Tonkunst und Geräusche
Juliane Bartel
Ihre rauchige Radio-Stimme ist unvergessen. Sie war auch beim legendären Hörfunk-Experiment „Radio Tyrus“ dabei.
Der Gegenwart. — 25. September 2022
Jeden hat sie unbestechlich angefaßt, niemanden unbarmherzig angepackt.
Erich Böhme über seine verstorbene Kollegin, 25.4.1998
Vor nun schon zwanzig Jahren notierte ich unter „Was ich vermisse“ zwei Punkte. Der erste Punkt war: „Die Stimme von Juliane Barthel.“ – Mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen. Es war noch eine Zeit, als man Radio hörte, um sich zu informieren, nicht, um nach wenigen Sekunden verärgert den Kopf zu schütteln und das Gerät abzudrehen.
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In den 1960er Jahren arbeitete Juliane Bartel zunächst als Nachrichten-Sekretärin beim Sender Freies Berlin. Im von Horst Schallon und Alexander Kulpok geleiteten Zeitfunk des SFB wurde sie zur Reporterin ausgebildet und in verschiedenen Hörfunksendungen eingesetzt. So war sie als Moderatorin in S-F-Beat (letztmals am 27. Dezember 1974) zu hören, einer Jugend-, Musik- und Infosendung, die täglich von montags bis freitags zwischen 18:05 und 19:00 Uhr auf SFB 2 gesendet wurde, später dann auch in der Tagesmagazinsendung Echo am Morgen des SFB-Zeitfunks. Zeitweilig war Juliane Bartel auch Mitglied des SFB-Personalrats.
Den Fernsehzuschauern wurde sie ab 1975 bekannt. Von 1980 bis 1985 moderierte sie im ZDF die Sendung Spielraum. Ferner führte sie durch die Talkshows 3 nach 9 (1989 bis 1998) und Alex (Sender Freies Berlin, ab 1993).
Juliane Bartel verstarb am 3. April 1998 in Berlin im Alter von 52 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung. Die Trauerfeier fand in der Trauerhalle auf dem Waldfriedhof Zehlendorf statt. Sie wurde anonym auf dem Urnengrabfeld D 5 b des Friedhofes Wilmersdorf beigesetzt.
Nach ihr ist der Juliane-Bartel-Preis des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit benannt, der seit 2001 in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Rundfunk vergeben wird.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Juliane_Bartel
Lebensdaten
Juliane Bartel (* 14. Juni 1945 in Berlin; † 3. April 1998 ebenda) war eine deutsche Hörfunk- und Fernsehmoderatorin. (Wikipedia)
Sie wurde 52 Jahre alt. Die vergangenen zwanzig Jahre lebte sie mit nur einem Lungenflügel. Sie hatte ihre Lust, das Rauchen, nicht aufgeben wollen. Nun sind wir allein. Ohne die Stimme, diese tiefe, rauchige Leidenschaft.
Hörfunk-Experiment „Radio Tyrus“
»1998 inszenierte der damalige Sender Freies Berlin, heute RBB, im populären Berliner Stadtradio Berlin 88,8 die Verhaftung und Kreuzigung Jesu als Live-Reportage mit moderner Radiotechnik. Juliane Bartel saß im fiktiven phönizischen Studio in Tyrus: „Hier ist der phönizische Rundfunk, Radio Tyrus. Seien Sie gegrüßt an diesem Freitag, im 18. Jahr des römischen Kaisers Tiberius. Hier in Tyrus, vor der Küste Palästinas, herrscht das übliche stürmische Frühlingswetter. Genau der richtige Rahmen für das Thema, das uns heute wohl beschäftigen muss und wird.“« (deutschlandfunkkultur.de)
„Hier spricht Radio Tyrus“ auf 9 CDs
Pausenzeichen I
Pausenzeichen aus längst vergangenen Tagen. Als Radio und Fernsehen noch so wunderbar analog waren.
Pausenzeichen II
Pausenzeichen des Rundfunks. Dieses „Video“ wurde für mein Programm „SM Radio Dessau“ produziert. Erstausstrahlung war am 16.317 um 14 MEZ auf 6070 kHz. Zu hören ist Ralf-Torsten Berger.