Punkte auf der Landkarte
Hohnstein
Die Burg auf dem Hohen Stein war Jagdschloß, Amtssitz, Gefängnis, Landesbesserungsanstalt, Jugendherberge, Kaspertheater, Schutzhaftlager, Gefangenenlager, wieder Jugendherberge und Veranstaltungsort.
Der Gegenwart. — 29. September 2022
Am 8. März 1933 besetzte die Schutzabteilung (SA) die Burg und verhaftete den Leiter der damaligen Jugendburg, Konrad Hahnewald. Eine Woche später kamen die ersten LKW mit Häftlingen auf dem Marktplatz an. Die Inhaftierten mussten Zwangsarbeit leisten: am Rathaus, am Sportplatz, am Steinbruch Heeselichtmühle oder beim Umbau der Wartenbergstraße. Die Kolonnen zogen unter Bewachung durch die Stadt – waren sichtbar. Außerdem handelte es sich bei hunderten Verhafteteten um Menschen aus Pirna, Sebnitz, Bad Schandau oder Heidenau. Die Öffentlichkeit wurde im April 1934 auch über einen Bericht im Prager Rundfunk informiert. Der Hohnsteiner Pfarrer Walter Schumann beschwerte sich an verschiedenen Stellen über die Behandlung der Häftlinge. Dies führte zu seiner Amtsenthebung. Das KZ Hohnstein, eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich war also keines Wegs ein Geheimnis.
Urkundliche Erwähnungen des Namens erfolgten in Zusammenhang mit der weit eher erbauten Burg Hohnstein unter anderem 1317 als Hoinstein und 1333 als territorium Honsteinense. Wahrscheinlich erhielt der unterhalb der Burg gelegene Ort 1444 das Stadtrecht. Die erste gesicherte urkundliche Nennung der Stadt selbst erfolgte 1445 als das statichen zcum Honsteyne sowie im stadichin under dem Honsteine.
Die Schreibweise des Ortsnamens wurde im Lauf der Zeit mehrfach verändert. Die folgenden Schreibweisen sind aus historischen Quellen überliefert. 1317: Hoinstein, 1335: Hohenstein, 1353: Hohenstayn, 1388: czu dem Honstein, 1391: Hoenstain, 1413: Hostein, 1430: Hoynstein, 1443: Hoenstein an der Politz, 1445: das statichen czum Honsteyne, im stadichin under dem Honsteine, 1510: Huntzstein und 1791: Hohnstein.
Hohnstein wurde 1724 von einem verheerenden Stadtbrand heimgesucht. Ungefähr die Hälfte aller Häuser brannte nieder. Die wiedererrichtete Stadtkirche entstand 1724–28 nach Plänen von George Bähr.
Um die wirtschaftliche und touristische Erschließung Hohnsteins zu verbessern, wurde 1897 die Schwarzbachbahn, eine Schmalspurbahn von Kohlmühle nach Hohnstein gebaut. 1951 wurde der Betrieb eingestellt.
Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Fremdenverkehr an Bedeutung, jedoch besuchten schon seit 1850 erste Besucher der Sächsischen Schweiz den Ort.
Die Burganlage der Stadt wurde 1933 als eines der frühen Konzentrationslager (KZ Hohnstein) in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus genutzt. Dort waren etwa 5.600 Häftlinge, darunter 109 Frauen und 400 Jugendliche, inhaftiert. Sie wurden im Steinbruch Heeselicht zu schwerster Zwangsarbeit eingesetzt. Hier starben mehrere Kommunisten und Sozialdemokraten an den Folgen der Peinigung durch SA-Angehörige, einige nahmen sich das Leben. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges diente die Burg als Gefangenenlager (Oflag) für 800 polnische und danach auch französische Offiziere, später als Stalag IV-A für jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene.
Im Ortsteil Rathewalde wurde zu DDR-Zeiten ein Kinderferienlager betrieben.
Puppenspielkunst / Filmdrehort
Der Name Hohnstein ist verbunden mit dem Puppentheater Die Hohnsteiner, das Max Jacob Anfang der 1920er Jahre im Rahmen der Wandervogelbewegung gründete. Später formierten sich drei weitere Hohnsteiner Puppenbühnen (Leiter: Friedrich Arndt, Erich Kürschner und Harald Schwarz), deren Stammsitze sich nicht mehr in Hohnstein selbst befanden. Vor allem Max Jacob und Friedrich Arndt machten Die Hohnsteiner weltweit durch Film, Fernsehen, Tonträger, Literatur und in Serie hergestellte Handpuppen bekannt. Es existiert keine Hohnsteiner Bühne mehr. Zahlreiche, nachahmende Reisetheater rühmen sich jedoch mit dem Namen Hohnsteiner.
