Waltershausen um 1900 — Foto: Library of Congress, Washington, DC/Wikimedia [Vorschaubild: Waltershausen 2012; TvF/Wikimedia]

Fakten & Daten

Waltershausen ist eine Kleinstadt im Landkreis Gotha in Thüringen. Sie liegt im Südwesten des Landkreises, wo sie nach Gotha die zweitgrößte Stadt ist. Südlich im Übergang zum Thüringer Wald liegen die Waltershäuser Vorberge. Waltershausen liegt am Übergang vom Thüringer Becken zum Thüringer Wald, deshalb wird Waltershausen gelegentlich als „Tor zum Thüringer Wald“ bezeichnet. Der Große Inselsberg liegt nur wenige Kilometer entfernt. Es existieren sieben Ortsteile (Fischbach, Schmerbach, Schwarzhausen, Winterstein, Wahlwinkel, Schnepfenthal und Langenhain) sowie ein Stadtteil (Ibenhain). Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn) Hörsel, Georgenthal, Friedrichroda, Bad Tabarz, Brotterode-Trusetal, Bad Liebenstein, Ruhla, Seebach, Wutha-Farnroda und Hörselberg-Hainich. (Wikipedia)

 

Kowalit

Kowalit war der Markenname eines vom „VEB Gummikombinat Thüringen“ in Waltershausen produzierten Schlauchreifens. Der Name war eine Abkürzung für Kombinat Waltershausen in Thüringen. Da bis 1952 auf dem Gebiet der DDR keine eigene Fahrradreifenproduktion bestand, mussten die für den Radrennsport benötigten Reifen mittels Devisen aus dem Ausland beschafft werden. Ein innerhalb weniger Jahre entwickelter Schlauchreifen wurde erstmals 1956 erfolgreich bei der Friedensfahrt eingesetzt. 1958 wurde der Kowalit sowohl von der Nationalmannschaft der DDR als auch von Täve Schur beim Erringen der Weltmeisterschaft eingesetzt. Später wurde er auch ins Ausland exportiert (UdSSR, Polen, Rumänien, Volksrepublik China, Korea, Jugoslawien, Schweden, Finnland). Auch von westdeutschen Radsportlern wurde der Kowalit, aufgrund des günstigen Preises, gern als Trainingsreifen eingesetzt. Der Kowalit wurde in Ausführungen für Trainingsreifen Straße, Kriteriumsreifen Straße, Tourenreifen Straße, Querfeldein-Stollenreifen, Bahnreifen sowie Radball und Radkunstfahren angeboten. Darüber hinaus wurde er auch als normaler Fahrradreifen verwendet. (Wikipedia)

 

Es war schwierig auszumachen, wie der Einlauf war, der eine holte ihn, der andere bekam ihn, einer siegte, einer stürzte, einer stieg aufs Treppchen, einer in den Krankenwagen, so verschieden konnte es beim Einlauf zugehen, doch: Heinz Florian Oertel sollte Recht behalten, Täve schnitt vor den Gefilmten knapp als Bester ab, und spätestens seit diesem hauchdünnen, nur reifenbreiten Sieg begann sich in so mancher mit den Jahren patriotisch kurzatmig gewordenen Brust tatsächlich wieder so etwas wie Stolz auf diese frischgestärkte Republik herauszubilden. Heimat konnte wieder lauter ausgesprochen und sogar empfunden werden, wenigstens einmal im Jahr: denn wenn im Mai das Feld der Amateure durch die Straßen wehte, wurden diese, so jedenfalls ein damaliger Kommentar, zu Logenplätzen für den Frieden und für eine bessere Welt, was immer damit doppelsinnig und verschmitz gemeint war. (Verlagstext)

 

Tilo Köhler: Der Favorit fuhr Kowalit
Tilo Köhler: Der Favorit fuhr Kowalit.
Täve Schur und die Friedensfahrt. Kiepenheuer (1997)