Punkte auf der Landkarte
Naumburg
Eine Domstifter-Statue zeigt die „schönste Frau des Mittelalters“. Aber die aus Kreuzworträtseln bekannte Uta kam nicht aus dem Harz, sondern aus Kiew ans rechte Ufer der Saale.
Der Gegenwart. — 26. Januar 2023
Die Statue der Uta aus dem Naumburger Dom gilt bei vielen als „schönste Frau des Mittelalters“ – viele kennen sie ansonsten auch aus dem Kreuzworträtsel (berühmte Domfigur). Ihr Blick und Lächeln deuten auf ein Geheimnis hin. Das hat Mittelalterforscher Dr. Dieter Riemer (67) nun gelüftet. Im aktuellen Saale-Unstrut-Jahrbuch erklärt er, warum die berühmte Domplastik nicht Uta von Ballenstedt sein kann. Die Ehefrau von Domstifter Ekkehard II. (985 – 1046) stammte nicht aus dem Harz, sondern aus Kiew, der heutigen Hauptstadt der Ukraine. Und sie war nicht nur Tochter eines Grafen, sondern eine echte Prinzessin, deren Vater ein Großfürst und die Mutter eine byzantinische Prinzessin waren.
Naumburg liegt im Süden von Sachsen-Anhalt nahe der Grenze zu Thüringen, 39 km südlich von Halle und 30 km nördlich von Jena. Südwestlich des Randes der Leipziger Tieflandbucht gelegen, gehört die Stadt mit einer Höhe von 130 m über NHN schon zur Mittelgebirgsregion. Die Stadt ist vom hügeligen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut umgeben und liegt im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Das Klima in Naumburg ist außergewöhnlich mild, was den Weinbau an den Talhängen der Umgebung erst ermöglicht.
Die maximale Ost-West-Ausdehnung der Kernstadt beträgt etwa 6,5 km, die maximale Nord-Süd-Ausdehnung etwa 5,5 km.
Unmittelbar nördlich der Kernstadt von Naumburg mündet die aus Richtung Nordthüringen kommende Unstrut in die aus Richtung Fichtelgebirge kommende, sächsische Saale. Weitere Gewässer sind die Wethau im Osten und Südosten von Naumburg sowie kleinere Bäche.
Stadtgliederung
Naumburg gliedert sich in eine Kernstadt mit ca. 25.000 Einwohnern und die eingemeindeten Umlanddörfer. Die Altstadt entwickelte sich aus zwei mittelalterlichen Stadtkernen. Dabei bildeten sich zwei separate Hoheitsbereiche heraus: im Südosten die Rats- und Bürgerstadt, im Nordwesten durch die Vorgeschichte als Bischofssitz die Bischofsstadt. Zwischen den beiden verläuft heute eine Allee (Lindenring).
An die Altstadt schließen sich die Vorstädte aus der Zeit der Industrialisierung an. Durch Naumburgs Geschichte als ehemalige preußische Beamten-, Garnisons- und Anwaltsstadt sind vergleichsweise wenige Vorstädte als Arbeiterquartiere ausgebildet (z. B. nördlich der Altstadt). Stattdessen wurden bevorzugt Villen gebaut (z. B. im Bürgergartenviertel im Süden und in der östlichen Vorstadt).
Aus der Zeit der DDR gibt es ebenfalls nur kleinere Neubausiedlungen. Darunter zählen Teile der Naumburger Gartenstadt im Norden, die Völkerfreundschaft im Südosten unweit des Neuen Friedhofs sowie Teile der Siedlung Flemminger Weg. Nach der Wende wurden wieder mehr Einfamilienhäuser in der Kernstadt gebaut, z. B. in der Naumburger Gartenstadt und in der Siedlung Flemminger Weg.
Ur- und Frühgeschichte
Wie weite Teile Mitteleuropas wurde die Landschaft um Naumburg seit ca. siebeneinhalbtausend Jahren von wechselnden Kulturen der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit besiedelt (siehe Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas). Von diesen Ur- und Frühgeschichte sind jedoch keine Schriftzeugnisse überliefert, sondern nur archäologische Funde. Nach dem heutigen Naumburg benannt ist dabei z. B. das bronzezeitliche Depot von Naumburg sowie die Kultur der Naumburger Gruppe aus der Eisenzeit von ca. 300 v. Chr. bis 60 v. Chr. Auf der Saale-Hochterrasse bei Eulau wurden im Jahre 2005 die Familiengräber von Eulau geborgen. Diese stellen den ältesten bekannten archäologischen Fund einer menschlichen Kernfamilie dar und stammen aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Zuständig für die Verwaltung dieser Funde ist heute das sachsen-anhaltische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle (Saale).
