Punkte auf der Landkarte
Nauen
Seit 1906 steht hier die Großfunkstelle für drahtlose Telegraphie. Heute ist sie die älteste noch bestehende Sendeanlage der Welt.
Der Gegenwart. — 23. September 2022
»Aber Effi, Kind, das ist doch alles bloß leere Torheit. Du kommst ja nicht nach Petersburg oder nach Archangel.« — »Nein; aber ich bin doch auf dem Wege dahin ...« — »Gewiss, Kind. Auf dem Wege dahin bist du; aber was heißt das? Wenn du von hier nach Nauen fährst, bist du auch auf dem Wege nach Russland. […]«
Die Stadt Nauen bildet den westlichen Teil des Osthavellandes im Landkreis Havelland. Die Kernstadt Nauen liegt 27 km nordwestlich der Landeshauptstadt Potsdam und 41 km westnordwestlich des Zentrums der Bundeshauptstadt Berlin; die Entfernung zum Berliner Stadtrand (Bahnhof Albrechtshof) beträgt 18 km. Nauen belegt mit seiner Gesamtfläche Rang 37 unter den flächengrößten Städten und Gemeinden Deutschlands, noch vor dem auf Rang 44 liegenden Frankfurt am Main. Landschaftlich liegt Nauen im Havelländischen Luch zwischen dem ausgedehnten Landschaftsschutzgebiet Nauen-Brieselang-Krämer und überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen im Süden und Südwesten.
Die Landschaften Nauens sind eiszeitlichen Ursprungs. In geologischer Hinsicht liegt die Stadt am nördlichen Rand der nach ihr benannten Nauener Platte, einer bis zu 15 Meter dicken und weitgehend geschlossenen Grundmoräne der Saalekaltzeit und der letzten Eiszeit, die zum Teil von flachwelligen Endmoränen überlagert ist. Im Südwesten des Stadtgebietes liegen die in der Beetzseerinne gebildeten Seen Groß Behnitzer See, Klein Behnitzer See und Riewendsee. Diese glaziale Rinne beginnt zwischen den Ortsteilen Ribbeck und Berge und zieht sich in Form mehrerer Seen nach Südosten bis zur Stadt Brandenburg an der Havel.
Frühgeschichte und Mittelalter (500–1500)
Das Gebiet um die heutige Kernstadt Nauen war bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Eine These hinsichtlich der Namensgebung Nauens besagt, eine Familie aus Nauen am Westharz habe sich hier angesiedelt und ihrer neuen Wohnstatt den Namen ihrer alten Heimat gegeben. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name von dem slawischen Wort „nowo“ stammt, was „neu“ oder „neuer Ort“ bedeutet. Nauen wurde 1186 erstmals als „Nowen“ in einer Urkunde von Bischof Baldram von Brandenburg erwähnt und nicht, wie in früheren Quellen dargestellt, im Jahre 981. Nauen erhielt 1292 das Stadtrecht, woraufhin die Bürger 1302 das erste Rathaus errichteten. 1317 wurde ihr durch den brandenburgischen Markgrafen Waldemar den Großen das Marktrecht verliehen. Bereits im Mittelalter siedelten Juden in der Stadt. Im Jahr 1414 verursachte ein Rachefeldzug des Raubritters Dietrich von Quitzow einen großen Stadtbrand.
Neuzeit (1500 bis Ende des 18. Jahrhunderts)
Während des Dreißigjährigen Krieges zerstörten im Jahr 1631 die kaiserlichen Truppen Tillys einen Teil der Stadt. Während des Nordischen Krieges fand am 27. Juni 1675 das „Gefecht bei Nauen“ zwischen schwedischen und brandenburgischen Truppen statt. Ab 1716 begann die Einquartierung von Militär. Im Jahre 1732 hielt sich Kronprinz Friedrich, der spätere König Friedrich II. von Preußen, für drei Monate als Kommandeur eines Bataillons in Nauen auf. Der Bau von zwei Kasernen erfolgte 1767 im Bereich des heutigen Landratsamtes.
