Der Laden brennt längst lichterloh, doch von ungeeigneten Politikern kommen bloß flammende Worte … — Illustration: Marcin Paśnicki auf Pixabay

Dr. Helmut Roewer
Dr. Helmut Roewer

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Der Autor

Ministerialrat a. D. Dr. iur. Helmut Roewer (Jahrgang 1950). Nach dem Abitur Panzeroffizier, zuletzt Oberleutnant. Sodann Studium der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen Rechtsanwalt und Promotion zum Dr. iur. über ein rechtsgeschichtliches Thema. Später Beamter im Sicherheitsbereich des Bundesinnenministerium in Bonn und Berlin, zuletzt Ministerialrat. Frühjahr 1994 bis Herbst 2000 Präsident einer Verfassungsschutzbehörde. Nach der Versetzung in den einstweiligen Ruhestand freiberuflicher Schriftsteller. Lebt und arbeitet in Weimar und sonstwo, wo das Meer ist.

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Rezensierte Bücher

Josef Kraus: Im Rausch der Dekadenz.
Josef Kraus: Im Rausch der Dekadenz.
Der Westen am Scheideweg. 336 Seiten. Langen Müller Verlag, München (2024)

»Sind die Tage des Westens gezählt, ist er in seiner Vitalität erschöpft? Europa und Nordamerika werden jedenfalls massiv von außen bedroht: politisch, wirtschaftlich, demographisch. Die wohl größte Gefahr aber lauert im Inneren: Geburtenschwund, Bildungsmisere, Konsumismus, Milliardärssozialismus, Weltrettungs-Moralismus, Infantilismus, schwindende Verteidigungsbereitschaft, De-Industrialisierung, getrieben von einer schier suizidalen Sehnsucht nach dem eigenen Verschwinden aus der Geschichte. Es ist ein »wokes«, anti-aufklärerisches Gebräu aus Ideologien bzw. Ersatzreligionen, das geradezu rauschhaft in eine dekadente Epoche hinzuführen droht. Werden die freiheitlichen Demokratien fortbestehen? Sicher nur durch die Besinnung auf die Werte und Prinzipen, die den Westen einst groß gemacht und die Welt bereichert haben. Notfalls auch, indem der Westen transatlantisch zu einer intellektuellen Festung wird. Dekadenz ist das Ergebnis von Wohlstand ohne Weisheit, Freude ohne Dankbarkeit und Macht ohne Verantwortung.« (Verlagstext)

 

Alexander Wendt: Verachtung nach unten.
Alexander Wendt: Verachtung nach unten.
Wie eine Moralelite die Bürgergesellschaft bedroht – und wie wir sie verteidigen können. 372 Seiten. Lau-Verlag, Reinbek (2024)

»Von den USA bis Europa breitet sich eine Bewegung der Erwachten aus, die den Westen anklagt, Menschen nach Hautfarbe und Geschlecht in Identitätsgruppen einteilt und Bürgerrechte unter den Vorbehalt einer höheren Gerechtigkeit stellt. Diese neue Macht, die unter Namen wie woke, Identitätspolitik oder »Kritische Rassentheorie« auftritt, behauptet von sich selbst, progressiv zu sein. Sie benutzen Begriffe der alten Linken. Und sie verspricht eine bessere, friedlichere, gleichere Gesellschaft. Ihre Vertreter sehen sich als Träger einer überlegenen Moral. »Verachtung nach unten« seziert dieses Phänomen, legt seine Wurzeln bloß, und nimmt sein toxisches Ideengebäude auseinander. Alexander Wendt legt ein tiefenscharfes Bild einer parareligiösen Ideologie vor, die schon jetzt die meisten Länder des Westens prägt. Diese Bewegung ist nicht progressiv. Sie zerstört, ohne neue stabile Strukturen zu schaffen. Sie ist amoralisch. Ihre Ideen transformieren nichts und niemand in eine friedliche Zukunft. Den Kern dieser Bewegung bildet eine kulturelle Verachtung nach unten, gegen alle, die sich der autoritären Moral verweigern. Die Verachtung der erwachten Eiferer richtet sich gegen die zentralen Prinzipien des Westens: Individualität, Rationalität, Gewaltenteilung, eine vernünftige Balance zwischen Tradition und Entwicklung. Diejenigen, die sich für Erwachte halten, drängen die Gesellschaft in eine vormoderne, tribalistische, neofeudale Ordnung – unter der Fahne des Fortschritts. […] In der Konfrontation mit den Erwachten wird jeder zum Konservativen, der die Bürgergesellschaft erhalten will. Und zum Liberalen, wer sich gegen die autoritäre Anmaßung wehrt. Auch traditionelle Linke finden in »Verachtung nach unten« Argumente, warum sie sich gegen die Pseudoprogressiven stellen sollten. Alexander Wendt beschreibt nicht nur, was auf dem Spiel steht. Sein Buch zeigt auch Wege, den Kulturkrieg wieder einzudämmen.« (Verlagstext)

