Hinweise auf Menschen
Wilhelm Schieber
Landschaftsbilder vom Spreewald zu allen Jahreszeiten
Der Gegenwart. — 12. August 2022
Viele Märkischheider sind noch im Besitz von alten Fotos, auf denen der Kunstmaler abgebildet ist. Seine verstorbene Nichte Anneliese Schulz besaß viele Zeugnisse aus dem Leben ihres Onkels, zum Beispiel den Konfirmationsschein und den Entlassungsschein aus dem Militär, erzählt Christiane Zimmermann. Das Gesamtwerk Schiebers zu erfassen, sei äußerst schwierig, weil er viele seiner Werke, und waren sie noch so klein, gern verschenkt habe, oft mit einem Augenzwinkern.
„Erinnern an Wilhelm Schieber“ in: Lausitzer Rundschau vom 10. Oktober 2007
Schieber war Sohn eines Kleinbauern. Von 1902 bis 1908 studierte er am Lehrerseminar in Altdöbern. Als Lehrer war er in Heinersbrück, Neuzelle und Berlin tätig. Auf Abendkursen erlernte er das Akt- und Portraitzeichnen. Schieber hielt sich mehrmals in der Malerkolonie Schwalenberg auf, was durch mehrere Einträge ins Gästebuch des Künstlerhauses belegt ist.
Bedingt durch eine zunehmende Schwerhörigkeit wurde er 1943 in den Ruhestand versetzt. Schieber zog wieder in seinen Geburtsort und wandte sich nun verstärkt der Malerei zu. Zunächst fertigte er Aquarelle mit Motiven aus seinem Heimatort. Dann malte er den Spreewald zu allen Jahreszeiten, was zu seinem Beinamen führte. Schieber malte vor allem Landschaftsbilder, es entstanden aber auch Karikaturen.
Aquarelle auf der Vorder- und der Rückseite
Es gelang ihm mit nur wenigen Pinselstrichen, zarte Blumen und Kräuter auf dem Papier entstehen zu lassen. Da das Material knapp war, aquarellierte Schieber seine Blätter oft auf der Vorder- und der Rückseite. Wenn man in seinem Atelier ein Blatt aussuchen durfte, erhielt man für 50 Mark gleich zwei Bilder.
Ab 1948 war er Mitglied des Sorbischen Künstlerbundes, seit 1956 auch des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Über Jahre hinweg leitete er einen Malzirkel in Burg (Spreewald).
1956 wurde Schieber mit dem Carl-Blechen-Preis des Rates des Bezirkes Cottbus ausgezeichnet. 1964 erhielt er den Kunstpreis der Domowina, 1970 den Ćišinski-Preis der Domowina.
Anlässlich seines 100. Geburtstags wurde dem Maler im Schlosspark von Vetschau ein Denkmal errichtet, eine von Jürgen von Woyski als Bilderrahmen geschaffene Stele. Beim Blick durch den Rahmen in den Park des Schlosses Vetschau ist eine für den Spreewald und die Werke Schiebers typische Landschaft zu sehen.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schieber
Lebensdaten
Wilhelm Schieber (niedersorbisch Wylem Šybaŕ; * 21. November 1887 in Weißagk, dem heutigen Vetschauer Ortsteil Märkischheide; † 3. Dezember 1974 in Vetschau) war ein niedersorbischer Maler. Bekannt wurde er unter dem Beinamen Spreewaldmaler.