Nach wie vor ist die Hohnsteiner Handspielpuppenwerkstatt in Hohnstein ansässig. Nach dem Tod von Theo Eggink, dem Schöpfer zahlreicher Handpuppen und des Kaspertheater-Ensembles, übernahm zuerst Gerhard Berger, dann sein Sohn Wolfgang die Schnitzwerkstatt, die die Hohnsteiner Puppen in alle Welt verschickt.
Hohnstein war häufig Filmdrehort. Eine der ersten Fernseh-Serien des Deutschen Fernsehfunks Rote Bergsteiger wurde 1967 hier gedreht, ebenso 1981 verschiedene Szenen zur Polizeiruf-110-Folge „Der Rettungsschwimmer“.
Tourismus
Hohnstein liegt direkt am Nationalpark Sächsische Schweiz. Insbesondere die Burg Hohnstein, die auch den Grund für die Gründung Hohnsteins darstellt, ist eine Attraktion und als Naturfreundehaus Ausgangspunkt für Wander- und Klettertouren im Nationalpark. Drei Kilometer südlich von Hohnstein befindet sich die 177 Meter über dem Polenztal gelegene Brandaussicht. Die Märzenbecherwiesen im Polenztal sind im Frühjahr ein Anziehungspunkt.
Nach dem Ort und der Burg Hohnstein ist auch die Puppenbühne Hohnsteiner Kasper benannt, der 1928 in der Burg erste Aufführungen hatte und später in einem von der Stadt gestellten Kasperhaus residierte.
Die Motorsport-Rennstrecke Deutschlandring wurde in der Nähe der Stadt in den 1930er Jahren errichtet. Nach dem Krieg wurden die Rennen nicht wieder aufgenommen. Der Unterhalt der Rennstrecke war zu aufwändig. Erst nach 1990 wurde die Strecke als Straße wieder in guten Zustand gebracht. Da es aber bei illegalen Rennen mehrere Tote gab, wurde die Strecke zurückgebaut.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Hohnstein_(S%C3%A4chsische_Schweiz)
Burg Hohnstein
Von den ehemals zahlreichen rechtselbischen Burgen in der Sächsischen Schweiz ist Hohnstein die einzige erhaltene. Die Burg Hohnstein wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als böhmische Grenzfeste zur Markgrafschaft Meißen und somit gegen Sachsen errichtet. 1353 erhält der böhmische Adlige Hinko Berka von Dubá, dessen Wappen mit gekreuzten Eichenästen den Durchgang zum zweiten Hof ziert, die Burg („castrum hohenstayn“) zum Lehen. 1443 verloren die Berken von der Dubá das Anwesen durch Tausch- und Kaufgeschäfte, nun erstmals unter ihrem Namen erwähnt, an Kursachsen unter Friedrich dem Sanftmütigen, es blieb aber bis 1806 böhmisches Lehen. Die Wettiner gingen von hier aus auf die Jagd und zum Lachsstechen. Im frühen 16. Jahrhundert konnten sich die Schönburger hier kurzzeitig im Elbsandsteingebirge festsetzen, doch überließen sie Hohnstein 1543 in einem Tauschgeschäft Herzog Moritz.
In den folgenden Jahrhunderten diente die Burg wechselnd als Verwaltungssitz (kurfürstliches Amt) sowie Gerichtsstand und Gefängnis. Die ursprünglich aus Holz errichteten Anlagen wurden im 17. und 18. Jahrhundert allmählich durch die heutigen Steinbauten ersetzt und widerstanden 1639 sogar erfolgreich einer schwedischen Belagerung. Die Burg diente nach Auflösung des Amtssitzes 1861 unter anderem als „Männerkorrektionsanstalt“, ab 1919 als Jugendgefängnis.
Der Sächsische Landtag beschloss im September 1924, die Anlage dem Reichsverband Deutscher Jugendherbergen zur Verfügung zu stellen. Im April 1926 wurde die Burg als Jugendherberge (Jugendburg) eröffnet. Mit 1000 Übernachtungsplätzen war Burg Hohnstein zu dieser Zeit die größte Jugendherberge in Deutschland. In den Jahren 1926 und 1927 zählte die Burg 2.357 Ferienlagergäste, 1.258 Lehrgangsgäste, 18.696 Tagungsgäste und 2.357 Teilnehmer verschiedener Feiern.
Nach dem Ort und der Burg Hohnstein ist auch die Puppenbühne Hohnsteiner Kasper benannt, die 1928 in der Burg erste Aufführungen veranstaltete.
