leichtfertig blockierte Verhandlungen zu einem Krieg geführt und steigern die Angst vor einem Atomkrieg erheblich. Mit der Zuspitzung solcher Krisen – den Einbrüchen gewohnter Lebensumstande – wachsen die diffusen Ängste und Gefühle der Hilflosigkeit in der Bevölkerung. Ihr Vertrauen in die Zukunft beginnt einzubrechen.
Die Coronakrise hat eine bisher latente ideologische Spaltung in der Bevölkerung vertieft.
Umbruch ist ein starkes Wort, denn es meint hier: An die Stelle eines alten Systems soll ein neues treten. Deutet sich etwa ein solcher Umbruch an, ist er „unausweichlich“ und wenn ja, in welche Richtung zielt er?
Die Coronakrise hat eine bisher latente ideologische Spaltung in der Bevölkerung vertieft. Eine Spaltung deutete sich schon seit den 1970er Jahren mit dem Begriff „Grenzen des Wachstums“ an. Sie betraf damals die Zustimmung oder Ablehnung der zunächst wenig stichhaltigen Beweisführung, dass die Industriegesellschaft sich in relativ kurzer Zeit auf kaum zu überwindende Grenzen des Wachstums zubewege. Während die einen die produktive, evolutionäre Überwindung solcher Grenzen anstreben, meinen die anderen, solche vorgegebenen Grenzen einhalten zu müssen. Jede der beiden Seiten beginnt zunehmend das Verhalten der anderen als Existenzbedrohung zu empfinden. Das gilt für die Einhaltung oder die Vermeidung der Corona-Maßnahmen, den sparsamen oder gewohnten Umgang mit Rohstoffen, Einsatz und Weiterentwicklung oder die Vermeidung der fossilen und nuklearen Energie. Für beide Seiten deutet sich ein nötiger Umbruch gewohnter Lebensumstände und damit ein Aufbruch zu einer neuen Art und Weise zu leben an – allerdings ein Aufbruch in entgegengesetzte Richtungen.
Grenzen des Wachstums haben sich in der Entwicklung immer wieder eingestellt.
Grenzen des Wachstums haben sich in der bisher gut 4 Milliarden Jahren währenden Entwicklung des Planeten Erde immer wieder eingestellt. Sie haben letztlich die evolutionäre Entwicklung seiner Biosphäre vorangebracht. Demnach wäre auch jetzt an eine evolutionäre Überwindung der erneut in Erscheinung tretenden Grenzen zu denken, das heißt an eine Evolution in der Verantwortung der sogenannten Noosphäre, also des denk- und handlungsfähigen Menschen. Dem gegenüber scheint sich – jedenfalls im Westen – die entgegengesetzte Meinung durchzusetzen, nämlich die, dass diesen Grenzen nur durch ein Zurücksetzen, eines „Great Reset“, von Produktion und Versorgung der Menschen zu begegnen sei und die Menschheit sich somit in das stationär verstandene Geschehen der derzeitigen Biosphäre einzufügen habe. Energieeinsatz und -verbrauch stehen hierbei im Zentrum der Betrachtungen, aber infolge dessen auch das Problem einer möglicherweise bedenklichen Übervölkerung unseres Planeten und deren Reduktion.
Neben den allgemein vertretenen Forderungen, sich in die statisch interpretierte Biosphäre einzuordnen, finden zurzeit evolutionär ausgerichtete Gegenstimmen kaum noch Beachtung oder werden sogar als „Desinformation“ abgetan. Sie treten allenfalls noch im Streit um die erst beginnende Nutzung der Kernbindungskräfte (Atomenergie) auf. Die Spaltung der Gesellschaft spitzt sich zu, weil inzwischen massive Einschränkungen bei der Nutzung fossiler Energieträger gefordert werden. Das wurde zunächst mit einem baldigen Versiegen dieser Energieträger angedroht. Als aber in sehr großem Umfang neue Erdgas- und Erdöllagerstatten entdeckt wurden, schwenkte die Argumentation in den 1980er Jahren um. Seitdem gilt gemeinhin, dass die Verbrennungsabgase der fossilen Energieträger – also Kohlendioxid (CO₂) und Wasser (H₂O) – das Klima bedrohlich erwärmen wurden. Beides, CO₂ und H₂O, liefern aber auch die zum Überleben entscheidende Grundversorgung der Pflanzen, deren Kohlenhydrate die Tier- und Menschenwelt ernähren.
Die Energiekrise wurde nicht erst
durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst.
Im Zentrum der Krisenerscheinungen der heutigen Menschheit steht in neuerer Zeit die problematisch gewordene Energieversorgung. Die Energiekrise wurde nicht erst durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst. Schon am 13.10.2021 hatte die EU-Kommission in Brüssel den EU-Staaten empfohlen, sie sollten mehr tun, um die rasant steigenden Gas- und Strompreise abzufedern und besonders betroffenen Bürgern zu helfen. Die Krise wurde durch die Sanktionen gegen Russland verschärft. Schon davor war die Lage angespannt, der Energiemarkt überhitzt und die Inflation zog empfindlich an. Vier EU-Gipfel hatten sich ohne Ergebnis mit der Energiekrise beschäftigt. Trotzdem wurden statt der von Russland angebotenen Verhandlungen (und die Einhaltung ihrer Ergebnisse, z.B. des Minsker Abkommens und anderer) vorschnell Sanktionen gegen Russlands „Aggression“ beschlossen, die die Markte in Wallung brachten, die Preise weiter nach oben trieben und die durch die Corona-Pandemie verunsicherten Bürger noch starker ängstigten.
