Das Palais Bourbon, der Sitz des Parlaments, ist während der Spiele mit bunten Repliken der Venus von Milo „verziert“. — Foto: Tangopaso/Wikimedia

Frank Sämmer
Frank Sämmer
Foto: Privat

Der Autor

»Frank Sämmer ist Maler und Autor künstlerischer Texte am Ende der Moderne. Er malt gegenständliche Bilder und schreibt gegen die formalisierte Leere staatlicher Nullkunst. Dabei setzt er Fragen von Darstellung und Gestaltung, von Inhalt und Form wieder in ihr Recht.« (Manuscriptum)

Zum Weiterlesen:
▬ Frank Sämmer, Raimund Litz: Reise zum Latemar ⋙ Link
▬ Frank Sämmer und Raimund Litz: Weiter, und allzeit zurück! ⋙ Link

 

Das Buch – demnächst

Frank Raimund Sämmer und Raimund Litz: Weiter, und allzeit zurück! Geschichten aus der Schwurbelei. Lesebuch mit drei Erzählungen und bunten Bildern verziert

Inhalt

1. „Heimweh“. Jetzt bin ich so alt wie der Westerwald und habe noch nie so viel Elendmacher gesehen, die mein Selbstvertrauen erschüttern wollen

2. „Als die Malerei ihre Grundierung verlor“. Malerei und Staatskunst

Le cadavre exquis
– 100 Jahre surrealistisches Manifest
– Nullkunst

3. „Vom Räuberhauptmann Haltefest und den Erlebnissen zweier Freunde auf der Flucht vor seinen Spitzbuben“. Märchen (Nachwort)

 

Aus Sicht von Wikipedia:

Die Eröffnungsfeier der XXXIII. Olympischen Sommerspiele (französisch Cérémonie d’ouverture des Jeux olympiques d’été de 2024) fand am 26. Juli 2024 in der Pariser Innenstadt an und auf der Seine statt. Die Zeremonie begann am 26. Juli 2024 um 19.30 Uhr unter teilweise strömendem Regen. Als Regisseur der Veranstaltung zeichnete der Theaterregisseur Thomas Jolly verantwortlich. Die Zeremonie wurde als eine Parade mit 600 Booten auf der Seine organisiert. Auf einer Strecke von sechs Kilometern brachten 85 Binnenschiffe die Mannschaften mit mehreren Tausend Athleten über die Seine entlang einiger der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Paris, von der Pont d’Austerlitz bis zum Eiffelturm und Place du Trocadéro et du 11 Novembre. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron erklärte die Spiele um 22.53 Uhr für eröffnet.

Motive der Feier

Das Programm der Französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (liberté, égalité, fraternité) wurde um die Schwesterlichkeit, die sororité, erweitert, indem berühmte Frauen, die eine bedeutsame historische Rolle für die Frauenbewegung gespielt hatten, in Form von Skulpturen vorgestellt wurden. Man zeigte Olympe de Gouges, Alice Milliat, Gisèle Halimi, Paulette Nardal, Jeanne Baret, Christine de Pizan, Louise Michel, Alice Guy, Simone Veil und Simone de Beauvoir. Ein weiteres Motiv war die europäische Einigung, die als eine Einigung aus der gesellschaftlichen und politischen Diversität heraus beschrieben wurde. Europäische Symbole wie die Flagge der Europäischen Union wurden gezeigt. Eine Personifikation von Jeanne d’Arc befuhr die Seine, auf einem Pferd aus Metall reitend, auf der gesamten Stecke der Eröffnungsfeier von der Pont d’Austerlitz bis zum Place du Trocadéro und überbrachte die Olympische Fahne, welche anschließend gehisst wurde.

Musikalisches Programm

Es waren etwa 3000 Künstler in das musikalisch untermalte Programm involviert. Der erste musikalische Act, der im Rahmen der Eröffnungsfeier auftrat, war die US-amerikanische Sängerin Lady Gaga, die das Lied Mon truc en plumes sang. Die französische Metal-Band Gojira spielte gemeinsam mit der Opernsängerin Marina Viotti eine Coverversion des Revolutionsliedes Ah! Ça ira. Die Gruppe spielte an den Wänden der Conciergerie, wo auch eine Figur der enthaupteten Marie-Antoinette aufgestellt worden war, was in sozialen Medien teilweise heftig kritisiert wurde. Die malisch-französische R&B-Sängerin Aya Nakamura sang im Rahmen der Veranstaltung ihre Hits Pookie und Djadja auf der Pont des Arts, wobei sie vom Orchester der Garde républicaine begleitet wurde.

