Hinweise auf Menschen
Konrad Fischer
Der Architekt warnte vehement vor „Schimmelpilz garantierenden Pott-Dicht-Plastiktüten-Haus-Isolierungen“. Noch heute stehen seine Infos als »Architektur-Magazin für alle Bauherren« im Netz.
Der Gegenwart. — 27. September 2022
Da ich viele Baustoffwissenschaftler aus der Chemie, Keramik und Mineralogie kenne, weiß ich um deren Nöte und Ziele, taugliche Jedermannprodukte zu konkurrenzfähigen Preisen auf den Markt zu schmeißen. Da steckt viel Druck dahinter, bei dem das Gewissen auch Atemnot bekommen kann. Die Problemkette fängt allerdings beim Bauherrn an, dessen Geizgeilheit jedem Qualitätsanspruch im Wege steht. Damit konfrontiert er seinen Planer – wenn er sich den überhaupt leistet, seinen Handwerker und letztlich seinen Baustoffproduzenten. Und wie man aus diesem Teufelskreis rauskommt? Erst mal muß jeder selber mehr wissen wollen, was die Baustoffe und Baukonstruktionen im Innersten zusammenhält und sich nicht nur auf Reklame und falsches Lehrbuchwissen verlassen. Und dann Verantwortung übernehmen und die Finger weglassen von allem, was nicht taugt und von jedem, der das Untaugliche verlangt. Auch wenn das zu Einbußen führt.
Konrad Fischer im Interview mit Gerold Engist, 13. April 2017
Ich bin stolz darauf, Konrad Fischer gekannt und persönlich gesprochen zu haben: Vor einer Veranstaltung warteten wir am Süd-Eingang des Paul-Löbe-Hauses im Berliner Regierungsviertel. Das monumentale und repräsentative Gebäude war erst vor wenigen Jahren für die Büros von Bundestagsabgeordneten errichtet worden. Wir standen und warteten auf weitere Teilnehmer des Treffens, denn wir sollten nur als Gruppe eingelassen werden.
Wir machten uns bekannt und plauderten über dies und das. Da wies Konrad Fischer nur wenige Schritte neben dem Treffpunkt in Augenhöhe auf die Wand. Er zeigte auf Abplatzungen und zerbröselndes Material der Betonhülle, die den bereits rostigen Armierungsstahl sichtbar werden ließen. Eine bessere Illustration seiner berechtigten Kritik an den Bausünden „moderner“ Architektur konnte man kaum finden. Seinen Vortrag als Sachverständiger einige Minuten später hatte Konrad Fischer sozusagen schon auf der Straße beginnen müssen.
Was ihm in dem folgenden Wikipedia-Artikel als „Zuspitzungen“, „gewagte Thesen" und „derbe Rhetorik“ um die Ohren gehauen wird, muß man aber ins Verhältnis setzen zu den gigantischen Milliarden-Schäden durch verantwortungslosen, geplanten (!) und organisierten Bau-Pfusch, angesichts dessen sich Konrad Fischer einfach klar ausdrücken mußte.
Der Verfasser ist dankbar, dass er an Konrad Fischer und dessen Fach- und Materialkenntnissen orientiert die richtigen Entscheidungen beim eigenen Hausbau treffen konnte. Mögen die getroffenen Hunde noch heute schreien und sich auf die Schulter klopfen – Konrad Fischer hatte dreimal recht. Jede veralgte Dämmfassade, die man bei jedem Spaziergang durch jede x-beliebige Siedlung deutlich sehen kann, ist ein Zeuge für die zutreffende Kritik des Architekten und Bausachverständigen Konrad Fischer.
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Konrad Fischer wuchs als erstes von drei Kindern des fränkischen Architekten Herbert Fischer (1919–1979) und dessen aus Siebenbürgen stammender Ehefrau auf, der evangelisch-lutherischen Kirchenmusikerin Eva Fischer, geborene Möckesch (1923–1999). 1957 zog die Familie nach Schwürbitz in Oberfranken, wo der Vater ein eigenes Architekturbüro mit Schwerpunkten auf dem Sakralbau und der Denkmalpflege unterhielt.
Nach der Grundschule besuchte Fischer von 1966 bis 1975 das Meranier-Gymnasium Lichtenfels. Nach dem Grundwehrdienst studierte er von 1976 bis 1981 – wie sein Vater Jahrzehnte zuvor – an der Technischen Universität München das Fach Architektur und schloss das Studium mit dem akademischen Grad Dipl.-Ing. ab. Von 1982 bis 1984 absolvierte er ein wissenschaftliches Volontariat beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, unter anderem bei Tilmann Breuer, Sixtus Lampl und Gert Mader. 1984 wurde er Mitglied der Bayerischen Architektenkammer und 1987 verlegte er Wohnsitz und Büro nach Hochstadt am Main in ein historisches Mühlengebäude des Zisterzienser-Klosters. 1988 heiratete er die Lehrerin Petra Bothe. Das Paar bekam drei Töchter und einen Sohn.
