Illustration: Stephen Keeling auf Pixabay

„Ausufernde Bürokratie“

Wer Sicherheit will, setzt auf staatliche Sozialleistungen. Aber die werden durch Zwangsabgaben finanziert. Zudem ist das Resultat staatlicher Interventionen meist das Gegenteil dessen, was beabsichtigt war. Schauen Sie sich unseren Sozialstaat an. Die Profiteure sind nicht die Armen, sondern die Mittelschichten, die das Gros der Wähler stellen. Die Arbeiter finanzieren mit ihren Steuern das kostenlose Studium der Mittelstandskinder. Das ist Umverteilung von Unten nach Oben. Der Sozialstaat ist in Wahrheit unsozial. Er entfremdet die Menschen voneinander und untergräbt die Solidarität. Wenn die Menschen wissen, dass der Sozialstaat einspringt, wenn andere in Not sind, sinkt die Bereitschaft, sich persönlich um seine Mitmenschen zu kümmern. Staatliche Transfers verdrängen die Bereitschaft zum Schenken und Spenden. Die kalte Bürokratie des Sozialstaats tritt an die Stelle der zwischenmenschlichen Solidarität. Dazu kommt, dass die ausufernde Bürokratie zur Ausbeutung des Sozialstaats einlädt. Werden Leistungen auch von jenen in Anspruch genommen, die nicht wirklich bedürftig sind, sind Konflikte in der Gesellschaft vorprogrammiert.

Prof. Guido Hülsmann: „Der Sozialstaat ist in Wahrheit unsozial“, Interview von Malte Fischer für die WirtschaftsWoche, 19. September 2018

 

Bürokratieabbau

Bürokratieabbau ist ein Schlagwort in der Politik, Wirtschaft und Verwaltung und bezeichnet die Reduzierung der Überregulierung eines Behördenhandelns, das u. a. durch das Bürokratiemodell von Max Weber geprägt ist. Gemeint ist der Abbau von Stellen, Verwaltungsanweisungen und Rechtsnormen, aber auch die Schaffung einer erhöhten Transparenz behördlichen Handelns, innerhalb einer rationalisierten und effizienteren Arbeitsplatzorganisation, zudem teils auch der Abbau von Hierarchien und Subventionen innerhalb der Behördenstruktur.

Bürokratieabbau wird synonym mit Entbürokratisierung verwendet. Bürokratieabbau wird in der Regel allgemeiner als Deregulierung gebraucht, die sich lediglich auf den Abbau von Regeln bezieht. In der Schweiz ist meist von Bürokratiebefreiung die Rede. Die englische Entsprechung zu Bürokratieabbau lautet cutting red tape.

Die unter dem Begriff Bürokratieabbau gefassten Vorhaben und Projekte gehen von der Annahme aus, dass Menschen in ihrer Initiative durch Gesetze und weitere Vorschriften sowie durch administrative Verfahren so eingeengt seien, dass sie ihre Freiheit nicht nutzen könnten. Die Kosten für die Bürokratie kommen den Menschen nicht unmittelbar zugute, auch steigt mit der Bürokratie unter Umständen die Besitzstandswahrung, die Korruptionsanfälligkeit und die Bereicherung innerhalb des Systems. Dadurch werde die private und wirtschaftliche Entwicklung behindert. Der Begriff schließt aber auch Kritik an der Umsetzung dieser Vorschriften durch Beamte und Angestellte in den Verwaltungen ein. (Wikipedia)

 

„Staatsbürokratie“

Seit einigen Jahrzehnten ist „Bürokratieabbau" eine Alibiübung der Politiker, während gleichzeitig die Bürokratisierung der Gesellschaft, d. h. die Regulierung von Gesellschaft und Markt durch Staatsbürokratie, voranschreitet.

Prof. Gerd Habermann: Knechtschaft oder Freiheit? Ein Handlexikon für liberale Streiter. München 2011