An den geneigten Leser
Mission Statement
Geistesgut und Erfahrungsschätze: Willkommen in meinem Kopf!
Der Gegenwart. — 5. August 2022
Vor ein paar Tagen schwärmte ich wieder mal der Naheliegenden von der geplanten tollen Webseite vor. Sie sagte nach meinen Erklärungen, welche vielfältigen kleinen Sachen ich da draufladen will: „Bist Du ein Lumpensammler?“ – Ich darauf: „Ja, genau, und das kommt auch genau so in das Mission Statement!“
Aber: Welche Lumpen?! Nein, Geistesgut und Erfahrungsschätze – zur Erbauung und Erhellung der Allgemeinheit in feiner Form dargeboten. Mehr muß man, glaube ich, hier nicht sagen.
Oder? Na gut, überredet!
Der Satz »Jedes Wort war einst ein Gedicht.« von Ralph Waldo Emerson ist hier Programm. Es geht um Kleinigkeiten, Details, Betonungen. Nicht (nur) um philosophische Weltsysteme.
Man sagt, dass insgesamt etwa 100 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt haben. Einige stellen wir hier vor, scheinbar willkürlich. Aber der Leser sei versichert: diese Wundertüte entsteht nicht ohne Hintergedanken. Und mit Herzblut. Hier gibt es also keine Zufälle, aber durchaus Überraschungen. Hier geht es nicht um eine Vollständigkeit. Sicher haben wir noch einige übersehen. Jedenfalls sind diese es wert, aus der Quantität gerettet zu werden.
Es gab nach dreijähriger Planung einer „Ideal-Enzyklopädie“ eine Webseite, den „Weltfilter – Die Datenbank für Erfahrungsschätze“, online von 2005 bis 2011. Das Mission Statement von damals wollen wir hier nicht ohne nostalgische Regung zitieren:
Mit einem Winkelhaken stand 1972 ein Lehrling der Druckformenherstellung in einer kleinen, muffigen Druckerei in Cottbus. »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut« war der Text einer ersten Übungsaufgabe. Mit geschwärzten Fingern sammelte er Letter um Letter aus dem staubigen Setzkasten, walzte dann das Blei mit Farbe und zog den Satz auf einen Bogen Zeitungspapier ab. Mit diesem urthümlichen Verfahren war Goethes Wort auf drei, vier Blätter gebracht, vervielfältigt. Die beste Probe wurde sorgsam in das Arbeits-Tagebuch des angehenden Schriftsetzers geklebt. Dabei ließ sich von der Verbreitung eigener Gedanken in dieser Welt der Druckgenehmigungen nur träumen.
Heute wird in das rasende Netz diese Website eingefügt. Weltfilter wird einer Sammlung von Eigentümlichem, Kostbarem und Denkbarem Struktur geben. Die Empfehlungen dieser permanenten Baustelle werden subjektiv und die Konturen des Ganzen noch lange undeutlich bleiben: It’s only the beginning. Das scheinbar Zufällige der Fundstücke soll jedoch nicht täuschen: es sind blanke Notwendigkeiten.
Für jemanden aus der Gutenberg-Generation aber, für jemanden, der doch eben noch Druckerschwärze an den Händen hatte, ist die Geschichte vom Winkelhaken zum Weltfilter ein großer Sprung für einen Menschen, und wohl auch ein kleiner Schritt für die Menschheit. In diesem Sinne sei begrüßt, Besucher: Willkommen in meinem Kopf!
So weit der zwanzig Jahre alte Begrüßungstext. Irgendwie passt das noch, und wir schließen damit und uns an.
Der Gegenwart
Nie waren Gegengeschichten so wichtig wie heute, da nur noch alternativlose Erzählungen in einer alternativlosen Zeit genehm sind.
Till Kinzel in der Rezension zu Heimo Schwilk „Mein Abenteuerliches Herz I“, Junge Freiheit vom 9. September 2022
Als Gegenwart bezeichnet man den Moment, der gerade ist. Die Gegenwart dauert nur einen Augenblick, dann gehört sie schon zur Vergangenheit. Während sich der Springer darauf konzentriert, gleich vom Brett zu springen, liegt der Absprung immer noch in der Zukunft.
In der deutschen Sprache gibt es nur eine Form der Gegenwart. Man nennt sie auch Präsens: Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „gegenwärtig“ oder „anwesend“. Sätze in der Gegenwart sind „Der Fahrer startet den Motor.“, „Das Buch liegt auf dem Tisch.“ und viele andere.
Dabei gibt es inhaltliche Unterschiede: „Der Fahrer startet den Motor.“ dauert nur kurze Zeit. Hingegen kann etwas auch schon seit längerem bis in die Gegenwart andauern, wie im Beispiel „Das Buch liegt auf dem Tisch.“ Andere Sprachen nutzen dafür verschiedene Formen. Im Englischen beispielsweise gibt es zwei verschiedene Arten um auszudrücken, ob eine Handlung in der Gegenwart nur kurz währt oder schon länger andauert.
Präsens wird in der deutschen Sprache auch für allgemeingültige Aussagen verwendet. Die Sätze: „Die Katze fängt gerne Mäuse“ oder „Fische schwimmen im Wasser“ stehen sprachlich gesehen im Präsens. Hier ist aber nicht gemeint, dass es in der Gegenwart passiert, sondern, dass das immer so ist.