In den Jahren 1933/34 wurde in der Burg das Konzentrationslager Hohnstein für sogenannte „Schutzhäftlinge“ (etwa 5.600 politische Gefangene) eingerichtet. Ab 1935 diente die Anlage wieder als Reichsjugendherberge der Hitlerjugend. Im Zweiten Weltkrieg war ein Kriegsgefangenenlager in der Burg untergebracht. Anfangs diente die Burg als Gefangenenlager (Oflag) für 800 polnische und danach auch französische Offiziere, später als Stalag IV/4 für jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene.
Nach Kriegsende diente die Burg als Zuflucht für Flüchtlinge, bevor sie 1949 wieder zur Jugendherberge wurde. Die größte Jugendherberge der DDR erhielt 1951 den Ehrennamen Ernst Thälmann verliehen. 1953 wurde hier auch das Naturwissenschaftliche Nationalmuseum für Geologie, Botanik, Zoologie, Ökologie der Landschaft eingerichtet. Bis 1947 gehörte die Burg Hohnstein zum Eigentum des Freistaates Sachsen und gelangte anschließend als Volkseigentum in die Verwaltung des Kreis Sebnitz. Zum Ende der DDR-Zeit gab es Pläne, in der Burg Hohnstein ein Internierungslager für bis zu 890 Gegner der SED-Herrschaft einzurichten.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung verblieb die Burg Hohnstein im Eigentum des Landkreises Sebnitz (ab 1994 Landkreis Sächsische Schweiz, ab 2008 Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge). Seitens des Denkmalschutzes wurde die Anlage nicht als überregional bedeutsam eingestuft, so dass keine Übernahme durch die staatliche Schlösserverwaltung des Freistaates Sachsen erfolgte.
Der Landkreis Sächsische Schweiz verpachtete die Burg Hohnstein 1996 an den Verein Häuserwerk des Deutsche Naturfreunde e.V., der hier das 1953 eingerichtete Museum sowie eine Jugendherberge mit ca. 160 Betten betrieb und Räumlichkeiten für Feiern und Events vermietete. Ein Gebäude wurde dem Verein später als Erbbaurecht übergeben. Der Verein musste jedoch 2007 Insolvenz anmelden, die Burg wurde seitdem in Insolvenz bewirtschaftet. Dadurch konnten notwendige Investitionen in die Gebäudesubstanz nicht ausgeführt werden, so dass sich der bauliche Zustand sukzessive verschlechterte. 2017 konnte ein Teil der Gebäude nur noch unter Auflagen oder gar nicht mehr bewirtschaftet werden.
Der Investitionsbedarf am Gebäudebestand der Burg Hohnstein wird auf mindestens 12 Millionen € beziffert. Seitens des Insolvenzverwalters wurden die Pachtverträge mit Ausnahme des Gebäudes in Erbbaurecht zum 30. November 2017 gekündigt, so dass die weitgehende Schließung der Burg drohte. Deshalb wird ab Januar 2018 die Stadt Hohnstein die Betreibung der Burg übernehmen. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sucht derzeit parallel einen neuen dauerhaften Betreiber für die Gesamtanlage, hat aber gleichzeitig signalisiert, dass der Investitionsstau aus Mitteln des Landkreises nicht bewältigt werden kann.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohnstein_(S%C3%A4chsische_Schweiz)
Fakten & Daten
Hohnstein ist eine Landstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Die Stadt liegt rechtselbisch auf einer Hochfläche oberhalb des Polenztales. Hohnstein und seine angegliederten Ortsteile liegen auf oder nördlich der Lausitzer Überschiebung, die die Grenze zwischen dem eigentlichen Elbsandsteingebirge und dem aus Granit aufgebauten Westlausitzer Berg- und Hügelland bildet, und somit am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz (mit Ausnahme von Waitzdorf). Die Stadt hat rund 3.500 Einwohner und seit 1994 neben Hohnstein selbst die Ortsteile Cunnersdorf, Ehrenberg, Goßdorf mit Kohlmühle und Waitzdorf, Lohsdorf, Rathewalde mit Hohburkersdorf und Zeschnig, sowie Ulbersdorf, die über eigene Wappen verfügen. (Wikipedia)
Webseite der Burgstadt Hohnstein: hohnstein.de
Haselhuhn's Gasthaus
Haselhuhn's Gasthaus zur Sächsischen Schweiz. Hier verbrachte ich Mitte der 1960er Jahre mit meinen beiden Brüdern und den Eltern einige Wochen wegen Keuchhustens. Das Gasthaus lag nach meiner Erinnerung unweit des Tors der Burg. Dazumal haben wir auch die schauderhaften Kasematten der Burg besichtigt, oder auch etwas später als Ferienlagerkinder von Brotterode aus.