
So steht es geschrieben
Willi Fehse
Seine Bücher wurden in beiden Diktaturen gebrandmarkt. 1938 auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, in der SBZ/DDR auf der „Liste der auszusondernden Literatur“.
Der Gegenwart. — 22. Mai 2023 — Nach einem Zufallsfund in der Bücherzelle.
Willi Fehse ist heute ein wohl weitgehend unbekannter deutscher Schriftsteller. Der kurze Wikipedia-Eintrag bringt die brisante Widersprüchlichkeit seines Autorendaseins kaum auf den Punkt, denn seine Bücher wurden in beiden Diktaturen gebrandmarkt.
Auf der Webseite „Verbrannte und Verbannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen, Autoren und Verlage.“ ist ein Listeneintrag aus der Zeit des Nationalsozialismus dokumentiert. Willi Richard Fehse und der heute ungleich bekanntere Klaus Mann hatten 1927/1929 eine „Anthologie jüngster Lyrik“ herausgegeben. Die Webseite verbrannte-und-verbannte.de vermerkt zu dieser Publikation: „Dieser Eintrag findet sich in der Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, Stand vom 31. Dezember 1938. Seite 35.“
Willi Fehse hatte allerdings während des Dritten Reiches noch etwa ein Dutzend Bücher veröffentlicht, die erst nach 1945 Anstoß erregten, so die Werke Helden und Haudegen, Karl Müllers große Wandlung und Der Waffensegen. Sie standen nach 1945 in der Sowjetzone bzw. der frühen DDR auf der „Liste der auszusondernden Literatur“. —
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Willi Fehse war der Sohn eines Landwirts. Er absolvierte eine Ausbildung zum Volksschullehrer an der Präparandenanstalt und dem Lehrerseminar in Genthin. Anschließend ging er als arbeitsloser Junglehrer nach Berlin, wo er als Theaterkritiker Beiträge für die Literarische Welt und andere Zeitschriften verfasste. Daneben hörte er u. a. kunsthistorische Vorlesungen an der Universität Berlin.
Fehse unternahm ausgedehnte Reisen in Europa, Nordafrika, in die Vereinigten Staaten und nach Mexiko. Ab 1928 gehörte er gemeinsam mit Autoren wie Manfred Hausmann, Ernst Glaeser und Martin Beheim-Schwarzbach zum „Kreis der Zwölf“, einer von Hans Bodenstedt gegründeten Autorengruppe im Umfeld des Hamburger Rundfunksenders NORAG; Ziel der Gruppe war die Schaffung einer neuen, rundfunkgerechten Literatur.
Aus Fehses 1933 geschlossener Ehe gingen zwei Kinder hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Willi Fehse Lehrer in Magdeburg und Wernigerode und schließlich Rektor der Hölty-Schule in Göttingen.
Willi Fehse war Verfasser von Romanen, Erzählungen, Jugendbüchern, Feuilletons, Gedichten und Hörspielen, außerdem gab er zahlreiche Sammlungen mit Gedichten, Märchen und Anekdoten heraus. Seine während des Dritten Reiches erschienenen Werke Helden und Haudegen, Karl Müllers große Wandlung und Der Waffensegen standen nach 1945 in der Sowjetzone bzw. der frühen DDR auf der „Liste der auszusondernden Literatur“. – Willi Fehse war seit 1959 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.
Textgrundlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Fehse
Einen biografischen Eintrag zu Willi Fehse enthält auch das karl-may-wiki.de. Kurz wird der Schriftsteller, Rektor, Theaterkritiker und Pädagoge vorgestellt. Dann folgt die Information: „Von ihm stammt die Erzählung Der getreue Winnetou nach einer Episode, die Karl May bei seinem Besuch in Gartow im Mai 1898 erlebte. Inspiriert wurde er dazu vermutlich durch Friedrich Hinnrichs, der über diese Begebenheit unter dem Titel Eine Studienreise Karl Mays [1898] im Karl-May-Jahrbuch 1924 berichtete.“
Zitiert nach: https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Willi_Fehse
Autogramm von Willi Fehse
Quelle: kotte-autographs.com
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Lebensdaten
Willi Fehse (* 16. Mai 1906 als Willi Richard Fehse in Kassieck/Altmark; † 2. März 1977 in Göttingen) war ein deutscher Pädagoge und Schriftsteller. (Wikipedia)
Das Buch
Willi Fehse: Der Waffensegen. Geschichten aus mancherlei Kriegszeiten. 88 Seiten. Verlag „Die Fähre“ Günter Wapler, Magdeburg 1940. 2. (veränderte) Aufl. 4. bis 8. Tausend, etwa 1944. Widmung: „Meinem Jungen“.
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