Richard Dehmel als Soldat im Ersten Weltkrieg, 1916 — Foto: M. Dührkoop/Wikimedia [Vorschaubild von Rudolf Dührkoop: Richard Dehmel, 1905]

Ein bißchen Güte
von Mensch zu Mensch
ist besser als alle Liebe
zur Menschheit.

Richard Dehmel (1863–1920)
in: Die Menschenfreunde (1917)

 

Lebensdaten

Richard Fedor Leopold Dehmel (* 18. November 1863 in Hermsdorf bei Wendisch Buchholz, Provinz Brandenburg (heute Ortsteil der Gemeinde Münchehofe); † 8. Februar 1920 in Blankenese) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller. Richard Dehmel entstammte einer Handwerkerfamilie, die in der Gegend von Hirschberg (Schlesien) beheimatet war. Seine Eltern waren Fedor Dehmel (1835–1932) und dessen Ehefrau Louise geb. Fließschmidt (1829–1905). Sein Vater war Revier- und Stadtförster in Hirschberg und bei Kremmen (Mark). Richard Dehmel heiratete 1889 Paula Oppenheimer (1862–1918), eine Tochter des Rabbiners der jüdischen Reformgemeinde Berlin Julius Oppenheimer († 1909). Sie war die Schwester von Franz Oppenheimer (1864–1943) und Carl Oppenheimer (1871–1941). Richard und Paula Dehmel hatten einen Sohn und zwei Töchter sowie einen Adoptivsohn. Die Tochter Vera (1890–1979) heiratete 1918 den Maler und Schriftsteller Otto Tetjus Tügel. Nach seiner Scheidung heiratete Richard Dehmel 1901 in London Ida Coblenz (1870–1942), geschiedene Auerbach, eine Tochter des Kommerzienrates und Weingroßhändlers Coblenz († 1910) aus Bingen. Das Paar hatte keine Kinder. (Wikipedia)

 

Am Ufer

Von Richard Dehmel

Die Welt verstummt, dein Blut
  erklingt;
in seinen hellen Abgrund sinkt
der ferne Tag,

er schaudert nicht; die Glut
  umschlingt
das höchste Land, im Meere ringt
die ferne Nacht,

sie zaudert nicht; der Flut
  entspringt
ein Sternchen, deine Seele trinkt
das ewige Licht.

 

Ausgewählte Gedichte

Richard Dehmel: Ausgewählte Gedichte aus den Jahren 1890–1900
Richard Dehmel: Ausgewählte Gedichte aus den Jahren 1890–1900
nach dem Inhalt geordnet. Mit dem Bilde des Dichters von Peter Behrens. Verlag: Schuster & Loeffler, Berlin (o. J.)

Weitere Gedichte von Richard Dehmel auf zgedichte.deLink

 

An die Kulturwelt! (1914)

An die Kulturwelt!, bekannt als Manifest der 93, war ein Manifest, das im September 1914 von Ludwig Fulda als Schriftführer verfasst, von 93 Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern Deutschlands unterzeichnet und im Oktober 1914 veröffentlicht wurde. Das Manifest richtet sich in erster Linie an die im Ersten Weltkrieg noch neutralen Staaten und bestreitet die Vorwürfe, welche die Kriegsgegner gegen Deutschland erhoben:

»Es ist nicht wahr, daß Deutschland diesen Krieg verschuldet hat. Weder das Volk hat ihn gewollt noch die Regierung noch der Kaiser. Von deutscher Seite ist das Äußerste geschehen, ihn abzuwenden. Dafür liegen der Welt die urkundlichen Beweise vor. Oft genug hat Wilhelm II. in den 26 Jahren seiner Regierung sich als Schirmherr des Weltfriedens erwiesen; oft genug haben selbst unsere Gegner dies anerkannt. Ja, dieser nämliche Kaiser, den sie jetzt einen Attila zu nennen wagen, ist jahrzehntelang wegen seiner unerschütterlichen Friedensliebe von ihnen verspottet worden. Erst als eine schon lange an den Grenzen lauernde Übermacht von drei Seiten über unser Volk herfiel, hat es sich erhoben wie ein Mann.« (Wikipedia)