19. bis 21. Jahrhundert / Preußen und Deutscher Bund
Im Jahr 1800 weihte die jüdische Gemeinde ihre Synagoge in der Goethestraße 11 ein. Im Jahre 1816 entstand der Landkreis Osthavelland. Die jüdische Gemeinde konnte 1819 außerhalb der Stadt Am Weinberg einen Friedhof anlegen. Nauen wurde 1826 Kreisstadt und blieb dies über alle folgenden Gesellschaftsformen hinweg bis zur Gebietsreform 1993. Die Stadt erhielt 1846 einen Anschluss an die Bahnstrecke Berlin–Hamburg. Zwischen 1865 und 1930 wurden mehrere Großprojekte verwirklicht, darunter 1865 die städtische Gasanstalt.
Norddeutscher Bund (1867–1871) und Deutsches Kaiserreich (1871–1918)
Im Jahr 1869 erfolgte die Einweihung einer höheren Knabenschule. Im Jahr 1883 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1889 erfolgte der Bau der Zuckerfabrik Nauen. Das neue Rathaus der Stadt im Stil der norddeutschen Backsteingotik wurde zwischen 1888 und 1891 errichtet. Ein Orkan im Februar 1911 brachte dessen Turm zum Einsturz, welcher durch das Dach schlug, woraufhin die Turmspitze mitten in den Sitzungssaal ragte. Mittels der Eisenbahn wurde 1890 der Vorortverkehr nach Berlin eröffnet. Vom 20. September 1901 bis zum 1. April 1961 war Nauen Endbahnhof der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen. 1906 entstand die nördlich vor Nauen liegende Funkstelle als Versuchsstation von Telefunken, deren Erweiterung zur Großfunkstelle Nauen im Jahr 1921 erfolgte. Sie ist damit die älteste noch bestehende Sendeanlage der Welt. Im Jahr 1907 wurde ein Kreiskrankenhaus eröffnet, dessen Entwurf von den Charlottenburger Architekten Mohr & Weidner stammte. Im Jahr 1912 ließ die Stadtverwaltung die Beleuchtung elektrifizieren. Der Bau des Gymnasiums in der Parkstraße erfolgte 1916.
Weimarer Republik (1918–1933)
1923 erfolgte die Eröffnung der städtischen Badeanstalt. 1930 wurde die Vollkanalisation der Innenstadt durchgeführt.
Drittes Reich (1933–1945)
Bereits in den ersten Wochen nach der Machtergreifung der NSDAP kam es zu gewalttätigen Übergriffen auf Mitglieder der Arbeiterbewegung, im August 1933 etwa wurde der Arbeitersportler Karl Thon von Angehörigen der Nauener SA verschleppt und erschlagen.[13] Zudem richtete die SA-Standarte 224 im Jahre 1933 in einer Zementfabrik im heutigen Ortsteil Börnicke das KZ Börnicke als Teillager des frühen KZ Oranienburg ein. Zwischen 150 und 500 politische Gefangene – überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten aus dem Landkreis Osthavelland – befanden sich hier in Schutzhaft, wobei mindestens zehn von ihnen ermordet wurden und weitere an den Haftfolgen starben. Nach der Auflösung des KZ Börnicke im Juli 1933 diente die Anlage als KZ-Außenlager des KZ Oranienburg. Die Nauener Synagoge wurde 1938 während der Novemberpogrome stark beschädigt.
Zweiter Weltkrieg
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte am 20. April 1945 ein US-amerikanischer Luftangriff am Tage, bei dem 83 Menschen starben. Der Bahnhof und die umliegenden Stadtgebiete erlitten schwere Zerstörungen. Am 23. April 1945 rückten unter dem Oberbefehl von Marschall Schukow Bodentruppen der 1. Weißrussischen Front der Roten Armee, in deren Reihen auch Truppen der 1. Polnischen Armee kämpften, bei der Umfassung der Reichshauptstadt in Vorbereitung der Schlacht um Berlin gegen Nauen vor. Sie nahmen die Stadt innerhalb von 24 Stunden ein.
