Die Autoren des Offenen Briefes setzen sich dafür ein, „dass die deutsche Wirtschaft wieder überlebensfähig wird“. — Foto: Alexandra_Koch auf Pixabay

Dr. Björn Peters
Dr. Björn Peters

Foto: Peters Coll.

Der Initiator

Dr. Björn Peters, Chief Financial Officer von Dual Fluid Energy Inc., Physiker, Inhaber des Forschungsinstituts Peters Coll. für Energie- und Rohstoff-Wirtschaft und -politik. Langjährige Erfahrung in Kraftwerksfinanzierung. (dual-fluid.com) ⋙ Link

Webseite Peters Coll. Beratungs- und Beteiligungs-GmbHLink

 

Kontakte

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Deutsche Arbeitgeber Verband e.V. ⋙ Link

 

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Mehr als nur ein Warnschuss

Zu Beginn dieses Monats ist die deutsche Stromversorgung an ihre Grenzen geraten. In den Abendstunden des 6. November stieg der Strompreis extrem schnell und extrem stark an – auf mehr als 800 Euro pro Megawattstunde. Damit war er rund zehnmal so teuer wie gewöhnlich. Dann gab es einen kurzen Aufschrei, doch der hallte nicht lange nach. Derweil war das Ganze mehr als nur ein Warnschuss. Phasen, in denen Wind und Sonne nur begrenzt Strom produzieren (sogenannte Dunkelflauten) sind etwas ganz Normales – sie treten immer wieder auf, wir müssen also vorbereitet sein. Um die Stabilität zu gewährleisten – die Stabilität des Systems insgesamt und die Stabilität des Preises im Speziellen. Denn: Diese sehr hohen Preise sind eine absolut sichere Indikation für den Zustand der Versorgungssicherheit in Deutschland. Sie sind Ergebnis des zu knappen Angebots. Werfen wir also einen Blick auf die Zahlen vom 6. November: Die Nachfrage betrug rund 66 GW. Sie wurde gedeckt durch heimische Produktion (rund 53 GW) und durch Importe (rund 13 GW). Dabei war fast die komplette inländische Versorgung verfügbar (nur rund 4 GW nicht, was allerdings nicht unüblich ist). Bei der Importleistung waren nur rund 3 GW Interconnector-Kapazität nicht verfügbar (ebenfalls nicht unüblich). Ganz konkret heißt das, dass die gleiche Situation an einem anderen Tag mit höherer Spitzenlast nicht zu bewältigen gewesen wäre. Zum Beispiel im Januar. Die höchste Stromnachfrage des Jahres gab es am 15.01., sie lag bei mehr als 75 GW. Und damit bei fast 10 GW mehr als am 6. November! Und wir tun in Deutschland (seit Jahren) so, als sei die Frage nach dem Zubau von gesicherter Leistung etwas, was sich aufschieben lässt. Dabei sehen wir schon heute ganz klar, was passiert, wenn man Leistung abschaltet und den Erneuerbaren kein Backup zur Seite stellt. Nein, wir haben keine Zeit mehr, ganz im Gegenteil. Die Zeit rennt und der Zubau drängt – nicht erst seit diesem Monat.

Markus Krebber, CEO bei RWE am 21.11.2024 auf Linkedin ⋙ Link