
Essenz. Beiträge zur ganzen Wahrheit
In wenigen Dekaden
kubanische Verhältnisse
Die Weltklimaretter haben die Mausefallen Verbrennerverbot und E-Fuels aufgestellt. Wie der EU-Beschluß zum Fahrzeugbestand mit vielen Oldtimern führen wird, erklärt Dipl.-Math. Heinrich Duepmann, Vorsitzender NAEB e.V.
Der Gegenwart. — 29. März 2023
Heute beschließt die EU nicht das Ende vom Ende des Verbrenner-Aus. Wenn Sie Freude beim Lesen des Satzes ohne das Wort „nicht“ empfinden würden, und vielleicht auch noch Hochachtung für das taffe Kerlchen C. Lindner empfinden, wo der das alles mit auf den Weg gebracht hat mit seinen paar MdB, dann freuen Sie sich definitiv zu unrecht. Es gilt dann nämlich die Betriebsvorschrift der E-Fuel-Verwendung, wobei nicht final festgeschrieben ist, was alles E-Fuels sind, von deren hinreichender Verfügbarkeit ganz zu schweigen. Zunächst mal ist aber damit klar, warum der Weltklimaretter C. Lindner das überhaupt vorangetrieben hat. Er ist nämlich seiner Maxime treu geblieben, das Weltklima zu retten.
Kommen wir jetzt zu dem E-Fuel-Betrieb. Dort wird man das gleiche böse Spiel betreiben wie bei der Vernichtung der Kohle-Verstromung. Man definiert parallel zwei Vernichtungsmethoden – die heißen bei der Kohleverstromung „Verstromungsverbot“ und CO₂-Steuer/Wettbewerbsfähigkeit. Wenn wir nur gegen das Verbot kämpfen, kommt der Prof. Vahrenholt und sagt: Wenn wir CCS machen besteht keine Grund, Kohlestrom zu verbieten, denn er schadet ja dann dem Weltklima nicht mehr – also weg mit dem Verbot. Dass der Strom dann durch CCS (CO₂-Verbunkerung) so teuer wird, dass der Strom unbezahlbar wird, wird dann einfach unter den Teppich gekehrt bis dann das böse Erwachen wie bei der Kernkraft kommt. Als der Abschaltbeschluß 2002 erging, hat sich niemand gekümmert und unser Ruf verhallte ungehört. Auch erst jetzt – kurz vor dem Abschalten der letzten drei KKW – beginnt der verzweifelte und nicht mehr zu gewinnenden Kampf.
CCS wird derzeit als die Wunderwaffe für die Rettung der Kohleverstromung angesehen.
CCS wird derzeit als die Wunderwaffe für die Rettung der Kohleverstromung angesehen. Das geht sogar so weit, dass der Herausgeber einer kritischen Wochenzeitung in der Argumentation für CCS als Beispiel Norwegen für erfolgreichen Einsatz benennt – Norwegen hat kein einziges Kohlekraftwerk. Wenn man aber kein CCS macht, schlägt die CO₂-Steuer so unerbittlich zu, dass man auf US-LNG-betriebene Gas-Kraftwerke umsteigt mit Brownouts ohne Ende und beschleunigter De-Industrialisierung, und dann ist das Leben in Deutschland definitiv nicht mehr lebenswert.
Die Weltklimaretter haben also eine doppelte Mausefalle aufgestellt, eigentlich sogar eine dreifache: Verbot, CO₂-Steuer, CCS-Kosten. Aber niemanden außer NAEB interessiert das, auch nicht den Herausgeben des oben genannten Wochenblattes.
Wie wird das nun beim Verbrenner-Aus ablaufen? Hier sind die Mausefallen Verbrenner-Verbot und E-Fuel, aber nicht aus PWR-Reaktoren. Das bedarf nun einer umfangreichen Erklärung.
Zunächst sei aber eine positive Botschaft verkündet. Mit dieser Entscheidung, wie sie skizziert ist, werden die Herren VW, Mercedes, Audi, BMW nicht schon morgen die Verbrenner-Entwicklung einstellen, sondern die Einschränkung „nicht aus PWR“ schlicht überlesen oder nicht verstehen und weiter entwickeln. Und das ist gut, denn so entwickeln sie weiter Fahrzeuge für die reichen Länder der Welt, nämlich die, die das Öl, das Gas, die Kohle besitzen oder aber Hightech wie hochkompakte Mainboards oder G5-Chips bauen. Und wir haben vielleicht noch eine Chance, die Mehrheit der Weltklima-Rettungs-Narren rechtzeitig zu kippen, was wir ja bei der Kernkraft verpasst haben und wo wir bei der Kohleverstromung noch allein auf weiter Flur kämpfen.
E-Fuels bedeutet für die Weltklimaretter Elektrolyse mit „grünem“ Wasserstoff.