SBZ (1945–1949) und DDR (1949–1990)
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Nauen zur Sowjetischen Besatzungszone. Die Stadt lag nun im Land Brandenburg. Enteignungen und Bodenreform prägten Nauen und seine umgebenden damals politisch noch selbständigen Gemeinden nachhaltig. Es setzte eine dauerhafte Flurbereinigung ein. Die bestehenden Produktionsbetriebe und Landwirtschaftsgüter vor Ort wurden nach Jahren der Reparationsleistungen in die Sowjetunion kollektiviert und ihre Privatbesitzer entrechtet. Das Vermögen über Gut und Boden wurde nun als Volkseigentum deklariert. Es folgte die Bildung von LPGs und VEGs als auch VEBs auf dem Stadtgebiet. Konsum- und Handelsgenossenschaften wie HO und Konsum ersetzten die Meisten der privaten Einzelhandelsgeschäfte. Im Verlauf der DDR entstanden in der Stadt auch einzelne Spezialgeschäfte wie Delikat. Der private Wirtschaftsbereich bestand als Nische unter staatlicher Duldung fort, ergänzte das zentral geplante Warenangebot und milderte so Versorgungsengpässe.
Im Jahr 1952 erhielt sie den Status einer Kreisstadt im Kreis Nauen, und da mit der Gründung der DDR die früheren Länder abgeschafft worden waren, gehörte sie nun zum Bezirk Potsdam. Die Aufstände von 1953 wirkten sich vornehmlich in der Region um Nauen, aber weniger in der Stadt selbst aus. Nach 1953 normalisierten sich die Lebensbedingungen vor Ort weiter, es entstand eine Anzahl an öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen.
Im späteren Nauener Ortsteil Groß Behnitz befand sich vom 7. Oktober 1969 bis zum 7. Oktober 1986 die NVA-Kaserne der Raketenabteilung 1 (Abkürzung: RA-1). Diese Kaserne trug den Ehrennamen Rudi Arndt und den Tarnnamen Ogarok (deutsche Schreibweise des russischen Wortes Огарок = „Kerzenstummel“). Die Raketenabteilung 1, welche den Tarnnamen Morena (deutsche Schreibweise des russischen Wortes Морена = „Moräne“) trug, unterstand der 1. Motorisierten Schützendivision (Abkürzungen: 1. Mot.-Schützendivision beziehungsweise 1. MSD) in Potsdam-Eiche.
Nach 1945 wurde direkt im Zentrum der Ehrenfriedhof für die in und um Nauen gefallenen sowjetischen Soldaten angelegt. Zum Ende der 1980er Jahre wurde er mit Zustimmung der SED-Kreisleitung auf den Städtischen Friedhof verlegt und Anfang der 1990er Jahre schließlich als weithin sichtbare Gedenkstätte mit rotem Stern abgebaut. Die SED-Kreisleitung und die Kreisdienststelle Nauen des Ministeriums für Staatssicherheit bildeten die vor Ort sichtbaren Sicherheitsstrukturen der DDR.
Bis zum Bau der Autobahn und der Ortsumgehung führte der Transitverkehr von Hamburg nach Westberlin durch die Innenstadt Nauens. Die zentrale Hamburger Straße und Berliner Straße als Teilstrecke der alten F5 waren daher häufig mit Verkehr verstopft. Das hatte zur Folge, dass während der DDR-Zeit der Hamburger Teil unter ständiger Kontrolle der Sicherheitsorgane stand.
Die Häuser der Nauener Altstadt wurden im Laufe der Jahrhunderte immer baufälliger. Aufgrund der nicht genügend vorhandenen Baumaterialien und auch der niedrigen Arbeitsproduktivität in den Baubetrieben, wurden sie zu Ruinen, in denen unter schlechten hygienischen Verhältnissen Menschen lebten. 1987/88 begannen erste Abrissarbeiten in der historischen Altstadt. Da 68 baufällige Häuser in der Altstadt fotografisch dokumentiert wurden, wäre der Kern der Stadt verschwunden und Nauen hätte sein historisches Aussehen verloren. Die sich abzeichnende Wende verhinderte den Vollzug der Abrissplanungen.
Am 7. Mai 1989 fanden in der DDR Kommunalwahlen statt. Erstmals überwachten unabhängige Bürger die Stimmenauszählung und konnten nachweisen, dass Wahlergebnisse manipuliert wurden. Dies wirkte als ein Aufbruchsignal für die Bürgerrechtsbewegung in der DDR. Entsprechende Wahlfälschungen wurden auch in Nauen berichtet.