Völkerwanderung
Zur Zeit der Völkerwanderung siedelten sich ab dem 4. Jahrhundert nach Christus germanische und slawische Stämme im Naumburger Raum an. Die Saale bildete später in der Region die ungefähre Grenze zwischen den deutschsprachigen Gebieten im Nordwesten und den slawischsprachigen im Südosten. Ab dem 9. Jahrhundert wurde ein Großteil der heute bestehenden Ortschaften um Naumburg gegründet. Vorwiegend östlich der Saale sind dabei die einst slawischen Siedlungen an ihren bis heute überdauernden Ortsnamen erkennbar (z. B. Scheiplitz, Gröbitz, Neidschütz, Zeitz). Im Zuge der Hochmittelalterlichen Ostsiedlung breiteten sich deutsche Siedler über die Saale weiter nach Osteuropa aus und verdrängten, bzw. assimilierten die früheren slawischen Bewohner.
Mittelalter
Naumburg wurde erstmals 1012 urkundlich erwähnt, als an der Kreuzung zweier Handelsstraßen die neue Burg der Ekkehardiner, der Markgrafen von Meißen, entstand. 1021 wird in der Merseburger Bischofschronik von der kurz zuvor erfolgten Neugründung einer Propstei an der Stelle des späteren Naumburger Doms berichtet. Durch Betreiben der Ekkehardiner gab 1028 Papst Johannes XIX. seine Zustimmung zur Verlegung des Bistumsitzes von Zeitz nach Naumburg. Bis zur Umsetzung der Reformation in der Stadt 1568 war Naumburg Bischofssitz der Bischöfe des Bistums Naumburg-Zeitz, wobei ab dem 13. Jahrhundert die Bischöfe wieder meist in Zeitz residierten und lebten. Letzter Bischof war Julius von Pflug, der in Zeitz starb und auch dort beerdigt ist. Auf das Jahr 1030 datiert ist die Gründung der Domschule. Seit 1144 wurde Naumburg Stadt genannt.
Das Bistum Naumburg-Zeitz belehnte seinen Besitz an die Klöster der Region. In und um Naumburg waren dies insbesondere das Kloster Pforta sowie das Moritzkloster und das Georgenkloster. Die Klöster verwalteten sogenannte Vorwerke, Meierhöfe und diverse Dörfer auf dem Stadtgebiet von Naumburg.
Im Frühmittelalter gab es mehr Dörfer um Naumburg als heute. Teils sind diese durch die wirtschaftlichen Aktivitäten der Klöster verlassen worden, teils mussten sie auf Grund klimatischer Veränderungen und dem damit einhergehenden Versiegen von Wasserquellen aufgegeben werden.
Zwischen Spätmittelalter und Neuzeit
Im Spätmittelalter war Naumburg ein bedeutender Handelsplatz an der Via Regia, besonders wegen der zuerst 1278 genannten Naumburger Messen. Der Aufstieg Leipzigs zur Messestadt seit 1500 und der Dreißigjährige Krieg brachten die wirtschaftliche Blüte Naumburgs zum Erliegen. Das Territorium des Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisierten Bistums ging an die Kurfürsten von Sachsen über, die es durch eine eigene Stiftsregierung in Naumburg verwalten ließen und später die Administratoren stellten. 1544 wurde aus dem Stiftsbesitz an der Saale das Amt Naumburg gebildet. Nach dem freundbrüderlichen Hauptvergleich unter den vier Söhnen Johann Georgs I. 1657 gehörte das Naumburger Stiftsgebiet zur Sekundogenitur Sachsen-Zeitz, die dem jüngsten Sohn Moritz zufiel. Bevor in Zeitz die Moritzburg erbaut wurde, diente das Naumburger Stadtschloss als Residenz dieser Nebenlinie. Diese Episode fand mit dem Tode des letzten protestantischen Vertreters der Linie Sachsen-Zeitz im Jahr 1718 ein Ende. Das Naumburger Stiftsgebiet fiel endgültig an die Dresdner Kurlinie zurück; es war damit vollends in das albertinische Sachsen integriert, blieb aber bis 1815 Sitz eigener Verwaltungsbehörden.
