Robert Nef: Mit jedem Kind wird ein Wesen geboren, „das spontan Widerstand leistet, wenn ihm etwas nicht passt.“ — Foto: Karen Arnold/Public Domain Pictures

Robert Nef
Es gibt keine «Billiglohn-Arbeit». Jeder Lohn ist «billig», wenn er allen Beteiligten einvernehmlich etwas wert ist. Jede zwangsweise Lohnregulierung, vor allem der Mindestlohn, ist Gift für einen offenen Arbeitsmarkt und schafft jene Arbeitslosigkeit, die mit dem Verlust eines Teils der Menschenwürde verknüpft ist. Auch das Verteilen von staatlichen Arbeitslosenrenten und das damit verknüpfte Abhängigmachen der Empfänger ist menschenunwürdig.

Robert Nef im Interview
für Ars Biographica

 

Lebensdaten

Robert Nef, geboren am 5. April 1942, hat Rechtswissenschaften in Zürich und Wien studiert. Zwischen 1961 und 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Rechtswissenschaft an der ETH Zürich. 1979 hat er das Liberale Institut gegründet, das er seit 2008 präsidiert. Von 1994 bis 2008 war er Mitherausgeber der Schweizer Monatshefte. Er ist Mitglied der Mont Pelerin Society sowie der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft, Präsident der Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur, Präsident des Vereins “Gesellschaft und Kirche wohin?” und Stiftungsrat der Stiftung “Freiheit und Verantwortung”. Robert Nef ist Präsident des Stiftungsrates des Liberalen Instituts. 2008 wurde er mit der Friedrich A. von Hayek-Medaille ausgezeichnet. Nef vertritt betont wirtschaftsliberale und staatskritische Positionen. Für die Zeitschrift Eigentümlich frei ist er als Autor tätig und Mitglied des Redaktionsbeirats. Zu Nefs 70. Geburtstag ist 2012 unter dem Titel “Robert Nef – Kämpfer für die Freiheit” eine Festschrift erschienen, u.a. mit Beiträgen von Charles B. Blankart, Christoph Blocher, Peter Forstmoser, Heidi Hanselmann, Konrad Hummler, Václav Klaus, Gerhard Schwarz, Tito Tettamanti, Erich Weede und Peter Ruch. Seine Webseite: www.robert-nef.ch

 

Gespräch mit Robert Nef

Nebelspalter-Gespräch von Markus Somm mit Robert Nef vom 3.11.2021
Robert Nef: «Sozialhilfe ist etwas Ambivalentes: Wenn man jemandem dauernd hilft, macht man ihn von sich abhängig»
Nie würde er den Sozialstaat an sich in Frage stellen, vielmehr geht es wie so oft um das Mass: Robert Nef ist einer der alten, führenden Köpfe des schweizerischen Liberalismus. Er predigt Eigenverantwortung, er wirbt für den kleinen, zurückhaltenden Staat, er glaubt an die Würde des freien Individuums. Jahrzehntelang hat er umsichtig und unermüdlich das Liberale Institut geleitet – ohne damit viel Geld verdient zu haben. Immer ging es ihm um die Sache, nie, oder vielleicht fast nie um sich selbst. In dem Sinne hat der St. Galler Jurist Eigenverantwortung vorbildlich vorgelebt. Wie fällt seine Bilanz aus? Ist die Schweiz liberaler geworden, seit er jung war? Oder beobachten wir einen schleichenden intellektuellen Niedergang eines Landes, das so lange für so viele Liberale im Westen als eine uneinnehmbare Zitadelle gegolten hat? Nef wäre nicht Nef, bliebe er auch hier kein unerschütterlicher Optimist. Der das aber begründen kann. Ein Gespräch über Engagement, Eigenverantwortung und das Elend der Berufspolitik.