1989 entstand auch in Nauen eine Oppositionsbewegung um das Neue Forum. Die Gründung des Kreisverbands der Freidenker im Oktober 1989 und die öffentlich zur Diskussion gestellte neue Nauener Stadtordnung bildeten den Wendeauftakt in Nauen. Frühes Protestzentrum war die St. Jacobikirche und das Kino ab Ende Oktober und November 1989. Auf dem heutigen Rathausplatz wurden nach Aufrufen der evangelischen Kirche Kundgebungen organisiert, die bis zu 4000 Personen anzogen. Die Oppositionsbewegung lässt sich bis auf Reinhard Steinlein zurückverfolgen, der von 1970 bis 1984 Superintendent in Nauen war. Steinlein ging zu den Annäherungsversuchen des Staats zunehmend auf Distanz. Seine Kritik richtete sich gegen den Absolutheitsanspruch des DDR-Systems. Er bezog in seinen kritischen Äußerungen gegenüber Kirche und Staat einen dezidiert lutherischen Standpunkt, der eine Minderheitenposition darstellte.
Die Stadt erhielt seit Monaten keine Gelder mehr von den übergeordneten Institutionen, eine echte kommunale Selbstverwaltung, die auch eigene Finanzmittel enthalten hätte, hatte es nicht gegeben. Versuche der Stadt, durch öffentliche Aussprachen die Kontrolle über die ihr entgleitenden Geschehnisse zu behalten, endeten in wüsten und emotionalen Vorwürfen, die die aufgebrachte Nauener Bevölkerung gegenüber den Stadtverantwortlichen bei öffentlichen Sitzungen entgegenbrachte. Zu heftigen Disputen führten konkrete Nachfragen bezüglich der Mülldeponien Vorketzin, Röthehof und in Schwanebeck. Auch Missstände in den Bereichen Wohnungsverwaltung, Wohnraumerhaltung, Straßenbau, Gesundheitswesen, Handel und Versorgung und Verwaltungsantragsbearbeitung aber auch unverhältnismäßige Korruptionsvorwürfe wurden häufig aufgegriffen. Der Pfarrer aus Berge, Harald Gräber führte die Diskussionen an. Am 9. November fand während des „zweiten Rathausgesprächs“ im Kino die Nachricht Umlauf, das eben die Mauer geöffnet wurde, was anhaltenden Jubel unter den Teilnehmern hervorrief. Eine längere inhaltlich arbeitende Reformgruppe vor Ort etablierte sich aber nicht. Das Interesse an der Erarbeitung von Reformthemen erlosch binnen kurzer Zeit nach Einräumung der Möglichkeit der Einreise in das „kapitalistische Ausland“.
Nach der Maueröffnung zerfielen die Strukturen vor Ort in raschem Tempo. Die bei den letzten (unfreien) Kommunalwahlen gewählten Vertreter in der Stadtverordnetenversammlung blieben den Sitzungen fern.
Bundesrepublik Deutschland (seit 1990)
Die völlig veränderten Staatsstrukturen führten zu einem fundamentalen Wandel der städtischen Strukturen, Personalzusammensetzung und städtischen Einrichtungen. Kitas und Schulen wurden komplett neu ausgerichtet. Auch die städtische Verwaltung durchlief Transformationsprozesse. Der Anteil an Büroarbeitsplätzen stieg an, bei gleichzeitigem Abbau an Arbeitsplätzen im handwerklichen und produktiven Bereich. Städtische Kantinen und Küchen wurden abgebaut, die Büros mit Personalcomputern und Rechennetzen ausgestattet. Es setzten in den 1990er Jahren in der Stadtverwaltung anhaltende Personalabbauprozesse ein, da eine Überausstattung an Personalkräften vorhanden war, die den plötzlich gewandelten Qualifikations- und Aufgabenanforderungen der neuen Zeit nicht mehr entsprachen.
Mit Verabschiedung des „Gewerbegesetzes der DDR vom 6. März 1990“ wurde erstmals nach der Ära der sozialistischen Planwirtschaft die Gewerbefreiheit erklärt. Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 galt dann automatisch die Gewerbeordnung der Bundesrepublik Deutschland auch für das Territorium der neuen Bundesländer. Waren in der Vorwendezeit jährlich lediglich ein bis sieben Gewerbeanmeldungen in einem Jahr zu verzeichnen, begann mit der Einführung der Gewerbefreiheit eine regelrechte Gründerzeit. 1990 schnellten die Gewerbeanmeldungen auf über 250 jährlich hoch. Ab 1993 pegelte sich die Anzahl auf einen etwa gleichbleibenden Stand von etwa 150 Gewerbeanmeldungen pro Jahr ein.
