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Lore Reimer
Lore Reimer — Foto: Tweeback Verlag

Die Autorin

Lore Reimer (Pseudonym für Lore Schmidt; * 4. November 1947 in Leninpol, Kirgisische SSR) ist eine russlanddeutsche Schriftstellerin. Sie ist verheiratet, hat fünf Kinder und wohnt in Espelkamp im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen. (Wikipedia und Liton.nrw)

 

Das Buch

Lore Reimer: Senfkorn
Lore Reimer: Senfkorn.
Gedichte und Erzählungen. Mit Bildern von Sabine Waldmann-Brun. 198 Seiten. BMV Verlag Robert Burau, Lage (2000)
»Poesie und Prosa von Lore Reimer ist voll tiefer Geistigkeit, wo ältere Traditionen mit der Gegenwart verflochten sind, dabei gibt sie diesen eine philosophisch-ethische Wertung. Das macht sie nicht direkt, es geschieht vielmehr durch behutsame sinnbildliche Darstellung.« (Verlagstext)

 

Weitere Bücher

Lore Reimer: Du kaunst miene Sproak vestohne. Jedichta opp Plautdietsch en Hochdietsch. 205 Seiten. Tweeback Verlag, Bonn (2009)

Lore Reimer: Lichte Räume. Tweeback Verlag, Bonn (1997)

 

Weitere Hinweise

Lore Reimer im Verlag Robert Burau ⋙ Link

BMV Verlag Robert Burau: »Liebe Freunde des BMV-Verlags, mit dieser Übersicht stellen wir Ihnen unsere Publikationen vor. Es ist das komplette Verzeichnis aus den Bereichen Belletristik, Sach- und Kinderbücher sowie Kunst. Neben Werken bekannter Autoren finden Sie auch eine Reihe junger, begabter Schreibender.« ⋙ Link

Lore Reimer im Tweeback Verlag ⋙ Link

Tweeback Verlag: »Der Tweeback Verlag ist ein Verlagshaus in Bonn und bringt seit 2007 vorwiegend Bücher mit Bezug zu dem von Mennoniten gesprochenen Plautdietschen auf den Markt.« ⋙ Link

Lore Reimer bei Westfälisches Literaturbüro in Unna e.V. ⋙ Link

Webseite der Illustratorin Dr. Sabine Waldmann-Brun ⋙ Link

Lydia Steinbacher, BA MA: Dissertation „Das identitäts- und gedächtnisbildende Potenzial russlanddeutscher Literatur ab 1991“ PDF  ⋙ Link

 

Gedicht

überwinde meine dunkle
winterrinde die ich
wie einen mantel
um mich schlage

brich aus mir die
knospen das blühen
das fruchten lass
den sonnenstrahl sich für
mich verschwenden lass
den regen sich über mir
ausgießen und bodensinkend
für mich sterben

denn zu leben bin ich
bestimmt übers
wolkenweiß hinauszuwachsen
mit samenhoffen
um mich zu werfen

Lore Reimer

Zitiert nach scherbensammeln.wordpress.com ⋙ Link

 

Symbolcharakter

[Lore Reimer] verfasst nach einer längeren Schreibpause seit den 1990er-Jahren wieder Gedichte und Kurzprosa in deutscher Sprache, teilweise auch in plattdeutschem Dialekt. Der Übergang von Lyrik zu Prosa ist dabei fließend, Reimers kurze Erzählungen sind sujetlos und legen eine allegorische Lesart nahe. All ihre Texte haben starken Symbolcharakter. Über ihr literarisches Schaffen merkt Warkentin mit Blick auf die weiter abnehmenden Deutschkenntnisse Russlanddeutscher in der Sowjetunion an, dass „einzig im Elternhaus von Lore Reimer, hoch in den Kirgisischen Bergen, […] Deutsch auch über die Kriegszeit hinaus das bestgehütete Gut [war]. Und wie sich das ausgezahlt hat!“ Im Unterschied zu den anderen Werken dieses Textkorpus, in denen religiöse Themen häufig in Form einer Reminiszenz an frühere Lebensentwürfe in russlanddeutschen Familien- bzw. Dorfgemeinschaften anklingen, spielt Religiosität in Reimers im Jahr 2000 erschienenen Band mit dem Titel „Senfkorn“ eine bedeutendere Rolle. Anhand religiöser Motive und Narrative inszeniert sie in Gedichten und höchst poetischer Kurzprosa eine Heilung von Leid bzw. Erlösungsgedanken, die zwar an eine sowjetische Vergangenheit rückgebunden scheinen, aber auch in offener Weise vor anderen Hintergründen lesbar sind.