Reformation
Die Geschichte Naumburgs ist eng mit Martin Luther und der Reformation verknüpft. Luther predigte erstmals 1521 auf seinem Weg zum Wormser Reichstag in Naumburg. Am 18. Januar 1542 nahm Luther gemeinsam mit Philipp Melanchthon, Spalatin und Nikolaus von Amsdorf Quartier am Markt 3 bei der Witwe des Stadtschreibers Ambrosius Dörffer. Heute erinnert eine Gedenktafel daran. Noch am Abend fand eine der schwierigsten Ratssitzungen der Stadtgeschichte statt, in der man sich gemeinsam mit dem Kurfürsten auf die Einsetzung von Nikolaus von Amsdorf als Bischof verständigte. Am 20. Januar 1542 wurde dieser von Luther im Ostchor des Naumburger Doms zum ersten evangelischen Bischof geweiht. Damit setzte Luther nicht nur einen Meilenstein in Naumburgs Kirchengeschichte, sondern auch für den erstarkenden Protestantismus. Die Zeit des evangelischen Bischofs wird auch als „Naumburger Bischofsexperiment“ bezeichnet. Amts- und Wohnsitz Nikolaus von Amsdorfs wurde der Westflügel im sogenannten Naumburger Schlösschen am Marktplatz und später das Zeitzer Bischofsschloss.
Prägendste reformatorische Persönlichkeit Naumburgs ist jedoch Nikolaus Medler. 1536 trat er die Stelle des Superintendenten in der Stadtkirche Sankt Wenzel an und erhielt die Aufsicht über 32 Kirchen. Ein Jahr später verfasste er eine Kirchen- und Schulordnung, die auf der Wittenberger Ordnung beruhte und von Luther ausdrücklich gebilligt wurde. 1568 setzte sich die Reformation in Naumburg endgültig durch.
Frühe Neuzeit
Am 2. Mai 1604 wurde eine Christina Kirchner aus der Michelsgasse enthauptet, die von der Frau des Nicol von Zwicken der Hexerei beschuldigt worden war.
Von 1621 bis 1622 hatte Naumburg eine Kippermünzstätte, in der unter den Münzmeistern Georg Oppermann, Kurt Marquart, Sebastian Härtel und Friedrich Ulm Interimsmünzen geschlagen wurden. Das waren Kippermünzen vom Kipper-12-Kreuzer-Stück bis hin zum sogenannten Kippertaler zu 60 Groschen.
Von 1656 bis 1718 gehörte Naumburg zum Herzogtum Sachsen-Zeitz. Deshalb wurde ab 1652 das Residenzhaus am Markt (heutiges Amtsgericht) von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen errichtet. Am 3. Oktober 1653 konnte sein Sohn Moritz das neue Haus beziehen, von wo aus er bis zum 1. Juli 1663 das Herzogtum regierte, bevor er in die neu errichtete Moritzburg nach Zeitz umzog. Sein kunstsinniger Sohn Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz errichtete 1701 das Opernhaus vorm Salztor, das 1716 abbrannte.
1815 bis 1945
Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Naumburg an Preußen und wurde in den Regierungsbezirk Merseburg der neu gebildeten Provinz Sachsen eingegliedert. Im Rahmen der Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Merseburg wurde zum 1. Oktober 1816 ein Stadtkreis Naumburg eingerichtet, der die Stadt Naumburg sowie eine Reihe von umliegenden Dörfern umfasste. Am 1. Januar 1818 wurde der Stadtkreis Naumburg um zahlreiche Dörfer des Kreises Weißenfels vergrößert und in einen normalen Landkreis mit Naumburg als Kreisstadt umgewandelt.
Mit Zuordnung in die Provinz Sachsen wurde das Oberlandesgericht Naumburg (1816–1849) gegründet, das für die Regierungsbezirke Merseburg und Erfurt zuständig war. Ab 1849 war statt seinerdessen das ebenfalls hier angesiedelte, preußische Appellationsgericht Naumburg sowie das unterstellte Kreisgericht zuständig. Mit den Reichsjustizgesetzen wurde 1879 die Institution des Appelationsgerichts wieder durch ein Oberlandesgericht ersetzt. Dieses war nun ebenfalls für Teile der Provinz Hannover und Teile der thüringischen Länder zuständig.