Die Zuckerfabrik Nauen wurde 1993 aufgelöst. Viele weitere ehemalige DDR-Betriebe wurden ebenfalls abgewickelt, die Anzahl der Arbeitslosen stieg rasch. Dem wirtschaftlichen Strukturwandel wurde mit der Entwicklung von neuen Gewerbegebieten begegnet. In den neu entstandenen Arealen siedelten sich teils namhafte Unternehmen an. So produziert Wirthwein in seiner Niederlassung Nauen seit Mitte der 1990er Jahre jährlich um die 500.000 Waschmaschinen. Um die Wohnungsnot in der Kernstadt zu lindern, entstand ab 1994 ein großer neuer Wohnpark in der Hamburger Straße, das erste größere Neuinvestitionsprojekt in Nauen nach der Wende.
Durch die Zusammenlegung des Landkreises Nauen mit dem Landkreis Rathenow zum Landkreis Havelland im Dezember 1993 verlor Nauen seinen Status als Kreisstadt an Rathenow, behielt aber Teile der Landkreisverwaltung. Über ein Landesgesetz erhielt die Stadt für die Dauer von vier Jahren finanzielle Kompensation in Form einer Investitionspauschale. Nauen wurde am 18. Oktober 2001 Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg“. Dadurch rückte die Altstadtsanierung in den Mittelpunkt der Stadtpolitik.
Die angeordnete Stasiaufarbeitung bei Nauenern Mandatsträgern und leitenden Angestellten in Nauen endete nach 2012.
Durch die Inkorporation von 13 Gemeinden des vormaligen Amt Nauener Land veränderte sich der städtische Charakter grundlegend. Die so sprunghaft gewachsene Flächengemeinde erfuhr durch die Fusionierung zweier kommunaler Verwaltungen in den Folgejahren eine quantitative und qualitative Ausweitung ihrer Aufgaben. Infrastrukturaufwendungen, Erneuerungsmaßnahmen und gewachsene Bedarfe an öffentlichen Gütern wie zum Beispiel Schulplätze und Kitaplätze führten seit 2010 zu gestiegenen Investitionen in den Ausbau der Schul- und Kitainfrastruktur auf dem Gemeindegebiet.
Eingemeindungen
Zur Stadt Nauen gehörten vor dem Jahr 2003 die drei Ortsteile Neukammer, Schwanebeck sowie die Waldsiedlung (Am Weinberg). Im Jahr 2003 beschloss der Landtag Brandenburg am 24. März eine Gemeindegebietsreform. Diese Reform betraf im Landkreis Havelland auch das Amt Nauen-Land, welches sich bis dahin aus 14 Gemeinden zusammengesetzt hatte. Von diesen 14 Gemeinden wurden mit Wirkung zum 26. Oktober 2003 insgesamt 11 Gemeinden Ortsteile der Stadt Nauen. Dies sind die neuen Ortsteile Berge, Bergerdamm, Börnicke, Groß Behnitz, Kienberg, Klein Behnitz, Lietzow, Markee, Ribbeck, Tietzow und Wachow.
Funksende- und Windkraftanlagen
Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts wurde in der Großfunkstelle Nauen bedeutende Pionierarbeit in der Funktechnik geleistet. Diese Leistungen trugen der Stadt den Beinamen „Funkstadt“ ein.
