Der Hungerstein in der Elbe bei Tetschen — Photogr. Aufn. nach d. Natur v. E. Rennert, lith. Kunstanstalt, Aussig. Ansichtskarte von 1904; Foto: AHZ/Wikimedia

Fakten

Hungersteine sind bei Niedrigwasser im Flussbett oder auf Gewässergründen sichtbar werdende große Steine. Benannt sind sie nach der mit Dürrezeiten in Verbindung stehenden Gefahr einer Hungersnot. Auch in der Schifffahrt können niedrige Wasserstände für die Binnenschiffer hinderlich sein und Notzeiten bedeuten. Hungersteine sind oft mit Jahreszahlen oder Inschriften versehen, um an Niedrigwässer zu erinnern, im Gegensatz zu Hochwassermarken, mit denen Höchstwerte von Hochwassern festgehalten werden. Für eine Markierung von Tiefständen können auch Schotterflächen, wie an der Augustusbrücke in Dresden oder am Grenzübergang Schmilka, oder auch Felsen (Hungerfelsen), wie in Magdeburg und Torgau, genutzt werden. (Wikipedia)

 

Kartierungen

Die Schwankungen der Flusswasserspiegel sind sowohl Folge der Variabilität von Witterung und Klima als auch von menschlich bewirkten Durchflusssteuerungen. Der Einfluss des Menschen auf die Extreme des Durchflusses in Form von Hochwasser und Niedrigwasser ist dabei im Allgemeinen begrenzt. Seit 2015 werden in einer institutionell übergreifenden Zusammenarbeit mit Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden und der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e.V. umfassende Kartierungen der wieder aufgetauchten Hungersteine und Untiefen an der Elbe vorgenommen. (wasser.sachsen.de)

 

Relikte aufgetaucht

Junge Freiheit vom 9. September 2022:

Trockenheit läßt Relikte der Vergangenheit auftauchen

HEIDELBERG. In diesem Sommer sind die Pegel vieler Flüsse und Stauseen auf Tiefststände gesunken, wodurch zahlreiche Zeugnisse aus der Vergangenheit auftauchten. Eine entsprechende Aufstellung findet sich in Spektrum der Wissenschaften (Online-Ausgabe vom 24. August [2022]). So kamen in der Donau zwei Dutzend Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg zum Vorschein. Viele davon gehörten zur deutschen Schwarzmeerflotte, die am 6. und 7. September 1944 auf Befehl von Konteradmiral Paul Wilhelm Zieb nahe der serbischen Ortschaft Prahovo auf Grund gesetzt wurde. In der galizischen Provinz Ourense wiederum ragte plötzlich die römische Festung Aquis Querquennis, die zum Ende des 1. Jahrhunderts Soldaten der Legio VII Gemina beherbergt hatte, aus den Fluten des 1949 angelegten Stausees As Conchas auf. Ebenso ging der Wasserstand des Tiber in Rom derart zurück, daß unter der 1911 eingeweihten Brücke Ponte Vittorio Emanuele II. nahe der Engelsburg die Reste einer Brücke sichtbar wurden, deren Bau angeblich zur Regierungszeit des Kaisers Nero (54–68 n. Chr.) erfolgte und die vermutlich schon im 4. Jahrhundert als Ruine dalag. (ts) www.reportage.spektrum.de