Der Ted-Herold-Fanklub vor Gericht: Jürgen Höpfner, Gerd Peter Riediger, Karl Heinz Lehmann, Michael Gartenschläger und Gerd Resag (von links). — Foto: jugendopposition.de

Michael Gartenschläger — Foto: © Kai Greiser
Michael Gartenschläger
im Frühjahr 1976 an der innerdeutschen Grenze zwischen Mecklenburg und Schleswig-Holstein, nahe der Stelle, an der er in der Nacht zum 1. Mai gleichen Jahres erschossen wurde. — Foto: © Kai Greiser

 

Michael Gartenschläger steht einfach für sich. Für den ewigen, urmenschlichen Kampf um die Freiheit.

Stefan Griese (MGI e.V.), 2021

 

Reportage von 1991

Thilo Thielke: Der Tod des Michael Gartenschläger (9.5.2014; 10:27 min.)
»1976 wurde Michael Gartenschläger von einem Todeskommando erschossen, als er versuchte, eine Selbstschußanlage an der innerdeutsche Grenze abzumontieren. Interviews mit den Schützen und Gartenschlägers Freund Lothar Lienicke, der dabei war, als die Schüsse fielen. Ein Reportage von Thilo Thielke, 30. Juni 1991.«

 

Die Todesautomatik (2007)

Die Todesautomatik (Arnold Busshoff, 26.10.2019; 1:43:17 Std.)
»Der Fernsehfilm „Die Todesautomatik“ basiert auf wahren Begebenheiten: 1976 wurde Michael Gartenschläger an der deutsch-deutschen Grenze bei dem wiederholten Versuch, eines der Selbstschussgeräte zu demontieren, von einem Stasi-Sonderkommando erschossen. Seine Lebensgeschichte wurde von seinem damaligen Freund und Komplizen Lothar Lienicke und dem Autor Franz Bludau aufgezeichnet.«

Zum Artikel „Die Todesautomatik“ auf Wikipedia ⋙ Link

 

Lebensdaten

Michael Gartenschläger (* 13. Januar 1944 in Strausberg bei Berlin; † 30. April 1976 an der innerdeutschen Grenze zwischen Leisterförde/Bezirk Schwerin und Bröthen/Schleswig-Holstein) war ein politischer Häftling in der DDR und Fluchthelfer. Er wurde durch ein Spezialkommando des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) beim Versuch, eine Selbstschussanlage an der Grenze abzumontieren, erschossen. In einem Urteil vom 16. Februar 2005 hat der Bundesgerichtshof einen Angeklagten freigesprochen, dem vorgeworfen wurde, die Tötung Gartenschlägers organisiert und herbeigeführt zu haben; dabei wird unter anderem auf die Feststellung der Tatsacheninstanz abgestellt, dass das Landgericht nicht habe ausschließen können, dass Gartenschläger als erster geschossen habe. Das 1961 von der DDR-Justiz gegen Michael Gartenschläger ergangene Urteil „lebenslange Freiheitsstrafe“ wurde 1992 nach einem Rehabilitierungsantrag seiner Schwester vom Landgericht Frankfurt (Oder) in weiten Teilen aufgehoben. 2006 wurde in Gartenschlägers Heimatstadt Strausberg der Antrag, eine Straße nach Michael Gartenschläger zu benennen, von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Nach ihm ist das Michael Gartenschläger Institut für Freiheitlichen Aktivismus e.V. benannt. (Wikipedia)

 

Literatur

Lothar Lienicke/Franz Bludau: Todesautomatik
Lothar Lienicke/Franz Bludau: Todesautomatik.
Die Staatssicherheit und der Tod des Michael Gartenschläger an der Grenzsäule 231. 456 Seiten. 2001. ‎ Stamp Media, Hamburg (2001); Fischer Taschenbuch Verlag; 2. Edition (2008)
»Michael Gartenschläger wurde nur 32 Jahre alt. Fast zehn Jahre davon verbrachte er in Gefängnissen der DDR. Er wurde mit 17 zu lebenslanger Haft verurteilt, da er gegen den Bau der Mauer demonstrierte. 1971 wird er von der Bundesregierung „freigekauft“. Doch das real existierende Unrecht hinter dem Eisernen Vorhang lässt ihn nicht los: Er wird Fluchthelfer. Sein spektakulärster Coup ist die Demontage von zwei Selbstschussgeräten im Grenzgebiet, deren Existenz der SED-Staat bisher geleugnet hatte. Damit wird er erneut zum „Staatsfeind“. Bei einem weiteren Demontageversuch wird Gartenschläger 1976 von einem Stasi-Kommando erschossen. Der Prozess gegen die Schützen dauert noch an.« (Verlagstext)

 

Freya Klier: Michael Gartenschläger – Kampf gegen Mauer und Stacheldraht
Freya Klier: Michael Gartenschläger – Kampf gegen Mauer und Stacheldraht.
160 Seiten. 1. Auflage herausgegeben vom Bürgerbüro Berlin e.V. (2009); 2. Auflage erhältlich im Polymathes Verlag, Leipzig (2012)
»Das Buch zeichnet das dramatische Leben und Sterben eines der mutigsten Gegner der DDR-Diktatur nach. Es begann mit Rock 'n' Roll und endete mit einem gewaltsamen Tod: Im August 1961 wurde der siebzehnjährige Michael Gartenschläger – ein begeisterter Rock'n'Roll-Fan – wegen seines Protestes gegen den Bau der Berliner Mauer festgenommen. Nach 10 Jahren politischer Haft in der DDR wegen „staatsgefährdender Propaganda und Hetze sowie der Diversion“ wird er 1971 von der Bundesrepublik freigekauft. In Westdeutschland engagiert sich Michael Gartenschläger weiterhin für seine politische Überzeugung und hilft insgesamt 31 Personen bei der Flucht aus der DDR. Um das SED-Regime zu entlarven, das den Einsatz von Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze bestreitet, demontiert er 1976 von der Westseite aus zwei Selbstschussanlagen vom Typ SM 70 und präsentiert sie der Öffentlichkeit. Stasi-Chef Erich Mielke ist außer sich – Gartenschlägers „Liquidierung“ wird beschlossen. In der Nacht zum 1. Mai 1976 will Gartenschläger mit zwei Gefährten eine dritte Selbstschussanlage abbauen. Dabei wird er von einem Sonderkommando des MfS, das ihn bereits erwartet, erschossen.« (Verlagstext)

 

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Michael Gartenschläger Institut für Freiheitlichen Aktivismus e.V. ⋙ Link