1846 erhielt die Stadt Anschluss an die Thüringer Bahn von Halle nach Erfurt, 1889 nach Artern und schließlich 1900 nach Teuchern. Am 15. September 1892 ging die Straßenbahn Naumburg in Betrieb. Sie wurde in den ersten Jahren noch mit Dampf betrieben. Am 2. Januar 1907 wurde sie auf den elektrischen Betrieb umgestellt. 1914 wurde die Stadt Naumburg kreisfrei.
Obwohl sich die Industrialisierung nur schwach entwickelte, bildete sich schon 1848 ein Arbeiterverein. Bei der Niederschlagung des Kapp-Putsches 1920 wurden fünf Arbeiter getötet. 1927 wurden die „Devoli“ (Deutsche Volkslichtspiele) gegründet, mit Hauptsitz im früheren Garnisonslazarett auf dem Spechsart. Dort befinden sich auch die Film- und Tonstudios. In den 1930er Jahren entstanden im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht drei neue Kasernen in Naumburg, eine an der Schönburger Straße und zwei am Flemminger Weg (damals Adolf-Hitler-Straße). Am 20. August 1935 paradierte das Infanterie-Regiment 53 zum ersten Mal auf dem alten Marktplatz. Dieses Regiment wurde im Überfall auf Polen eingesetzt.
Am 9. und 11. April 1945 bombardierten amerikanische Flugzeuge die Stadt. Dabei wurden Teile der militärischen Anlagen im Osten der Stadt sowie Bereiche der Altstadt und angrenzender Gebiete zerstört oder schwer beschädigt. Mehr als 400 Menschen starben, rund 700 Häuser wurden beschädigt. Am 12. April übergab Oberbürgermeister Bruno Radwitz die Stadt an die US-Truppen, knapp drei Monate später – am 2. Juli – zogen Truppen der Roten Armee in Naumburg ein. Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen hielten sich in der Stadt bis zu 60.000 Menschen auf.
Nachkriegszeit
Nach der Besetzung der Stadt durch Einheiten der Roten Armee 1945 wurde ein Areal um das Oberlandesgericht abgeriegelt und zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Es wurde von den Stäben der 57. Garde-Mot. Schützendivision und des 170. Garde-Mot. Schützenregiments der sowjetischen Streitkräfte bezogen. In der Garnisonsstadt Naumburg wurden sowohl die Kasernen aus dem 19. Jahrhundert als auch aus der Zeit des Nationalsozialismus zur Unterbringung der Soldaten genutzt. Die Offiziere bewohnten Teile des Bürgergarten-Villenviertels sowie neu errichtete Wohnsiedlungen. Teile der Umgebung Naumburgs, z. B. das Buchholz, wurden von den sowjetischen Streitkräften für Übungszwecke genutzt, waren aber meist für die Bevölkerung zugänglich. Auch die sowjetischen Versorgungseinrichtungen („Russenmagazine“) konnten von den Anwohnern genutzt werden.
Im Jahr 1950 verlor Naumburg den Status als kreisfreie Stadt und kam zum Landkreis Weißenfels. In der DDR war Naumburg Standort von Maschinenbau, Arzneimittel-, Metall- und Schuhindustrie.
In den 1980er Jahren wurden wie in weiten Teilen Ostdeutschlands Neubausiedlungen gebaut, um den landesweiten Wohnungsmangel zu lindern. In Naumburg wurden dabei vergleichsweise wenige Siedlungen gebaut. Darunter zählen die Völkerfreundschaft, die Siedlung Am Holländer (heute Flemminger Weg), Teile der Naumburger Gartenstadt sowie eine Siedlung an den Moritzwiesen.
Wende und deutsche Wiedervereinigung
Im Zuge der Wende kam es 1989 in Naumburg zu zahlreichen Demonstrationen und Versammlungen in den Kirchen der Stadt. Nach der Wiedervereinigung 1990 kam die bisher zum Bezirk Halle gehörende Stadt zum neu gebildeten Land Sachsen-Anhalt. Das Areal um das Oberlandesgericht wurde nach dem Abzug der GSSD für die einheimische Bevölkerung wieder zugänglich. Die von den sowjetischen Streitkräfte genutzten Liegenschaften wurden zivilen Nutzungen zugeführt.