Nauen ist seit dem 19. August 1906, als die Großfunkstelle für drahtlose Telegraphie in Betrieb genommen wurde, Standort bedeutender Sendeanlagen (♁52° 8′ 51″ N, 12° 54′ 31″ O). Anfangs diente die Anlage dazu, Telegramme über weite Strecken auch ohne Kabel zu übertragen mit dem Fernziel Funkkontakt zu den deutschen Kolonien in Afrika und Asien. Bis 1945 befand sich in Nauen ein großes Sendezentrum für Lang- und Kurzwelle, dessen Drahtantenne eine Fläche überspannte, die größer als das Fürstentum Monaco war. Die Tragmasten, die bis zu 260 Meter hoch waren, gehörten zu den höchsten Bauwerken Europas. 1913 wurden bereits Reichweiten bis 6.400 Kilometer erreicht. Klar verständlich telefonierte man von hier nach Wien. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kam der Funkstelle auch militärische Bedeutung zu. Weil die Entente das Deutsche Überseekabel gekappt hatte, wurde die Anlage nun das Tor zur Welt. Von hier aus lenkte das Reich seine U-Boot-Flotte, hier hielt es den Kontakt in die Kolonien. 1918 übernahm die von Telefunken betriebene Gesellschaft Transradio die Funkstation. Die Technik wurde schrittweise weiterentwickelt und ermöglichte bald Reichweiten bis zu 20.000 Kilometer. Nauen wurde durch diese Anlagen weltbekannt („Nauen kennt die Welt und die Welt kennt Nauen“).
Bis 1925 lag der Muthesiusbau, das Sendergebäude des Senders Nauen, fast direkt an der damaligen Fernverkehrsstraße 273. Infolge einer späteren Geländeerweiterung der Sendeanlagen umgeht die Straße seither das weiträumige Areal der Sendeanlage in großem Bogen ostwärts. 1945 wurden die Anlagen demontiert und der Muthesiusbau zeitweise als Kartoffellager genutzt.
Ab 1954, in der DDR-Zeit wurden neue Sendeanlagen aufgebaut, insbesondere für Rundfunk und andere Funkdienste im Kurzwellenbereich. Beim Ausbau des Kurzwellenzentrums Nauen entstand 1976 eine 70 Meter hohe Drehstandantenne, die im 21. Jahrhundert unter Denkmalschutz steht. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden einige Teile der Sendeeinrichtungen aus der DDR-Zeit demontiert. Allerdings wurden zwischen 1995 und 1997 in Nauen auch vier neue drehbare Antennen, die ALISS-Antennen, errichtet. Sie sind 80,5 Meter hoch, wiegen 280 Tonnen und haben eine Spannweite von 87 Metern. Hauptsächlich werden Programme der Deutschen Welle auf Kurzwelle ausgestrahlt (Stand im Jahr 2015).
Die Nauener Platte ist im 21. Jahrhundert ein ausgewiesenes Windnutzungsgebiet, welches durch eine hohe Anzahl und Dichte von Windkraftanlagen charakterisiert wird.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Nauen
Fakten
Nauen ist eine Stadt im Landkreis Havelland des Landes Brandenburg. Bezogen auf ihre Einwohnerzahl von etwa 18.000 ist Nauen eine Kleinstadt, jedoch mit einer Gesamtfläche von über 268 km² seit dem Jahr 2003 eine der flächengrößten Gemeinden Deutschlands. Infrastrukturell fungiert die Stadt als Mittelzentrum, ist Sitz des Amtsgerichts Nauen, das Zentrales Vollstreckungsgericht für das Land Brandenburg ist. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg. Die im frühen 20. Jahrhundert in Nauen verrichtete Pionierarbeit in der Funktechnik trug ihr den Beinamen „Funkstadt“ ein. Das Stadtwappen wurde am 7. Januar 1994 genehmigt. Blasonierung: „In Silber ein schrägrechtsgestellter blauer Karpfen.“ (Wikipedia)
Informationen
Webseite der Stadt Nauen: nauen.de
Privaten Webseite von Wolfgang Johl zur Funkstadt Nauen: funkstadt-nauen.de
Gastrotipp
»Es gibt frische Salate, Fisch vom Grill, Pastagerichte und Grillspezialitäten wie Spare Ribs, Cordon Bleu oder einen Hähnchenbrustfiletspieß. Das Kernstück der Karte bilden aber die Rindersteaks. Im Casa Toro Negro gibt es aber auch Rumpsteaks, Entrecotes und Filetsteaks – mit einer Backkartoffel, Kartoffelecken, Pommes, Bratkartoffeln, grünen Bohnen oder Pfannengemüse als optionale Beilagen für jeden was dabei ob klein und groß.«
Casa Toro Negro, 14641 Nauen, Berliner Straße 1.
Webseite: casa-toro-negro.de