
Großtaten und Meisterstücke
Macht eine KI kreative Bilder?
Schauen Sie genau hin: Diese Porträts hat eine intelligente Maschine gemacht. Ein ähnliches Foto, das mithilfe künstlicher Intelligenz entstand, hat nun einen renommierten Preis gewonnen.
Der Gegenwart. — 19. April 2023
Nach mehreren Versuchen gewinnt ein Berliner Künstler endlich beim Sony World Photography Award. Aber Boris Eldagsen lehnt den Preis ab. Der Grund: Sein Foto ist teils mithilfe künstlicher Intelligenz erschaffen worden. […] Auf seiner Homepage veröffentlichte Eldagsen eine Chronologie zu den Hintergründen vom Einreichen seines Bilds über den Gewinn bis zur Ablehnung des Titels. Demnach hatte Eldagsen frühzeitig darauf hingewiesen, ein KI-Bild eingereicht zu haben. Von den Organisatoren des Preises zwischenzeitlich erhobene Vorwürfe der Irreführung wies er als Nonsens zurück.
„‚Wollte Debatte anstoßen' / KI statt Fotograf – Künstler lehnt Preis ab“, n-tv vom 18.4.2023
Wir erleben wohl gerade einen Deep Blue-Moment. Im Februar 1996 hatte zum ersten Mal ein Computer eine Partie gegen den amtierenden Schachweltmeister gewonnen; das weitere Turnier über sechs Partien konnte Kasparow noch mit 4:2 gewinnen.
Im Mai 1997 trat die IBM-Maschine mit stärkerer Hardware erneut gegen Kasparow an und fügte dem Champion eine 2,5:3,5-Niederlage zu. Seitdem gibt es für Menschen gegen Schachcomputer kaum noch etwas zu gewinnen.
Dabei verfügte Deep Blue noch nicht über echte Künstliche Intelligenz, obwohl er 200 Millionen Stellungen pro Sekunde berechnen konnte. Statt selbständig zu lernen, was eine KI ausmacht, bastelten die Techniker – vereinbarungsgemäß – während des Matches an der Programmierung.
Heute gewinnt ein KI-Bild einen Fotowettbewerb in der Kategorie „Kreativ“. Eine Jury hat damit eine Qualität prämiert, die sonst nur als eine menschliche Eigenschaft gilt: Kreativität. ■
KI-Bilder und Fotografie sollten nicht in Auszeichnungen wie dieser miteinander konkurrieren. Sie sind unterschiedliche Dinge.
Preisträger Boris Eldagsen
Constantin Aeternum
Fotos von Constantin Aeternum (49) aus Stege/Danmark auf Pixabay ⋙ Link
Youtube-Kanal Constantin Aeternum (official) ⋙ Link
Wendepunkt
Die erste Partie schockierte die Schachwelt, denn Kasparov musste nach siebenunddreißig Zügen gegen den Supercomputer aufgeben. Dieses Spiel markierte einen Wendepunkt in der Schachgeschichte, denn es war das erste Mal, dass ein amtierender Weltmeister gegen einen Computer unter Turnierbedingungen mit klassischer Bedenkzeit verlor.
Chess.com: „Kasparov gegen Deep Blue | Das Duell, das die Geschichte veränderte“
Kasparow vs. Deep Blue