Er beriet den Schauspieler Nicolas Cage
1979, noch während des Studiums, übernahm er das Büro vom verstorbenen Vater und betreute seither mehr als 450 Altbausanierungen bzw. Baudenkmal-Instandsetzungen in Ost- und Westdeutschland. 2006 beriet er den Schauspieler Nicolas Cage beim Kauf von Schloss Neidstein. 1991 verlieh ihm das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für eine Fachwerkhaus-Sanierung in Eggenbach die „Medaille für Verdienste um Kultur und Tradition auf dem Lande“, nachdem für das Sanierungsobjekt 1990 bereits die Denkmalschutzmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst errungen worden war.
Seit 1988 trat Fischer im In- und Ausland als Vortragsredner und Seminarleiter auf, insbesondere auf dem Gebiet der Sanierung historischer Massiv- und Fachwerkbauwerke. Auf diesem Gebiet schrieb er außerdem eine Vielzahl von Beiträgen für Fachzeitschriften. Von 1996 bis 2006 engagierte er sich im Vorsitz des „Beirats für Denkmalerhaltung“ im Deutschen Burgenvereinigung ehrenamtlich.
Darüber hinaus war er Mitglied weiterer Vereine, unter anderem im Bund Naturschutz in Bayern, im Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, im Frankenbund, im Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsverein, im Internationalen Arbeitskreis für Hausforschung (AHV), in der Interessengemeinschaft Bauernhaus, im Südtiroler Burgeninstitut und in der Nationalen Anti-EEG-Bewegung/Stromverbraucherschutz (NAEB).
Fischer starb 2018 im Alter von knapp 63 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit an einem Krebsleiden.
Positionen und Rezeption
Ab etwa 1996 machte sich Konrad Fischer einen Namen als „Dämmketzer“ und als „einer der schillerndsten Dämmgegner in Deutschland“, indem er viele Maßnahmen der Wärmedämmung, insbesondere konventionelle Wärmedämmverbundsysteme an Außenfassaden, als „kostspielige Fehlinvestition“ und als „Klimbim der Dämmstoffindustrie“ verurteilte.
Um ihrem Haftungsrisiko zu entgehen, empfahl er Planern die Prüfung der Wirtschaftlichkeit jeder Dämmungsmaßnahme durch Berechnung der etwaigen Amortisation der Dämmungskosten eines Bauteils einschließlich der Kosten von Unterhaltung und Entsorgung, bezogen auf einen angemessenen Zeitraum von in der Regel zehn Jahren. In den durch derartige Kosten-Nutzen-Analysen aufzudeckenden Fällen unbilliger Härte, die nach Fischers Ansicht häufiger als gemeinhin angenommen aufträten, sollten Planer und Bauherren die Möglichkeit der Befreiung von Anforderungen der Energieeinsparverordnung und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes nutzen.
Zuspitzungen und derbe Rhetorik
Der Journalist Roland Stimpel beschrieb Fischer im Deutschen Architektenblatt als schillernde Figur, die durch „seine Zuspitzungen, seine teils gewagten Thesen zur Bauphysik und seine oft derbe Rhetorik“ auffalle. Der Klima-Alarmist Stefan Rahmstorf schrieb, Fischer vertrete im Hinblick auf den Klimaschutz, den dieser als konsequent als „Klimastuss“ bezeichne, eine „umfassende Verschwörungstheorie“, nach der alle, von Ministeriumsmitarbeitern, über Energieberater und Schornsteinfeger bis hin zur Dämmstoffindustrie und der Deutschen Umwelthilfe, „eine goldene Nase“ verdienten.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Fischer_(Architekt)
Dipl.-Ing./Architekt Konrad Fischer
Foto: gerold-engist.de
Konrad Fischer (* 28. Oktober 1955 in Würzburg; † 22. Oktober 2018 in Lichtenfels) war ein deutscher Architekt, Denkmalpfleger und Autor. (Wikipedia)
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Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und also leben, als sollt man morgen sterben.
Dr. Martin Luther
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In memoriam
»Mein Mann ist im Oktober 2018 einem Krebsleiden erlegen. Daher möchte ich als seine Rechtsnachfolgerin die Erinnerung an sein profundes Wissen in Bezug auf Baustoffe, Heiztechnik, strukturierte Bauplanung von Denkmälern und vielem anderen erhalten. Er hat sich stets für eine gesunde, ökonomische, klimaverträgliche Bauweise eingesetzt und wurde für viele Bauherren zur Rettung. Die Homepage dient ausschließlich Informationszwecken, ohne Gewähr. Architektenleistungen, wie Bauberatungen, können nicht mehr erbracht werden. Möge die Homepage noch für viele Menschen zum Segen werden!« (Internetpräsenz, fortgeführt durch Petra Fischer: www.konrad-fischer-info)