Nun aber zu des Rätsels Lösung: E-Fuels bedeutet für die Weltklimaretter Elektrolyse mit „grünem“ Wasserstoff zur H₂-Erzeugung als dem ersten Prozess-Schritt. Was ist nun „grüner“ Wasserstoff? Das ist der mit Fakepower erzeugte gemäß deutscher Definition und gemäß EU-Definition zählt dazu auch der per Elektrolyse aus Kernkraftstrom erzeugte. Nun müssen wir einen zweiten Promoter vorführen, den Herrn MdB Dr. Spaniel von der AfD, der in seiner eigenen Partei ja mit seiner Werbung für E-Fuels für manchen Konflikt gesorgt hat. Auch da sei wiederum gesagt, dass der Dr. Spaniel ja eigentlich für was Gutes kämpft, nämlich dass die deutsche Hightech-Verbrenner-Technik nicht auf den Technologie-Misthaufen geworfen wird.
Aber das wird nix, denn bei der EU wird um das „Grün“ noch gerangelt und es gibt wohl einen relativ klaren Fall: Große Druckwasser-Reaktoren, und das sind in Europa (EU) und auch im Rest der Welt praktisch alle, fallen nicht in die Kategorie Strom-„Grün-Färber“. Es gibt einen interessanten Streitfall – kommt weiter unten. In jedem Fall wird man am Tag X (in 2035?) keine größere Menge E-Fuels an die Tankstelle bringen können und das wird sich auch über Dekaden nicht wirklich verbessern, weil ja keine neuen KKW für „grün“ gebaut werden.
Immerhin können aber die oben genannten vier Automobiler bis zum Tag X weiter entwickeln und bauen. Und sie werden gewiss in den letzten fünf Jahren bis zum Tag X sich noch gewaltig im Umsatz aufplustern können. (Woraus man auch wieder Hoffnung schöpfen könnte, wenn man die Rechnung dann nicht mit den „Grünen“ machen muss – was heute noch niemand sagen kann. Denn die würden dann in Diktatoren-Manier verschärfende Regelungen einführen, z. B. Verbot der Inverkehrbringung ab 2033 o. ä.) Spinnen wir das gedanklich zu Ende, werden wir also in wenigen Dekaden kubanische Oldtimer-Verhältnisse haben.
Der Reaktortyp SMR wird vermutlich für Stromproduktion nie wirtschaftlich werden.
Kommen wir nun zu dem Streitfall und da sei zunächst die EU-Definition „grüne Elektrolyse“ aus der sogenannten EU-Taxonomie abgeleitet (So wie ich gelesen und verstanden habe): Der Reaktor muss vom Typ SMR (Spielzeug-Mickymäuse-Reaktor, pardon small modular, der vermutlich für Stromproduktion nie wirtschaftlich werden wird wegen der laufenden Kosten für die Verhinderung der Proliferation) oder vom Typ G4 sein. Und damit steht die Verfügbarkeit ebenfalls in den Sternen. Es sei allen Nukes hinter die Ohren geschrieben, dass auf absehbare Zeit die Ära der PWR-Reaktoren der östlichen Welt gegeben ist; ob die tatsächlich alle aus China und Russland kommen, wird sich vielleicht in Polen herausstellen – es mag aber die Polen auch zerreißen, so wie die Energiepolitik Deutschland zerrissen hat.
Die Streitfrage ist, kann man auf die 56 französischen Reaktoren die Definition „Green-Washing“ ~ SMR anwenden? Sie haben wohl überwiegend nicht mehr als 900 MW, also immerhin mehr als das doppelte eines typischen SMR. Aber nachdem die Franzosen schon das Prinzip Nuke-Ockergelb ist Grün durchgesetzt haben, werden sie das auch tun. Und das ist dann definitiv das Ende für den preiswerten deutschen Individualverkehr.
Oder glauben Sie ernsthaft, dass die Franzosen uns was von ihren E-Fuels abgeben, wo sie selbst doch schon zu wenig erzeugen für die Ist-Bedarfe, noch viel weniger für die Zusatzbedarfe Wärmepumpe + E-Fuel-Erzeugung. Nun ist Ihre Freude vom Textbeginn wohl endgültig dahin, spätestens aber dann, wenn Ihr alter Benziner das kubanische Alter erreicht hat – nun gut, ich bin dann eh nicht mehr dabei.
Vieles spricht allerdings dafür, dass schon vorher der Exitus eintritt, weil auf die nächsten zwei bis drei Legislaturperioden es grüne Regierungen gibt, egal ob die Komplementärfarben roter, schwarzer, gelber oder dunkelroter Art sind. Und die werden die Kohlestromabschaltung durchziehen, so wie sie jetzt die Abschaltung der letzten drei KKW und dann die der Kohlekraftwerke zelebrieren.