1994 wurden die Landkreise Naumburg, Nebra und Zeitz zum Burgenlandkreis zusammengeschlossen. Der Kreissitz blieb dabei Naumburg. 2007 wurden der Burgenlandkreis und der Landkreis Weißenfels zum neuen Burgenlandkreis verschmolzen. Seitdem ist Naumburg Verwaltungssitz dieses Landkreises, zu dem auch die Nachbarstädte Weißenfels, Zeitz und Nebra gehören.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl Naumburgs nahm bis zum Zweiten Weltkrieg stark zu und erreichte durch den Zuzug von Kriegsflüchtlingen im Jahre 1946 einen Höchststand von 41.379. Während der deutschen Teilung nahm die Bevölkerungsanzahl stetig ab und erreichte 1990 einen Stand von 32.582 Einwohnern. Nach der Wende setzte sich dieser Trend fort und die Zahl sank um 2005 auf unter 30.000. Durch Eingemeindungen der nördlichen und südwestlichen Umlandgemeinden wurde die Einwohnerzahl wieder auf 34.294 erhöht. Seitdem sinkt sie weiter, jedoch deutlich langsamer als vorher. Die Entwicklung der Einwohnerzahl Naumburgs verlief damit ähnlich zu den benachbarten Städten des südlichen Sachsen-Anhalts. Das Schrumpfen nach der Wende erfolgte jedoch prozentual nicht so stark wie z. B. in Weißenfels oder Zeitz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naumburger Dom
Wahrzeichen der Stadt Naumburg ist der spätromanisch-frühgotische Dom St. Peter und Paul. Er steht in der bischöflichen Vorstadt. Mit dem Bau dieser dreischiffigen, zweichörigen Basilika mit vier Türmen und einem Kreuzgang wurde bereits vor 1213 begonnen. Weltberühmt sind die zwölf Stifterfiguren im Westchor, die nach 1250 entstanden. Alle Figuren sind lebensgroß und in Kalkstein gehauen. Die bekanntesten Figuren sind Uta und Ekkehard an der Nordseite des Westchors sowie Regelindis und Herrmann gegenüber an der Südseite.
Nietzsche-Haus
Das Nietzsche-Haus ist dem Leben und Werk Friedrich Nietzsches gewidmet, der in Naumburg und in der nahen Landesschule Pforta den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem gesundheitlichen Zusammenbruch Nietzsches 1889 in Turin wurde er von seiner Mutter in deren Heim gepflegt (1890–1897). Nietzsches Schwester Elisabeth richtete hier das erste Nietzsche-Archiv ein, bevor sie es zunächst innerhalb Naumburgs eröffnete und dann nach Weimar verlegte. Zwischen 2008 und 2010 wurde auf einem an das Nietzsche-Haus angrenzenden Grundstück das Nietzsche-Dokumentationszentrum Naumburg erbaut, das eine Sammlung zur internationalen Nietzsche-Rezeption beherbergt.
Max-Klinger-Haus
Das Max-Klinger-Haus liegt etwas außerhalb der Stadt, in der Nähe des Zusammenflusses von Saale und Unstrut im Ortsteil Großjena. Es handelt sich dabei um das Landhaus des Leipziger Malers, Grafikers und Bildhauers Max Klinger (1857–1920), das während der Sommersaison (April–Oktober) eine umfangreiche Schau zu Leben und Werk des Künstlers zeigt. Zum Museum gehören auch das Radierhäuschen (beherbergt eine Druckwerkstatt) und die Grabanlage Max Klingers.
Wirtschaft
Naumburg besitzt mehrere kleinere und größere ausgewiesene Gewerbegebiete. Ansässige produzierende Unternehmen sind z. B. die Glasmalerei Wilhelm Franke und der Maschinenhersteller Gehring Naumburg GmbH & Co. KG. Im Ortsteil Bad Kösen produziert seit 1912 die Kösener Spielzeug Manufaktur.
Die große Attraktivität der Stadt und der Ortsteile Bad Kösen sowie Großjena (Dom, Altstadt, Burgen, Max-Klinger-Haus, Weinanbau, Saale und Unstrut zum Wandern, Rad- und Wasserwandern) für verschiedene Zielgruppen wird durch ein umfangreiches Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten, Gaststätten und Kulturangeboten flankiert. Der Regionalverband Saale-Unstrut-Tourismus e. V. hat seinen Sitz in Naumburg.