Im Folgenden wird die Begründung der Energiewende wegen einer Klimaerwarmung und eines nötigen Atomausstiegs überprüft. Danach wird nach den Verursachern der Kampagnen gegen die fossilen und nuklearen Energieträger gefragt und das Motiv dieser Initiatoren naher beleuchtet. Dem folgt ein Erklärungsversuch, ob und weshalb ein stationär ausgerichteter Umbruch der bisherigen Entwicklung der Gesellschaft oder ein Aufbruch in eine evolutionäre, Grenzen des Wachstums überwindende Richtung ansteht. Wie bei allen gesellschaftspolitischen Entscheidungen sind dabei auch wirtschaftliche oder machtpolitische Interessen bestimmter Schichten der Bevölkerung zu beachten. ■
© Helmut Böttiger. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Dr. Helmut Böttiger
Foto: Privat
Der Autor
Dr. Helmut Böttiger, Jahrgang 1940, ist Theologe und promovierter Soziologe und lebt in Taunusstein, Hessen. Als Verleger betreute und schrieb er zahlreiche Publikationen zu Themen wie Umwelt, Energie und Bildung. Von ihm stammt die erste Aufklärungsbroschüre zur Klimaangst „Treibhauseffekt – Ozonloch, Klimakatastrophe oder Medienpsychose?“ (1992).
Das Buch
Helmut Böttiger: Wer hat ein Interesse an knapper Energie? 128 Seiten, 14 SW-Abbildungen (Michael Imhof Verlag, 2023)
Weitere Publikationen:
Neue Energietechnologie für die Zukunft. Auf dem Weg zu einer neuen Zivilisation (2022)
Energie der Zukunft. Nuklear, fossil oder erneuerbar? (2021)
Agenda 2030. Der Kompass zu einer lebenswerten Welt (2020)
Der Westen. Ein Abgesang. Entstehung und Zukunft der westlichen Marktgesellschaft (2018)
Wertewandel durch die 68er-Generation. Bekenntnisse eines „geistigen Terroristen“ (2015)
Kernenergie. Gefahr oder Nutzen (2011)
Konrad Zuse. Erfinder, Unternehmer, Philosoph und Künstler (2011)
Die größten Politik-Irrtümer der heutigen Zeit (2011)
Klimawandel. Gewissheit oder politische Machenschaft? (2008)
Die Mobilität des Menschen. Über Wege, Bahn und Grenzen hinaus (2007)
(Autorenseite beim Michael Imhof Verlag)
Webseite Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG: imhofverlag.de
Rückbau bis zur „Grünen Wiese“
Die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) befasst sich mit dem Rückbau der am Standort Jülich befindlichen kerntechnischen Anlagen. Sie ist ein Unternehmen der Energiewerke Nord GmbH (EWN), wozu auch Standorte in Lubmin und Karlsruhe zählen. Die JEN entstand am 1. September 2015 durch Zusammenlegung des Nuklear-Service des Forschungszentrums Jülich und der Arbeitsgemeinschaft Versuchs-Reaktor (AVR) GmbH, deren Rechtsnachfolger sie ist. Ihr Ziel ist es, die kerntechnischen Anlagen am Standort Jülich bis zur „Grünen Wiese“ zurückzubauen. Das neue Unternehmen greift auf die nuklearen Stilllegungs-, Rückbau- und Entsorgungserfahrungen zurück, die in Jülich über die letzten fünf Jahrzehnte gesammelt wurden. Die Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor GmbH wurde am 3. Februar 1959 gegründet. Ziel war die Errichtung und Betrieb eines Hochtemperaturreaktor. Eigentümer der AVR GmbH war ein Konsortium von 15 kommunalen Elektrizitätsunternehmen. Der AVR-Versuchsreaktor wurde nach der Grundsteinlegung am 9. November 1961 im August 1969 in Betrieb genommen und lief bis zum 31. Dezember 1988. Das Stilllegungskonzept wurde in den Folgejahren von „Sicherer Einschluss“ über „Entkernung“ in „vollständiger Abbau“ geändert. Dazu wurde die AVR im Jahr 2003 in das bundeseigene Unternehmen Energiewerke Nord (EWN) integriert, welches sich auf den Rückbau von Kernkraftwerken spezialisiert hat. Die EWN ist ein Bundesunternehmen, das kerntechnische Anlagen zurückbaut und die dabei anfallenden radioaktiven Abfälle und Reststoffe zerlegt, behandelt und zwischenlagert, um sie langfristig einem Bundesendlager zuzuführen. Seit ihrer Gründung arbeitet auch die JEN unter dem Dach der EWN. (Wikipedia)