Schlafen Sie weiter in Ihrer Traumwelt. ■
Quelle: Information zu Energiewende/Fakepower von NAEB e.V. Sonder-Ausgabe 2023/03.1 vom 28. März 2023 — Wir danken Herrn Heinrich Duepmann und dem Verein NAEB e. V. herzlich für die Veröffentlichungsmöglichkeit.
Dipl.-Math. Heinrich Duepmann,
Vorsitzender des NAEB e.V.
Der Autor
Heinrich Duepmann, Dipl.-Math., Vorsitzender des NAEB e.V. Stromverbraucherschutz; Jahrgang 1945, Abitur 1966, Gymnasium Warendorf, Diplom-Math. 1972, WWU Münster, Mathe, Physik, Math. Logik. Beruf: Seit Anfang 1973 bis 2009 Tätigkeit im Bereich Software-Entwicklung sowie IT-Management in verschiedenen teils namhaften deutschen Konzernen und mittelständischen Unternehmen, kaufmännische Verwaltung. Rentner. Seit 2002 Engagement in einer Anti-Windkraft-Organisation, dem VGL e.V. in Enger (NRW) und dort als stellvertretender Vorsitzender engagiert sowohl in Grundlagenarbeit wie auch in Vorträgen bei von Wind-Konverter-Planungen betroffenen Bürgern und im Aufbau der Internet-Auftritte. 2007 Loslösung von den reinen Anti-Windkraftlern, weil dort das Nimby-Tum stark ausgeprägt ist, man offensichtlich mit deren Argumentation nur ein kleines Segment der durch die Kosten betroffenen Bürger erreicht, und weil man dort auch oft gegen Kernkraft und sogar Kohle ist. Beginn der Etablierung eines Teams von Anti-EEG-lern, deren primäres Ziel die Erhaltung des Industrie-Standortes Deutschland ist, um auch noch unseren Kinder und Enkelkindern ein Leben in unserem Standard hier zu erhalten.
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NAEB e.V.
(gemäß Vereinsregister-Eintrag: NAEB e.V. Stromverbraucherschutz)
Vorsitzender: Heinrich Duepmann
Stellv. Vorsitzender: Dr. Thomas Fix
Leiter Finanzen: Ludger Elberfeld
Schriftführer: Karl Eichner
Leiter Öffentlichkeitsarbeit: Prof. Dr. Hans-Günter Appel
Leiter Technik: Ernst-Friedrich Behr
Postalische Anschrift: NAEB e.V. Stromverbraucherschutz, Mühlenstr. 8a, 14163 Berlin
Vorstands-Geschäftstelle: Georg-Buechner-Weg 3, 33335 Gütersloh
Email: info@naeb.info
Informationen: www.naeb.info und www.naeb.de
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Youtube-Kanal: Heinrich Duepmann
Prototyp Demo-Rede
NAEB: Prototyp Demo-Rede (5.3.2024; 12:44 min.)
Heinrich Duepmann: »In 12 Minuten das Unsinnsprojekt Energiewende erklärt und die Konsequenz der Energie-Verteuerung an der Werksverlagerung Wäscher-Fertigung (Miele) klar gemacht.«
Vortrag zur Energiewende
Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel: Basis-Vortrag Energiewende, 2014
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Oldtimer in Kuba
Kuba verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz, darunter eine Autobahn, die durch den geringen Motorisierungsgrad aber nur schwach befahren ist. Die Straßen sind jedoch in einem teilweise sehr schlechten Zustand. Seit der Revolution durften Kubaner privat keine Automobile besitzen; ausgenommen waren Fahrzeuge, die vor der Revolution 1959 bereits im Land waren. Bedingt durch diese besondere Lage befinden sich sehr viele Oldtimer, meist amerikanische, im Land. Im April 2011 wurde der Gebrauchtwagenhandel liberalisiert, und seit 2014 dürfen Kubaner auch Neuwagen kaufen. Der Staat behält jedoch das Importmonopol und bietet die Fahrzeuge zu einem Vielfachen des Preises an, wie er beispielsweise in Europa üblich ist. (Wikipedia)
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310 Milliarden Euro
Nach einem Bericht des Handelsblattes könnte der breite Einsatz von E-Fuels bis zu 310 Milliarden Euro kosten. Kritiker bemängeln neben den hohen Kosten für die Kraftstoffherstellung auch die schlechte Energiebilanz. […] Die Deutsche Umwelthilfe (DHU) hat das Berlin-Brüsseler Vorhaben ebenfalls bemängelt und droht mit juristischen Konsequenzen. „Es werden keine E-Fuels für den Pkw-Verkehr verfügbar sein, schon gar nicht tatsächlich klimaneutral“, erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. „Sollte die CO₂-Verordnung mit diesem scheunentorgroßen Schlupfloch verabschiedet werden, werden wir ein gerichtliches Vorgehen prüfen.“
Zitiert aus: Marco Gallina: „Und willst du kein E-Auto, so brauch ich Gewalt“, tichyseinblick.de vom 28. März 2023