Zu einem späteren Zeitpunkt der Eröffnungsfeier traten mehrere Drag Queens auf, darunter Nicky Doll und mehrere Teilnehmer von Drag Race France, die vermeintlich gemeinsam das Gemälde Das Abendmahl von Leonardo da Vinci nachstellten. Doll sang zudem das Lied I Had a Dream. Dem folgte eine Performance des Musikers Philippe Katerine, der im blauen Bodypaint umgeben von Früchten und Blumen auftrat. Während Katerine den griechischen Gott des Weines und der Ekstase Dionysos darstellen sollte, sahen manche darin eine Verkörperung des Comic-Charakters Papa Schlumpf. Gemeinsam mit Sofiane Pamart am Piano, das kontrolliert in Brand gesetzt wurde, sang die Musikerin Juliette Armanet, auf einer Plattform, die in der Seine fuhr, eine Coverversion des Liedes Imagine von John Lennon. Die Fahrt auf der Seine mit der olympischen Fackel wurde untermalt von einer Neukomposition des Disco-Hits Supernature von Cerrone aus dem Jahr 1977, arrangiert mit 150 Musikern.

Den musikalischen Abschluss der Eröffnungsfeier stellte ein Auftritt der kanadischen Sängerin Celine Dion dar, die auf der ersten Ebene des Eiffelturms das Lied Hymne à l’amour von Édith Piaf sang.

Besprechungen

Die Eröffnungszeremonie wurde von der französischen und internationalen Presse meist mit Begeisterung wahrgenommen, die das Bild eines modernen, offenen und vielfältigen Frankreich widerspiegele. Insbesondere die musikalischen Auftritte von Aya Nakamura und Celine Dion wurden hervorgehoben. Kritik wurde an der Länge der Veranstaltung und an technischen Problemen laut. Die Einbeziehung der Minions wurde kritisiert und als erweiterte Werbung bzw. als ablenkend empfunden. Der britische TV-Kritiker Nick Hilton bezeichnete die Eröffnungsfeier als „too much filler, too little killer“ und auch Kelly Lawler von USA Today schrieb, dass die Veranstaltung „nicht so sehr empörend“ war, aber gleichzeitig auch „nichts Besonderes“ geboten habe. Hingegen schrieb Jan Feddersen in der taz: „Die Pariser Olympiaeröffnung bot ein Monument an Schönheit, mit Witz und Kuriosität. Das war so gewollt, das war die Idee: dem Völkischen keinen Fußbreit, mit Stolz auf alle, die das Leben in Frankreich ausmachen.“

Kontroversen

Der Auftritt der Drag Queens, die in ihrer Choreografie vermeintlich das berühmte Gemälde Das Abendmahl nachstellten, wurde von der katholischen Kirche scharf kritisiert. Die französische Bischofskonferenz und der Vatikan verurteilten die Darstellung als respektlos gegenüber christlichen Symbolen. Kurienerzbischof Vincenzo Paglia bezeichnete die Szene als „blasphemische Verhöhnung“. Ein Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche sagte, dass ein „kulturell-historischer Selbstmord in einer der einst christlichen Hauptstädte der europäischen Zivilisation“ vor sich gehe.

Auch in den sozialen Medien wurde die Darstellung unter anderem von christlichen Internetnutzern scharf kritisiert und als Spott und geschmacklose Provokation bezeichnet. Das Segment wurde teilweise als ein Bacchanal gedeutet, Feierlichkeiten im antiken Rom, die oftmals mit wildester Ausgelassenheit zelebriert wurden.

Thomas Jolly, der künstlerische Direktor der Eröffnungsfeier, nahm in einer Pressekonferenz Stellung zu den Anschuldigungen. In seinem Statement sagte er, dass man bei der Feier jeden einbeziehen wollte. Man habe in Frankreich Kunst- und Schaffensfreiheit. Man sei glücklich in Frankreich, dass man in einem freien Land lebe. Er habe bei der Konzipierung keine spezielle Botschaft übermitteln wollen. In Frankreich könne man lieben, wen man will und man habe das Recht, keiner Religion angehören zu müssen. Man habe viele Rechte in Frankreich, was Jolly bei der Inszenierung der Feier deutlich machen wollte. Am darauffolgenden Tag verneinte er in einem Interview beim französischen Fernsehsender BFM TV, dass die Inszenierung von Da Vincis Abendmahl inspiriert sei. Die Organisatoren entschuldigten sich für die Inszenierung und erklärten, dass „niemals die Absicht bestanden hat, Respektlosigkeit gegenüber religiösen Gefühlen zeigen zu wollen“.

Deutsche protestantische Kirchenvertreter reagierten hingegen gelassen. Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Johann Hinrich Claussen, sagte gegenüber dem epd: „Es war eine große, bildreiche und mit Klischees spielende Show. Zu viel sollte man nicht in sie hineinlesen. Die Zukunft des Christentums wird andernorts entschieden.“

Rechtspopulistische Politiker, darunter Marion Maréchal und der Sprecher des Rassemblement National, Julien Odoul, kritisierten den Auftritt Nakamuras auf der Veranstaltung. Maréchal bezeichnete die Eröffnungsfeier als „krude, woke Propaganda“. Im Vorfeld der Veranstaltung sah sich Nakamura mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert. So zeigte die rechtsextreme Gruppierung Les Natifs ein Banner mit der Aufschrift „Hier ist kein Weg Aya. Das ist Paris, nicht der Markt von Bamako.“ Stimmen aus der Rechten empörten sich auch über die Darstellung der enthaupteten Marie-Antoinette. (Wikipedia)