Lydia Steinbacher

 

Leninpol/Bakaiata

Bakaiata (bis 1992 Leninpol) ist ein Dorf im Oblus Talas nahe der Stadt Talas in Kirgisistan. Es ist Verwaltungssitz des Rajons Bakaiata und der Landgemeinde Leninpol. Die neun Kilometer lange Siedlung an der Bergkette Böltök entlang, zwischen den Bergflüssen Urmaral und Kumuschtak, erhielt ihren heutigen Namen nach der Unabhängigkeit der Kirgisischen Republik. Bis zu diesem Zeitpunkt hieß das Dorf 60 Jahre lang Leninpol. Auch das war eine Neubenennung, nachdem vier zuvor eigenständige plautdietsche Dörfer zusammengefasst worden waren. (Wikipedia)

 

Deutsche in Kirgistan

ZDF Auslandsjournal: Deutsche in Kirgistan (Golod88 – 21.3.2010; 5:50 min.)
»Das ZDF Auslandsjournal zeigt das deutsche Dorf "Rotfront" in Kirgistan. Hier leben noch ca. 150 Deutsche, deren Vorfahren vor rund 300 Jahren von Deutschland nach Kirgistan auswanderten. Sie sind strenge Baptisten und geben sich große Müheb ihr Deutschtum zu bewahren.«

 

Plautdietsch

Plautdietsch ist die Sprache der Russlandmennoniten – im nordamerikanischen Sprachraum auch als Mennonite Low German (wörtl. Mennonitenniederdeutsch) bekannt. Es ist eine niederpreußische Varietät des Ostniederdeutschen, die sich im 16. und 17. Jahrhundert im Weichseldelta herausgebildet hat.

Verbreitung

Weltweit sprechen etwa 500.000 Menschen Plautdietsch. In Deutschland haben etwa 200.000 Menschen eine plautdietsche Herkunft. Der größte Teil von ihnen ist in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nach Deutschland ausgewandert, davon die meisten in den 1990er Jahren. Schätzungsweise 8 Prozent aller Russlanddeutschen sind Russlandmennoniten. Für viele Plautdietsche ist Mehrsprachigkeit mit Englisch, Deutsch, Russisch oder Spanisch eine Selbstverständlichkeit. In Lateinamerika gibt es jedoch auch etwa 100.000 einsprachige Plautdietsch-Sprecher.

Verbreitung in Deutschland

Die größte Siedlungsdichte der Plautdietsch-Sprecher ist in Ostwestfalen-Lippe zu finden, während größere Sprechergruppen auch in der Region um Frankenthal, Neuwied, Gummersbach, Alheim oder Köln/Bonn zu finden sind. Im Gegensatz zu den autochthonen Sprechern der norddeutschen Niederdeutsch-Varietäten sind die Plautdietsch-Sprecher als Teil der russlanddeutschen Einwanderergruppe auch in den süddeutschen Ländern beheimatet. Somit sind die Vereine und Institutionen von Plautdietschen zugleich Migrantenselbstorganisationen (MSO). (Wikipedia)

 

Informationen

Plautdietsch-Freunde e. V. | Die Website des Vereins der Plautdietsch-Freunde in Deutschland ⋙ Link

RusDeutsch – das Internetportal über aktuelle Ereignisse im Leben der russlanddeutschen Gemeinschaft in Russland und im Ausland ⋙ Link