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Egon W. Kreutzer: Wie der Phoenix aus der Ampel.
Egon W. Kreutzer: Wie der Phoenix aus der Ampel.
Modell Deutschland 2029. 216 Seiten. BoD – Books on Demand (2024)

»Nach 16 Jahren Merkel und gut zwei Jahren Ampel hat der Absturz Deutschlands atemberaubend Fahrt aufgenommen. Ursachen und Verursacher zu benennen, ist einfach - doch den Weg aus der Krise zu finden, wird zunehmend schwieriger. Es hilft nicht mehr weiter, für jedes Problem einen einzelnen Lösungsansatz zu suchen. Die Probleme Deutschlands bilden ein einziges, großes, nicht mehr entwirrbares Chaos gegenseitiger Abhängigkeiten, in dem Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gefangen sind. Egon W. Kreutzer stellt mit diesem Buch ein Entwicklungskonzept für Deutschland vor, das sich aus dem Ist-Zustand heraus Schritt für Schritt umsetzen lässt, obwohl am Ende des Prozesses eine andere, gänzlich neu erscheinende Ordnung stehen wird. Die vorgestellten Gedanken wirken in Teilen utopisch und unrealistisch, bewegen sich aber im Rahmen der Machbarkeit und sind von Aufwand und Ergebnis her nachvollziehbar durchgerechnet. Die Idee, überhaupt nur noch eine Besteuerungsart einzusetzen, um alle öffentlichen Ausgaben, einschließlich der Basisleistungen der derzeitigen Sozialversicherungen abzudecken, und zwar so, dass Finanzämter und Steuererklärungen überflüssig werden, sichert nicht nur die Staatsfinanzierung - sie ist womöglich die Basis für den größten wirksamen Bürokratieabbau aller Zeiten. Natürlich beschreibt Kreutzer auch, wie Wohnungsmangel und Fachkräftemangel behoben werden können und die Energieversorgung wieder sicher und preiswert zugleich gestaltet werden kann. Weitere Stichworte: Wachstumsförderung, nationale Kapitaloffensive, Zuwanderung, Abwanderung, Sozialsysteme, Bildung und Ausbildung, Landwirtschaft, Infrastruktur der Grundversorgung und vieles andere mehr. Insgesamt geht es darum, die aus ideologischen Gründen verschütteten Leistungsreserven der Volkswirtschaft wieder zu moblilisieren und einen souveräneren Staat zu schaffen, dessen Bürger in Frieden den selbst geschaffenen Wohlstand genießen.« (Verlagstext)

 

Lebensdaten

Josef Kraus, Jahrgang 1949, arbeitete als Gymnasiallehrer und Schulpsychologe und war von 1995 bis 2015 Oberstudiendirektor eines bayerischen Gymnasiums. Er ist seit 2009 Träger des Bundesverdienstkreuzes, 2018 wurde ihm der Deutsche Sprachpreis verliehen. Bis 2017 war er dreißig Jahre lang ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Lehrerverbandes mit seinen rund 160 000 Mitgliedern. Von 1991 bis 2013 gehörte er dem Beirat für Fragen der Inneren Führung des Bundesministers der Verteidigung an. Kraus ist vielfältig publizistisch aktiv, mehrfach wöchentlich schreibt er vielbeachtete politische Kolumnen. Sein Buch »Helikopter-Eltern« und die Streitschrift »Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt« sind Bestseller. Zuletzt erschien »Der deutsche Untertan« bei Langen Müller. (Verlagstext)

Alexander Wendt, geboren 1966 in Leipzig, schrieb seit 1989 als Journalist und Autor unter anderem für die Welt, den Stern, den Tagesspiegel, Wirtschaftswoche und Focus. 2005 gründete er die Galerie Quartier in Leipzig, die er bis 2010 leitete. Die Dresdner Literaturzeitschrift Ostragehege veröffentlichte mehrere Texte von ihm, unter anderem die Kurzgeschichte Wünsch mir was (2010). Im Januar 2016 erschien von ihm »Plantagen des Blöden. Kleines Wörterbuch der Definitionen und Phrasen«; im März 2016 »Du Miststück. Meine Depression und ich« und 2019 »Kristall: Eine Reise in die Drogenwelt des 21. Jahrhunderts« Alexander Wendt lebt und arbeitet in München. (Verlagstext)

Egon W. Kreutzer, Jahrgang 1949, beschäftigt sich seit über 20 Jahren intensiv mit wirtschaftspolitischen Themen und der Entwicklung der Demokratie in Deutschland. Das dafür erforderliche Denken in komplexen Systemen war für ihn als Leiter bzw. Manager von Großprojekten im Bereich der Organisationsgestaltung und der Systementwicklung selbstverständlich. Seine Analysen, seine Kritik und seine Lösungsansätze publiziert er auf seinem Blog „egon-w-kreutzer.de“ und in seinen Büchern.  (Verlagstext)