Medien
Regionales Pressemedium ist das Naumburger Tageblatt, das täglich von Montag bis Samstag erscheint und zur Mitteldeutschen Zeitung gehört. Wöchentlich erscheinen die kostenlosen redaktionellen Anzeigenblätter Wochenspiegel und Super Sonntag. Das offizielle Naumburger Amtsblatt ist Der Domspatz, der einmal monatlich erscheint und an alle Haushalte kostenlos verteilt wird.
Von 1999 bis 2004 gab es zudem in Naumburg ein eigenes lokales nichtkommerzielles Bürgerradio, das Freie Radio Naumburg, das durch einen Verein getragen wurde. Bis 2005 war Naumburg an das Netz des regionalen TV-Senders Welle Süd Fernsehen angeschlossen, der jedoch wegen Insolvenz seinen Sendebetrieb einstellen musste und heute auf der Frequenz nur noch eine Diashow mit Fotos aus dem Burgenlandkreis sendet. Seit Dezember 2008 gibt es im Burgenlandkreis auch ein regionales Fernsehen. Der Sender BLK-regionalTV mit Sitz in Hohenmölsen berichtet in einer wöchentlichen Sendung über das Geschehen im Landkreis. Mittlerweile ist das Programm in vielen Kabelnetzen zu empfangen, außerdem kann man die Sendungen auch online abrufen.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Naumburg_(Saale)
Fakten und Daten
Naumburg (Saale) ist eine Mittelstadt im Süden von Sachsen-Anhalt. Naumburg ist Verwaltungssitz des Burgenlandkreises und Mittelpunkt des nördlichsten deutschen Weinanbaugebietes Saale-Unstrut. Die Stadt ist ein Knotenpunkt im deutschen Schienennetz. Sie ist geprägt durch eine reichhaltige, fast 1000-jährige Geschichte, insbesondere als historischer Sitz des Bistums Naumburg. Wahrzeichen ist der Naumburger Dom in der mittelalterlichen Altstadt, der seit dem 1. Juli 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Naumburg ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Das Wappen der Stadt zeigt in Silber schräggekreuzt einen roten Schlüssel, das Schließblatt viereckig, und ein gestürztes rotes Schwert. Das Schwert liegt über dem Schlüssel. (Wikipedia)
Burg Naumburg: In der Zeit um 1000 errichtete Ekkehard I. († 1002), Markgraf von Meißen und wohl mächtigster Mann an der Ostgrenze des Deutschen Reiches, auf einer rund 25 m hohen Erhebung am rechten Ufer der Saale nahe der Unstrutmündung seinen neuen Stammsitz, der entsprechend neweburg oder Nuwenburg und später Naumburg genannt wurde. Die günstige Lage an der Kreuzung mehrerer Handelsstraßen war wohl ausschlaggebend für die Wahl dieses Platzes. Ekkehards Söhne Hermann und Ekkehard II. gründeten kurz darauf im westlichen Teil des Vorburggeländes eine kleine, der Hl. Maria geweihte Stiftskirche, die zum Jahr 1021 in der Merseburger Bischofschronik als praepositura noviter fundata erwähnt wird. 1028 verlegte König Konrad II. auf Drängen der beiden Brüder den Bischofssitz Zeitz nach Naumburg. Die Verlegung wurde von Papst Johannes XIX. im Dezember 1028 genehmigt. Als Grund wird die Unsicherheit des Ortes Zeitz genannt. In Zeitz blieb ein Kollegiatstift bestehen. (Wikipedia)
Uta im Dom zu Naumburg
(Vorschaubild: Die Stifterfiguren Uta und Ekkehard)
Foto: © Alexander Hoernigk (via Wikimedia Commons)
Link auf das Originalfoto der Stifterfiguren: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Naumburg_Dom_Stifterfiguren_Uta_und_Ekkehard_2012-04-29-17-31-47.jpg
Naumburger Dom: Der heute evangelische Naumburger Dom St. Peter und Paul in Naumburg (Saale) ist die ehemalige Kathedrale des Bistums Naumburg und stammt größtenteils aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Spätromanik in Sachsen-Anhalt, ist eine Station an der Straße der Romanik und seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe. Der Naumburger Dom ist eine Doppelchoranlage – d. h. mit je einem Chor an beiden Schmalseiten. Der berühmte Westchor entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist mit dem West-Lettner und den Stifterfiguren aus der Werkstatt des Naumburger Meisters eines der wichtigsten Bauwerke der Frühgotik. (Wikipedia)